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Franziskus´ geduldige Revolution
"Es gab zu Homosexualität und Scheidung keine Übereinstimmung bei der Synode, aber am Ende wird es der Papst sein, der entscheidet. Und er hat schon die Veränderungen im Sinn, die er einführen will und setzt sie bereits in die Tat um. Ein Kommentar von P.A.McGavin
Von Sandro Magister
"Es ist nicht wahr, daß Franziskus während der 2-wöchigen Synode stumm blieb. In seinen Morgenpredigten in Santa Marta hämmerte er jeden Tag auf die Zeloten der Tradition ein, jene, die den Menschen unerträgliche Lasten auferlegen, jene die Gewißheit haben und keine Zweifel, die selben, gegen die er in seiner Abschiedsrede vor den Synodenvätern ausholte.
Er ist alles außer unparteisch, dieser Papst. Er wollte, daß die Synode die Katholische Hierarchie auf neue Sichtweisen von Scheidung und Homosexualität ausrichtet und er hatte Erfolg, trotz der dürftigen Stimmzahlen für die Veränderung nach zwei Wochen hitziger Diskussionen.
Auf jeden Fall ist er derjenige, der am Ende entscheidet, erinnerte er die Bischöfe und Kardinäle, die daran vielleicht zweifelten. Um ihr Gedächtnis an seine "oberste, volle und unmittelbare Macht" aufzufrischen, brachte er nicht eine Handvoll raffinierter Passagen aus "Lumen Gentium" zum Einsatz sondern den felsenfesten Kanon des kanonischen Rechtes.
Es ist bereits bekannt, wie der Papst über die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedenen denkt. Als Erzbischof von Buenos Aires autorisierte er "curas villeros" , die in die Peripherie entsandten Priester, allen die Kommunion zu erteilen, auch wenn 4/5 der Paare nicht einmal verheiratet waren. Und als Papst, am Telefon oder in Briefen, hat er keine Befürchtungen, einige Gläubige dazu zu ermuntern, die Kommunion ohne zu zögern, zu empfangen und ohne sich um diese "Bußpfade unter Anleitung durch den Diözesanbischof" zu kümmern, wie ihn einige bei der Synode vorschlugen und ohne diese Neuigkeit, als sie bekannt wurde, auch nur im Geringsten zu leugnen.
Das ist Weise, in der J.M.Bergolgio seine absolute Macht als Oberhaupt der Kirche ausübt. Und wenn er die gesamte katholische Hierarchie drängt, ihm auf diesem Weg zu folgen, weiß er sehr wohl, daß die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen, zahlenmäßig unbedeutend- das Schlupfloch für größere und radikalere Veränderungen ist, in Richtung auf ein "zweite Möglichkeit zur Ehe", mit der Konsequenz der Auflösung der ersten, die in den Östlichen Orthodoxen Kirchen gewährt wird, und über die er -kurz nach seiner Wahl-sagte: man "müsse sie auch in der Katholischen Kirche im Zusammenhang mit der pastoralen Sorge um die Ehe studieren".
Der Papst machte diese Absicht im Juli 2013 bekannt. Aber im selben Interview, auf dem Rückflug von Brasilien, eröffnete er noch eine andere Baustelle-auf dem Boden der Homosexualität mit den erinnerungswürdigen Worten "who am I to judge?" - die weltweit als Absolution für Taten verstanden wurden, die von der Kirche immer verdammt worden waren, jetzt aber nicht mehr, wenn sie von jemandem begangen werden, der Gott sucht und guten Willens ist".
Ein Wendepunkt in dieser Sache, der es bei der Synode nicht leicht hatte . Er wurde bei der Synode von lediglich 3 Vätern thematisiert: Kardinal C. Schönborn, dem Jesuiten A.Spadaro, Direktor con "La Civiltá Cattolica" und dem Malayischen Erzbischof John Ha Tiong Hock.
Hock behalf sich mit einem Vergleich, den der Papst zur Verdammung der Sklaverei durch die Kirche zog, und sagte, daß angesichts des heutigen Menschenbildes das zweite Urteil ( zur Homosexualität) sich ebenso ändern könne wie das erste.
Spadaro hingegen brachte das Beispiel des Papstes von einem von zwei Frauen adoptierten Mädchen zur Sprache, das unterstreicht, daß diese Situationen auf neue und positive Weise behandelt werden müßten.
Dann, nachdem er drei Paragraphen, die "affektives Wachstum", das auch eine "sexuelle Dimension" hat, zwischen zwei Männern oder zwei Frauen, in das Arbeitspapier nach der ersten Woche gezwungen hatte, wurde Erzbischof Bruno Forte, auf Wunsch des Papstes zum "Spezialsekretär der Synode" ernannt, durch den Kardinal-Relator, den Ungarn Péter Erdö öffentlich zurückgewiesen.
Die folgende Diskussion zwischen den Synodenvätern zerfetzte die 3 Paragraphen, die in der Schlussrelatio zu einem reduziert wurden, der nichts Neues enthielt und nicht einmal das zur Zustimmung nötige Quorum erreichte.
Aber auch hier haben Franziskus und seine Leutnants, von Forte über Spadaro bis zum argentinischen Erzbsichof Victor E. Fernández ihr Ziel erreicht, dieses explosive Thema auf höchstem Niveau auf die Agenda der Katholischen Kirche zu setzen. Man muß abwarten, was das Ergebnis sein wird.
Weil die Revolution Bergoglios auf diese Weise voranschreitet: "auf lange Zeit ausgelegt, ohne "Besessenheit" was unmittelbare Resultate betrifft, "Weil das Wichtige ist, Prozesse anzustoßen, nicht Räume zu besetzen"
Worte aus "Evangelii Gaudium", dem Programm dieses Pontifikates
Quelle: Sandro Magister, L´Espresso
Hier kann man lesen, was Paul A. Mc Gavin, Priester der Erzdiözese Canberra zu diesem Thema schrieb: klicken
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