Samstag, 3. Januar 2015

Sandro Magister: "Die spirituelle Kommunion, eine unbekannte Größe"


Die spirituelle Kommunion, eine unbekannte Größe
von Sandro Magister  hier geht´s zum Original:        klicken

"Bei der Synode wurde sie den wiederverheirateten Geschiedenen vorgeschlagen, die nicht an der Kommunion teilnehmen können. Aber jeder sieht das auf seine eigene Weise und die Konfusion  ist groß. Bei "Nova et Vetera" verfolgt ein Theologe die Kontroverse.

"In der Schluss-Relatio der Synode beinhalten die 3 Paragraphen, die nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit der Stimmen der Synodenväter erhielten, auch den Vorschlag der spirituelle Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen. Es ist § 53 der Relatio, der besagt:
"Einige Synodenväter stellen fest, daß wiederverheiratete geschiedene Personen, und solche, die zusammen leben, fruchtbringend auf die spirituelle Kommunion zurückgreifen könnten. Andere stellten die Frage, warum sie nicht Zugang zur sakramentalen Kommunion erhalten könnten. Als Ergebnis verlangten die Synodenväter ein weitergehendes Studium des Problems, um die unterschiedlichen Züge der beiden Formen und ihre Verbindung zur Theologie der Ehe klar zu machen.
Dieser Paragraph erhielt 112 mal das Placet und 64 mal das Non Placet. Im Interview, das er am 7. Dezember "La Nacion" gab, erklärte Jorge M. Bergoglio das Scheitern dieses Paragraphen so::

"Sagen Sie mir, ist es nicht notwendig, in der Gnade Gottes zu sein, um die spirituelle Kommunion zu empfangen? Das ist der Grund, warum die "spirituelle Kommunion" in der Relatio Synodi die wenigsten Stimmen bekam, weil es für keine der beiden Seiten eine Übereinstimmung gab. Nicht unter denen, die sie unterstützen. Weil es zu wenige waren, stimmten sie dagegen, Und nicht unter denen, die sie nicht unterstützen, weil sie die andere (sakramentale Kommunion) wollen und weil sie keinen Wert hat."

Abgesehen von dieser Ungenauigkeit in den Fakten ( am wenigsten Zustimmung mit 104 Ja-Stimmen erhielt nicht dieser Paragraph, sondern der zur sakramentalen Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen) hat Papst Franziskus sehr anschaulich die Konfusion, die überall über das Konzept der spirituellen Kommunion herrscht, ausgedrückt.



Die Hypothese der spirituellen Kommunion  für die wiederverheirateten Geschiedenen war von Kardinal Kasper in seiner kontroversen Rede beim Konsistorium der Kardinäle im Februar 2014 aufgebracht worden. "Kasper ändert die Paradigmen, Bergoglio applaudiert"
Nachdem er der Glaubenskongregation und Papst Benedikt XVI die Idee untergeschoben hatte, daß wiederverheiratete Geschieden zwar nicht die sakramentale Eucharistie wohl aber die spirituelle empfangen könnten, hatte Kasper entgegnet: "Jemand der die spirituelle Kommunion empfängt, ist eins mit Jesus Chisitus. Warum kann er dann nicht auch die sakramentale Kommunion empfangen?"

In Wirklichkeit hatte Papst Joseph Ratzinger beim Internationalen Familientreffen in Mailand, 2012, nicht.wie Kaper ihn fälschlicherweise zitierte- von spiritueller Kommunion gesprochen, als sei diese der sakramentalen Kommunion gleichwertig.
Er hatte einfach nur gesagt, daß die wiederverheirateten Geschiedenen "nicht ausgeschlossen sind, auch wenn sie weder Absolution noch die Eucharistie empfangen können und daß sie versuchen sollten, zu erkennen, daß sie auch weiter ganz zur Kirche gehören. Auch ohne den "körperlichen Empfang des Sakramentes können sie spirituell mit Christus in seinem Körper vereint sein."
Im Schlussabschnitt eines, von ihm 2014 vor der Synode komplett umgeschriebenen Artikels sprach Ratzinger auch und auf ähnliche Weise über die wiederverheirateten Personen, die nicht zum Tisch des Herrn zugelassen sind, indem er betonte, daß "eine dichte spirituelle Einheit mit dem Herrn, seinem Körper-der Kirche, ein spirituelles  Erleben sein könne, das ihnen hilft."

