Dienstag, 9. Februar 2016

Predigt des Papa emeritus über den Heiligen Pater Pio

Am 21. Juni 2009 besuchte Papst Benedikt XVI die Kirche des Heiligen Paters Pio San Giovanni Rotondo und feierte mit den Kapuzinern, dem Bischof von Lecce und den Ortsbewohnern die Hl. Messe.
Hier geht´s zur deutschen Fassung der Predigt:  klicken
In diesen Tagen zeigen die Besucherströme, die den sterblichen Überresten des heiligen Kapuzinermönches die Ehre erweisen wollen, daß die Volksfrömmigkeit ungebrochen ist.  Lesen wir, was der Papa emeritus zu diesem Heiligen zu sagen hatte.


Liebe Brüder und Schwestern!
Ich freue mich, im Rahmen meiner Pilgerreise an diesen Ort, an dem alles vom Leben und von der Heiligkeit Pater Pios von Pietrelcina spricht, für euch und mit euch die Eucharistie zu feiern, das Geheimnis, das den Mittelpunkt seines ganzen Daseins bildete: den Ursprung seiner Berufung, die Kraft seines Zeugnisses, die Weihe seines Opfers. (....)
Wir haben soeben das Evangelium von der Stillung des Seesturmes gehört, dem ein kurzer, aber aussagekräftiger Abschnitt aus dem Buch Hiob zur Seite gestellt wurde, in dem sich Gott als der Herr des Meeres offenbart. Jesus droht dem Wind und gebietet dem See, still zu werden, er spricht zu ihm, als wäre er mit der teuflischen Macht gleichzusetzen. Tatsächlich wird – nach dem, was uns die erste Lesung und der Psalm 107 (106) sagen – das Meer in der Bibel als ein bedrohliches, chaotisches, potentiell zerstörerisches Element gesehen, das nur Gott, der Schöpfer, beherrschen, bändigen und beruhigen kann.(.....)
Die feierliche Geste der Stillung des Seesturmes ist eindeutig ein Zeichen der Herrschaft Christi über die negativen Mächte und läßt an seine Göttlichkeit denken: »Was ist das für ein Mensch«, so fragen sich die Jünger erstaunt und verängstigt, »daß ihm sogar der Wind und der See gehorchen?« (Mk 4,41). Ihr Glaube ist noch nicht fest, er ist noch im Entstehen begriffen; es handelt sich um eine Mischung aus Furcht und Vertrauen; die vertrauensvolle Hingabe Jesu an den Vater ist hingegen vollkommen und rein. Daher, wegen dieser Macht der Liebe, kann er während des Sturmes schlafen, vollkommen sicher in Gottes Umarmung.  (....)



Wie Jesus hatte auch Pater Pio die wahre Auseinandersetzung, den grundsätzlichen Kampf nicht gegen die irdischen Feinde, sondern gegen den Geist des Bösen zu führen (vgl. Eph 6,12). Die größten »Stürme«, die ihn bedrohten, waren die Anfechtungen des Teufels, vor denen er sich mit der »Rüstung Gottes«, mit dem »Schild des Glaubens« und dem »Schwert des Geistes, das … das Wort Gottes [ist]« (Eph 6,11.16.17) schützte. Dadurch, daß er mit Jesus vereint blieb, hatte er immer die Tiefe des menschlichen Dramas im Blick, und aus diesem Grund hat er sich und seine vielen Leiden aufgeopfert und es verstanden, sich zu verausgaben, um die Kranken zu pflegen und ihr Leid zu lindern, als besonderes Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, seines Reiches, das kommen wird, ja das vielmehr bereits in der Welt ist, als Zeichen des Sieges der Liebe und des Lebens über die Sünde und den Tod. Die Seelen führen und das Leid lindern: so kann man die Sendung des hl. Pio von Pietrelcina zusammenfassen, wie auch der Diener Gottes Papst Paul VI. über ihn gesagt hatte: »Er war ein Mann des Gebets und des Leidens« (An die Kapitelväter des Kapuzinerordens, 20. Februar 1971)." (.......)

Quelle: La Santa Sede, LEV

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