Donnerstag, 15. Januar 2015

Papst bei der Pressekonferenz: Religions-und Redefreiheit, Erinnerungslücken und was auf Beleidigungen folgt

Rorate caeli hat eine französische Mitschrift des Papstinterviews bei der fliegenden Pressekonferenz auf dem Flug von Sri Lanka zu den Philippinen gefunden und ins Englische übersetzt: hier geht´s zum französischen Original : klicken  und hier zum Originalartikel von rorateklicken

The Pope speaks on freedom to blaspheme: "If a close friend insulted your mother, you might punch him, right?"

Der Papst spricht über die Freiheit zur Blasphemie: "Wenn ein naher Freund deine Mutter beleidigt, kannst du ihm eine verpassen, richtig?"

Frage: 
"Gestern morgen, während der Messe  haben Sie über die Religionsfreiheit als fundamentales Menschenrecht gesprochen. Im Hinblick auf die verschiedenen Religionen, bis wohin können wir bezüglich der Redefreiheit gehen, die auch ein fundamentales Menschenrecht ist?"


Papst:
"Danke für diese intelligente Frage. Ich glaube, daß beides fundamentale Menschenrechte sind: Religionsfreiheit und Freiheit der Rede. Wir können nicht....Sie sind Franzose, richtig?...also dann lassen Sie uns nach Paris gehen, und klar reden. Wir können heute die Wahrheit nicht verstecken: jeder hat das Recht, seine Religion zu praktizieren, frei- ohne andere zu verletzen, wir alle wollen das tun-.

Zweitens-wir können im Namen der Religion, also im Namen Gottes nicht verletzen, Krieg führen, töten.

Das, was heute passiert, überrascht uns, aber denken wir immer an unsere Geschichte: wie viele Religionskriege haben wir gesehen? Denken Sie nur an die Bartholomäus-Nacht. Wie können wir das verstehen? Wir hatte auch unsere Sünder diesbezüglich, aber wir können nicht im Namen Gottes morden, das ist ein Irrweg. Im Namen Gottes zu morden, ist ein Irrweg, Ich glaube, da ist die Hauptsache bei der Religionsfreiheit: wir müssen sie in Freiheit praktizieren ohne zu verletzen, ohne sie aufzuzwingen oder zu morden.

Freiheit der Rede. Jeder Mensch ist nicht nur frei, er hat das Recht aber auch die Pflicht, zu sagen, was er denkt, um dem Gemeinwohl zu nützen. Wenn wir denken, daß das, was ein Parlamentsmitglied oder ein Senator sagt- und nicht nur sie sondern auch viele andere- nicht der gute Weg ist, daß er nicht mit dem Allgemeinwohl zusammen arbeitet, haben wir die Pflicht, das offen zu sagen. Diese Freiheit ist nötig, aber ohne zu verletzen. Weil es wahr ist, daß man nicht mit Gewalt reagieren soll, aber wenn Herr Gaspari ( der neben ihm stehende Reisemarschall des Papstes), der ein guter Freund ist, etwas sagt, das meine Mutter beleidigt, kann er einen Faustschlag erwarten. Das ist normal. Wir können nicht provozieren, wir können nicht den Glauben anderer beleidigen, wir können uns nicht über den Glauben lustig machen.

Papst Benedikt hat in einer Rede, an die ich mich nicht gut erinnere ( die Regensburger Rede!) über diese postpositivistische Mentalität, über diese post-positivistische Metaphysik gesprochen, die am Ende dazu führt, zu glauben, daß alle Religionen oder alle religiösen Äußerungen eine Art Subkultur sind, sie werden toleriert, aber sie sind irrelevant, sie gehören nicht zur Kultur der Aufklärung. Das ist das Erbe der Aufklärung.

Da sind so viele Leute, die schlecht über die Religionen sprechen, sich über sie lustig machen, die mit der Religion anderer spielen. Sie provozieren und dann kann das passieren, was Herrn Gaspari passieren würde, sollte er irgendetwas über meine Mutter sagen. Es gibt eine Grenze! Jede Religion hat ihre Würde, jede Religion, die das menschliche Leben und den Menschen respektiert. Und ich kann sie nicht lächerlich machen, das ist eine Grenze. Ich nehmen das Beispiel der Grenze um zu sagen. daß es bezüglich der Redefreiheit Grenzen gibt, wie im Fall meiner Mutter."
Quelle: rorate caeli, i.media

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