Freitag, 16. Januar 2015

Vittorio Messori: "Die wahre Wurzel des Extremismus" , klarsichtig und illusionslos


Am 14. Januar hat Vittorio Messori im Corriere della Sera die Wurzeln des islamischen Extremismus analysiert.
Hier geht´s zum Original:    klicken

"Ich habe immer die Überzeugungen von Rabbi Giuseppe Laras wegen der Klarheit seiner Überzeugungen-als Fachmann für Kultur als auch wegen seiner religiösen Sensibilität bewundert.
Und so auch für seinen gestrigen Artikel in dieser Zeitung (Corriere d. S.), in dem er nicht zögert, zu betonen,, daß wir im Krieg sind, vielleicht erst am Beginn und daß wir das nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Als Realist neige ich dazu, ihm Recht zu geben: wegen des Zusamenbruchs und Verlassen des Schlachtfeldes durch den Feind, ist der Dritte Weltkrieg (der sogenannte Kalte Krieg, aber immer noch ein Krieg) zuende gegangen.
Und dann das neuen Pearl Harbour, an einem Morgen des 11. Septembers in New York, von Laras klar als Vierter Weltkrieg benannt.

Die Heuchelei der aktuell regierenden Vorherrschaft der politischen Korrektheit hat sich bemüht und bemüht sich noch um Exorzismen, und konstruiert zur Beruhigung und Ermutigung das Ideal eines moderaten Islam, und wiederholt unermüdlich das Mantra "Dialog."
Aber wer den Koran kennt, wer die Geschichte der Gesellschaft, die er seit eineinhalb Jahrtausenden geformt hat, kennt, weiß, daß die Muslime, (die wir nach westlichen Maßstäben Extremisten nennen)  die die Kalaschnikow in der Hand "Mohammed "schreien, ihn nicht verfälschen, und daß ein moderater Mohammed der falsche Mohammed ist.
Aber vielleicht ist es auch eine Niedertracht,  die Allah bestrafen wird.

Wieviele derjenigen, die sich darüber erregen, haben den Koran als Ganzes gelesen und vielleicht auch die Sammlung der Hadithen, die sogenannten Erklärungen des Propheten?

Ein französischer Freund, katholischer Geistlicher in Jerusalem und bekannter Bibelkenner, erzählte mir kürzlich, daß in ihrem Kloster - als Faktotum schon seit langem ein alter Moslem arbeitet.
Ehrlich, fleißig, vertrauenswürdig, gehörte er fast zur Familie, und alle Mönche waren ihm zugetan...
Eines Freitags kam er mit einem verzagten Gesichtsausdruck aus der Moschee zurück. Dem Superior des Hauses, der nachhakte, gelang es, ihn zum Sprechen zu bewegen.

Er sagte. "Heute hat der Imam, der das Gebet leitete, in der Predigt gesagt, daß wenn der Tag des Triumphes für Allah und seinen Propheten kommt, und wir diese Heilige Stadt von allen Juden und Christen reinigen, alle die, die sich nicht sofort zum Islam bekennen, getötet werden müssen. So will es der Koran, dem wir alle gehorchen müssen."
Eine Pause und dann: "Aber haben Sie keine Angst, Pater, Sie wissen, daß ich Ihnen zugetan bin, ich weiß wie ich das machen werde, so daß Sie nicht leiden müssen."

Diese Anekdote ist leider wahr. So wie die Fragen, die Giuseppe Laras höflich aber grausam stellt und die wir - glaube ich so zusammenfassen können:
"Ist es für die islamische Welt möglich, diese Toleranz zu akzeptieren, diese Trennung zwischen Politik und Religion, die Gleichheit der Menschen, die an andere Religionen glauben, diese ausnahmslose Abkehr von der Gewalt, die Realität, auf der eine vielleicht menschlichere Welt beruht?"


Wie wir wissen, haben 1948 die damals schon unabhängigen islamischen Staaten, die der neugegründeten UNO angehörten, sich geweigert, die Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte zu unterzeichnen, und dabei betont, daß die nicht mit ihrer Sichtweise der Person und des Staates übereinstimme.