Kardinal Scola aus Mailand hat dieses Argument am Vorabend der Oktober-Synode in einem Artikel für die Theologie-Zeitschrift  "Communio" wieder aufgenommen:
Scola: "4 Lösungen für die wiederverheirateten Geschiedenen"

Scola schloss ausdrücklich die "spirituelle Kommunion mit ein, die bedeutet mit dem Eucharistischen Christus im Gebet zu kommunizieren, ihm die Sehnsucht nach seinem Leib und Blut aufzuopfern- im Wissen um die Gründe, die der Erfüllung dieses Wunsche entgegen stehen-eingeschlossen Handlungen, die die traditionelle Spiritualität als Unterstützung für jene anbietet, die sich in einer Situation befinden, die ihnen nicht erlaubt, die Sakramente zu empfangen. Es ist also präzise gesagt, die Kommunion des Verlangens, die als passend für diese Personen angesehen wird, nicht nur von Ratzinger und Scola,  sondern auch durch die traditionelle Praxis der Katholischen Kirche,

Der Beweis ist in den Beiträgen zur Synodendiskussion zu finden, wie sie Pater Carlo Buzzi vom Päpstlichen Institut für die Auswärtige Mission in Mailand in einem Brief  aus seiner Missionsstation in Bangla Desh im Mai auf dieser website www.chiesa, veröffentlichte
"Kommunion für die Wiederverheirateten? Ja, die des Verlangens"
"Genau wie es eine Taufe des Velangens für diejenigen gibt, die daran gehindert werden, sie sakramental zu empfangen" -schrieb Pater Buzzi- "kann es auch eine Kommunion des Verlangens geben, die sehr gut für jene paßt, die nicht im Zustand der Gnade sind, das korrigieren möchten,aber aus verschiedenen Gründen nicht können."

Die Synode hatte also ganz recht, eine weitergehenden Untersuchung dieses Themas bis zur nächsten Synode zu verlangen, selbst dann, wenn es in der Sammlung der 47 Fragen, die an die Bischofskonferenzen verteilt wurde, nicht enthalten ist.

Lineamenta

Spirituelle Kommunion kann in der Tat auf verschieden Weise verstanden werden und kann so auch zu ernsten Mißverständnissen führen.
Der folgende Text wurde genau deshalb geschrieben- um Klarheit zu diesem Punkt zu bringen.
Der Autor, der Dominikaner-Theologe Paul J. Keller, Professor am Athenäum von Ohio, Cincinatti, hat ihn in der letzten englischsprachigen Ausgabe von " Nova et Vetera" geschrieben, einer Zeitschrift für Theologie, die sich im letzten Sommer durch eine Spezialausgabe zur Synode auszeichnete: mit 8 Aufsätzen ebenso vieler gelehrter Dominikaner aus den USA, die alle eine andere Position vertraten als Kardinal Kasper. "

"Spirituelle Kommunion für alle? "
Pater Kellers neuer gleichnamiger Artikel bei "Nova et Vetera" kann als Antwort auf die Kasperschen Spitzfindigkeiten und Tatsachenverdrehungen, gelesen werden:       klicken
wir zitieren hier nur einen Ausschnitt:

