Montag, 8. Februar 2016

Patriarch Sako fordert Religionsfreiheit von den Muslimischen Führern

Robi Ronza berichtet bei La Nuova Bussola Quotidiana über die Botschaft, die der chaldäisch-katholische Patriarch Louis Raphael Sako an die muslimische Konferenz in Marrakesch geschickt hat und worum es bei dieser Konferenz ging.
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   "SAKO FORDERT VON DEN MUSLIMISCHEN FÜHRERN RELIGIONSFREIHEIT"

"Welches auch die aktuellen Grenzen sind, seien sie die eines volkstümlichen Konsenses oder eventueller Vorschläge oder politischer Projekte dieser oder jener Regierung- zu begrüßen ist alles, was dazu beiträgt, den Anspruch zu bestreiten, daß in der  Islamischen Welt die Stimme des Islamismus die einzig authentische sei.
Deshalb kann man die Initiative des chaldäisch-katholischen Patriarchen Louis Raphael Sako, Oberhaupt der chaldäisch-katholischen Märtyrerkirche, der größten christlichen Gemeinschaft im Irak, nur begrüßen und unterstützen, der nicht zögerte, eine reichhaltige Botschaft an die Konferenz zur "Verteidigung der Rechte der religiösen Minoritäten in vorwiegend muslimischen Ländern" zu schicken, die der marokkanische König, Mohammed VI, mit Unterstützung eines großen kulturellen Zentrums in den Vereinigten Arabischen Emiraten vom 25.-27. Januar in Marrakesch zusammengerufen hatte.

Zu dieser Konferenz, an der mehr als 250 muslimische Perönlichkeiten- aus Religion wie aus Politik-teilnahmen, waren als Gäste und Zeugen auch Repräsentanten der fraglichen Minderheiten eingeladen. Die Begegnung endete mit der Unterschrift unter die "Erklärung von Marrakesch" die sich auf die Charta von Medina beruft, die von Mohammed selbst besiegelt worden war, und einem Appell, an die Studierenden und Intellektuellen Muslime in allen Teilen der Welt gerichtet, damit sie eine Rechtsprechung für ein Bürgerrechtskonzept entwickeln, daß für die verschiedenen Gruppen gültig ist.
Eine solche Rechtsprechung müßte auf der Tradition und ihren islamischen Prinzipien aufgebaut sein und den Veränderungen, die auf globaler Ebene stattfinden,  Rechnung tragen. Im selben Geist fährt die Erklärung fort mit analogen Appellen an die muslimischen Erziehungs-Autoritäten und Institutionen, an die Politiker und Entscheidungsträger, an die kultivierten Menschen, Künstler und Kreativen usw, sich zustimmend der Erklärung anzuschließen, daß es unannehmbar sei, sich der Religion zu bedienen, um die Rechte religiöser Minderheiten in muslimischen Ländern zu unterdrücken."



Wichtige Punkte blieben aber im Dunkeln, wie besonders die Anerkennung der Freiheit zur Konversion vom Islam zu einem anderen religiösen Glauben, aber dennoch behält der Appell seine außerordentliche Wichtigkeit- wahrer Schlüsselpunkt der Erklärung ist, in einem Rahmen des islamischen Glaubens und des islamischen Denkens ein Bürgerrecht zu schaffen, das auch Nichtmuslime einschließt.
Von diesem Gesichtspunkt aus geht die Erklärung von Marrakesch weiter als die auch schon wichtige Botschaft von Amman, die am Ende einer analogen Konferenz, die der jordanische König Abdallah II einberufen hatte, mit der Aufforderung schloss "sich der fundamentalen Werte des Mitleids im Islam zu erinnern, des gegenseitigen Respekts, der Toleranz und der Akzeptanz der Religionsfreiheit zu erinnern."

Solche Konferenzen, an denen ungefähr 200 muslimische Gelehrte aus 50 verschiedenen Ländern der Welt teilnehmen, seien-wie Abdallah in seiner Eröffnungsrede betont hatte- "die Antwort auf die Tatsache, daß die islamische Botschaft der Toleranz schweren und ungerechten Angriffen von breiten Teilen des Westen unterworfen sei, die den Inhalt des Islams nicht verstünden und von anderen Personen, die behaupten mit dem Islam verbunden zu sein und sich hinter dem Islam versteckten, um unverantwortliche Taten zu begehen."
In seiner Botschaft an die Konferenz von Marrakesch hat Patriarch Sako mit großer Festigkeit die Grenzen nicht nur des Rechtes aber auch der administrativen und juristischen Praxis und der Gebräuche präzisiert, denen die Christen und andere Minderheiten im Irak in ihrem täglichen Leben ausgesetzt sind. Auf Basis dieser Beispiele forderte er die Muslime guten Willens auf, direkt auf jeder Ebene gegen die Diskriminierungen vorzugehen, deren Ziel die Nichtmuslime in Länder mit muslimischer Mehrheit ausgesetzt sind. In den detaillierten Appellen, mit denen die Erklärung von Marrakesch endet, scheint sich ein Echo auf diese konkreten Forderungen von Msgr. Sako zu zeigen.

Auf alle Fälle ist der Weg noch lang, aber diese Versuche der Selbstreform des Islams verdienen es mit Sympathie betrachtet und in aller Diskretion unterstützt zu werden, Als direkte Nachkommen des Propheten anerkannt, haben die beiden Könige von Marokko und Jordanien in der muslimischen Welt eine symbolische Rolle und ein Prestige, das sich mit keiner anderen zeitgenössischen Autorität vergleichen läßt. Man muß sich wünschen, daß ihre Initiativen den größtmöglichen Erfolg haben.

p.s. wäre vielleicht mal ein Gebetsanliegen für Rom?

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