Eine Gesellschaft, in der die Sklaverei noch nicht abgeschafft war, wo es die Polygamie gab und gibt, wo Nichtmuslime als minderwertige Bürger behandelt werden und hohe Steuern bezahlen müssen und einer Reihe von öffentlich-demütigenden Gesetzen unterworfen sind.

Wird es je möglich sein, einen modus vivendi zu finden ,oder wird es sich noch verschlimmern, weil die fundamentalen Rechte so verschieden bleiben?

Alles ist möglich - man hört auf Gott, Jahwe, Allah nach dem jeweiligen Glauben, aber nur aus menschlicher Sicht, das Ziel erscheint unerreichbar.
In der Realität ist der Islam nicht nur so gespalten, daß es zu täglichen Massakern zwischen Sunniten und Schiiten oder anderen Gemeinschaften, die im fortgesetzten Kampf untereinander stehen, kommt, darüber hinaus gibt es keine höhere Instanz , die in der Lage wäre, bindende Entscheidungen für die Gläubigen zu treffen, wie der Papst für die Katholiken.
Ebensowenig existiert im Inneren des Glaubens ein Klerus oder eine religiöse Hierarchie.
Alles ist den Menschen überlassen, die nur ein seit 1400 Jahren unveränderbares Buch in den Händen haben. Das osmanische Kalifat, 1924 durch Kemal abgeschafft, war eine Fiktion im Dienste des Sultans und auf alle Fälle wurde seine....Autorität nicht über die Grenzen des türkischen Imperiums hinaus anerkannt.

Aber selbst wenn es einen gäbe, was könnte ein "Papst von Mekka" tun?, der nicht den großen, befreienden Rückhalt hätte wie der in Rom? Den Rückhalt einer Schrift, die nach den Zeiten und Situationen flexibel zu interpretieren ist, ohne sie zu verleugnen, flexibel, ohne sie zu verraten, göttlich aber der menschlichen Vernunft der Glaubenden anvertraut, die sich nicht den Jahrhunderten entgegen stellen müssen?
Das Christentum - ist zuerst vielmehr als nur ein Buch, es ist eine Begegnung zwischen Lebenden, zwischen den Menschen und dem lebendigen Christus, mit dem Reichtum und der Anpassundsfähigkeit, die aus dem Leben entsteht. Aber so ist der Koran nicht, er ist eher das Gegenteil, mit dem Originaltext, der im Himmel von Allah für ewig und unveränderbar, Wort für Wort Mohammed gegeben wurde, mit seinen für immer und wörtlich zu befolgenden Sätzen, mit seiner Starrheit, der jede Kultur glauben muß, koste es, was es wolle. Kann man daraus einen mohammedanischen Moderatismus machen?"

"Wenn das die Situation ist", verbirgt Rabbi Laras seine Sorge nicht: "Es gibt eine Neigung, die sich sowohl im Christentum als auch in der europäischen Politik profiliert: Die Juden und den Staat Israel allein zu lassen um einen politischen, kulturellen und religiösen Frieden mit der moslemischen Welt zu erkaufen.
Für ihn ist das eine falsche Strategie, deren desaströse Effekte für die Christen man schon sehen könne.
Er sagt wirklich: "Nachdem sich praktisch alle islamischen Länder von ihren Juden befreit haben, haben sie sich mit ihrer Gewalt und Massaker gegen die gut genährten christlichen Minderheiten gerichtet.

Über diese Überzeugung des Rabbis müßte eine Diskussion begonnen werden : die tätliche Verfolgung der Getauften hat Gründe, glauben wir, die komplexer sind, als die einer gewalttätigen Religion auf der Suche nach Opfern.
Eine Diskussion von großer Bedeutung, die deshlab nicht über so eingeschränkte Themen geführt werden kann.
Für´s Erste genügt es, die Erklärung Laras ernst zu nehmen, daß es einen Krieg gibt und es nicht nützlich ist, das hinter westlicher Höflichkeit gegenüber den Gegenspielern zu verbergen, und es hilft auch nicht Kassandra-Rufe auszustoßen, die sich darauf beschränken, eine wirklich dramatische Realität zu beschreiben.
Quelle: Vittorio Messori, Corriere della Sera, Giuseppe Laras ebd.


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