"Notwendige Klarstellung.
Wenn man sich die thomistische Unterscheidung zwischen der spirituellen Kommunion als eines spirituellen Essen (spirituale manducatio) und als eines spirituellen Verlangens (voto) nach der Kommunion wieder vor Augen führt, ist es klar, daß für jemanden, der ein Hindernis zwischen sich und der Vereinigung mit Christus errichtet hat, indem er abseits seiner Gebote lebt, keine der beiden möglich ist. Wie Benoît de La Soujeole zeigt, ist es sehr problematisch den selben Begriff "spirituelle Kommunion" für zwei verschiedene moralische Situationen und zwei sehr unterschoedliche Bezoehungen zur Eucharistie zu verwenden.  Wir sprechen hier  übber die richtige und die falsche Disposition für jede Art der Kommunion.
Obwohl "Sacramentum Caritatis" in §55 unglücklicherweise den Ausdruck "spirituelle KOmmunion" als Option für wieder verheiratete Geschiedene benutzt, -eine möglich Lesart ist hier, daß der Hl. Vater solche Personen, ermutigen wollte, den Empfang der Hl. Kommunion zu ersehnen (desiderare) und so ihre moralische Situation zu berichtigen. Andernfalls würden die Wort anzeigen, daß jemand, der nicht in der Verfassung ist, die sakramentale Kommunion zu empfangen, sehr wohl spirituell kommunizieren könne.
Diese Verwirrung führt konsequent zur Frage Kardinal Kaspers.
Wir müssen den Fehler vermeiden, zu denken, daß die spirituelle Kommunion für die weiderverheiratete Geschiedenen die sakramentale ersetzen kann oder für jeden, der am Emofang der Eucharistie durch eine Todsünde gehindert ist.  Die pastorale Gefahr in diesem Glauben ist, daß dieser Irrtum und die Verwirrung über die Lehre fortdauern wird und die Leute dazu bringen wird zu denken, daß eine Sünde, die sie an der sakramentalen ;Kommunion hindert,  "nicht so schlimm sein kann", weil man immer noch die spirituelle Kommunion haben kann.
Um die Gnade der Kommunion mit Christus zu empfangen,  sowohl die sakramentale als auch die spirituelle, ist für jeden in jeder Situation seines Lebens die Konversion zu Christus in Handlungen und Lebensweise nötig" (.....)
 






6 Kommentare:

  1. Tantum Ergo03.01.15, 19:23

    Irgendwie krude, diese "spirituelle Kommunion des Verlangens". Wenn ich also Hunger habe, aber aus bestimmten Gründen nicht essen darf, dann "esse" ich also doch, indem ich mich intensiv meinem Hungergefühl und der unerfüllbaren Sehnsucht nach Essen hingebe, und werde dadurch satt?!?

    Was ist denn das für eine schräge Logik? Ich glaube, das wird keinen "wiederverheirateten Geschiedenen" zur "spirituellen Kommunion" motivieren.

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    1. Im Text geht es ja genau darum, dass geistige Kommunion und Kommunion nicht dasselbe sind.

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    2. Tantum Ergo03.01.15, 22:59

      Das habe ich schon verstanden. Aber was soll dann diese seltsame "Kommunion des Verlangens", über die sich offenbar auch Ratzinger tiefsinnig ausgelassen hat, bedeuten? Wenn ich nach etwas "verlange" und es nicht kriege, wenn ich Hunger leide und nichts essen kann, dann leide ich. Schluss. Aus. Nix sonst. Und dann empfinde ich gewiß keine "Kommunion" mit niemand.

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    3. Nun man muss sehen, dass es Situationen geben kann, in denen der Mensch nicht zur Kommunion gehen kann.
      Weil er in atheistischer Umgebung bettlägerig ist, im Gefängnis, irgendwo wo es keine Kirche gibt, gefangen von der IS oder sonst was.
      In dieser Situation kann und soll der Mensch sich geistig mit Christus in der Kommunion vereinigen, geistig kommunizieren und damit auch an frühere, "richtige" Kommunionen anknüpfen.
      Ich habe das mit der "geistigen Kommunion" der Leute die nciht zur Kommunion gehen können, weil sie nicht dürfen, in diese Richtung verstanden, sich begreifen, als im Gefängnis der eigenen Sünde festsitzend udn dennoch Verlangen nähren nach der Begegenung mit Gott und in der geistigen Kommunion eben bitten, dass sich Wege aus dem Gefängnis eröffnen.

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    4. Tantum Ergo06.01.15, 13:18

      Okay, ich verstehe. Dann kann man es aber auch klipp und klar ausdrücken anstatt so theologenverschwurbelt. Also: Das "Verlangen" muss dahin gehen, um die Kraft zu bitten, sich vom illegitimen 2. Partner(in) wieder zu trennen und zum 1. (Ehe)Partner zurückzukehren, um wieder in den Gnadenstand zu kommen und die "echte" Kommunion empfangen zu dürfen.

      Warum sagen die Theologen und Päpste das dann nicht auch so deutlich?

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    5. Fast Richtig, nur die Reihenfolge ist verkehrt, das Verlange muss danach gehen die "richtige" Kommunion zu empfangen und dafür den Preis zu bezahlen und das passt halt nicht in die Wellnessreligion, die allüberall verkündet wird.
      Würde es im Fall der WvhG's mal klar gesagt, so würden sich auch andere überlegen, dass "wir um einen teuren Preis freigekauft worden sind."

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