Heute meldet sich Marco Tosattis Gast-Autor (oder alter ego?) Super-Ex bei Stilum Curiae wieder zu Wort. Tosatti charakterisiert ihn so: "Ex-pro-Life, Ex-Wissenschaft & Leben, Ex Journalist von Avvenire, Ex-Dozent an einer Katholischen Schule, aber -Gott sei Dank- nicht Ex-Katholik, hat uns geschrieben, hat uns eine- teilweise unveröffentlichte- Erinnerung an Kardinal Carlo Caffarra geschenkt und und außerdem eine schöne Neuigkeit verkündet: daß in Rom im Frühjahr viele Katholiken ihre Meinung über den aktuellen Zustand der Kirche sagen und darum beten werden. daß das Schiff trotz der Wellen von Moden und Demagogie weiter gegen Winde und Wellen weiter schwimmt und segelt."
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SUPER EX. UNVERÖFFENTLCHTE ERINNERUNGEN AN KARDINAL CAFFARA. UND DIE ANKÜNDIGUNG EINES KONGRESSES IM FRÜHLING IN ROM ZUM AKTUELLEN ZUSTAND DER KIRCHE.
Aber jetzt was Super Ex schreibt:
“Caro Tosatti,
Vor vier Monaten ist Kardinal Carlo Caffarra im Himmel geboren worden.
Es ist richtig, an diesen Mann zu erinnern und sein leises Martyrium in dieser Zeit kirchlicher Prahlerei.
Caffarra war auf jede Weise ein Mann der Kirche: er liebte sie intensiv und tief, mit seinem ganzen Selbst. Und er hat wirklich darunter gelitten, sie so gequält und geteilt zu sehen. Eines Tages antwortete er auf meine Frage "aber wie geht es Ihnen?"
"Menschlich gesehen bin ich verzweifelt, sehe ich heute keine Rettung für die Kirche, aber als Christ bin ich ruhig: Gott verläßt seine Kirche niemals, auch wenn es vielleicht so aussieht, als ob das passiert."
Anläßlich seines Todes hat ein Interessierter daran erinnert, daß eine seiner Reden so begann: "Verzeihen Sie mir einen Scherz: mir würde besser gefallen, wenn gesagt würde, daß der Erzbischof von Bologna einen Liebhaber hat, als daß er einem Gedanken des Papstes widerspräche."
Aber diese Erklärung stammt aus dem Jahr 2014.
Wer Caffarra ein bißchen besser kannte, weiß sehr gut, daß der Kardinal diese Worte nicht wiederholt hätte- weder Ende 2015 nach Amoris Laetitia, noch im letzten Jahr seines Lebens 2017.
Caffarra hat sich nie verändert. Keiner hat je ein überflüssiges Wort gehört, keiner hat je eine Geste des Zorns von ihm gesehen. Aber er hat furchtbar gelitten : er wurde keiner Antwort gewürdigt- sei es schriftlich oder mündlich. Auch nicht einer Audienz. Der Schmetterling Bergoglio, der links und rechts telefoniert, der Interviews gibt wie ein Filmschauspieler, der unvermutet bei Geburtstagen derer, die ihm nahe stehen, auftaucht, der nicht zögert zu Papier und Stift zu greifen, um Kardinal Sarah zu bestrafen, hatte nie auch nur eine halbe Stunde Zeit, um unter vier Augen mit einem Mann zu sprechen, der von Johannes Paul II und Benedikt XV hoch geschätzt wurde.
Ich sage nicht, um zu versuchen, seine Sicherheiten anzuzweifeln oder um sich einen anderen Standpunkt als den eigenen anzuhören, ja nicht einmal als Geste der Barmherzigkeit und des Respektes.
Als Bergoglio im April 2017 Carpi besuchte hatte er auch bei dieser Gelegenheit keinen Moment für den Kardinal: man gönnte sich eine Umarmung vor den Fotografen... und dann schnell weg im Trubel des offiziellen Besuches und der Reden.
Ich erinnere mich, den Kardinal gefragt zu haben: "Aber als Sie gemeinsam in Carpi waren, unter vier Augen, haben Sie über die Dubia gesprochen?"
Unter Schmerzen hat Caffarra mir anvertraut, daß der Papst ihn gemieden habe, den ganzen Tag: er habe sich listig auf das Foto beschränkt.
Als ich am 6. September erfuhr, daß Caffarra gestorben war, genau an dem Tag, an dem ich meinen Pass für die Messe Bergoglios am 1. Oktober in Bologna abholen wollte, kam mir wieder die vesäumte Begegnung in Carpi in den Sinn und ich habe bei mir gedacht:
"Bergoglio kommt nach Bologna, in die Stadt des Kardinals und auch bei dieser Gelegenheit ist keine Geste für ihn vorgesehen. Wie schwierig ist es doch, den Nächsten aus der Nähe zu lieben, und wie leicht ist es, Migranten, Fremde von Weitem zu lieben, von einem Balkon herab zu plaudern oder während eines Fluges zu "pontefizieren"!"
Eine Kuriostität zum Ende: in den letzten Monaten dachte Caffarra, daß es wichtig wäre, Katholische Gelehrte in Rom zu einem Kongress zu versammeln, der sich mit einem nicht erst seit heute viel diskutierten Thema der Kirche zu befassen, der päpstlichen Unfehlbarkeit: welches sind ihre Begrenzungen und ihre wahren Grenzen?
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist sein Wunsch nicht ins Leere gegangen und jemand organisiert das -heimlich-um ihn zu erfüllen.
Werden wir kurz gesagt in Rom ein Zusammentreffen mutiger Katholiken sehen und Erinnerungen an die Lehre des Hl. Paulus ?
Werden wir jemanden sehen, der aufsteht angesichts so vieler Zweifel, Häresien und der schweigenden Komplizenschaft der Welt, in Ehrerbietung für den Doctor angelicus; "So wie der Hl. Paulus, der dem Hl. Petrus unterstand, ihn anbesichts der drohenden Gefahr eines Skandals in Glaubensdingen öffentlich ermahnte?
Und wie der Hl.Augustinus im Kommentar sagt: "Und der Hl. Petrus selbst gab denen, die herrschen, ein Beispiel, damit die, die sich manchmal vom guten Weg entfernen, eine Korrektur durch ihre Untergebenen nicht als unzulässig zurückweisen." (Summa theologiae, II--II, 33,4,2)?
Mittlerweile tröste ich, der Unterzeichnete, Waise eines wahren Vaters, eines Hl. Priesters, schüchtern, bescheiden, leise, gelehrt (das heißt, insofern das Modell heute noch in Mode ist) mich damit, das letzte Buch des Kardinals zu lesen-"Kurze Predigten, lange Nudeln, Stichworte für die Seele"
Kein Rezeptbuch um in den Kirchen sakrilegische und propagandistische Mahlzeiten aufzutischen, sondern Seiten einer "gesunden Lehre" , d.h. des täglichen und göttlichen Lebens. Danke Kardinal, Ihre wahre Treue bleibt für viele ein Licht im tiefen Dunkel, das einem neuen Tag vorausgeht.
Super Ex
Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti
p.s. was den Umgang mit Kritikern des aktuellen Pontifex angeht- und die zunächst entrüstet zurückgewiesenen Gerüchte über eine Straf-Kampagne gegen die 3 kazachischen Bischöfe und ihre 3 Unterstützer: A. Tornielli -mittlerweile eingefleischter Hypersuperpapalist- scheint bei VaticanInsider die Kampagne eröffnet zu haben...klicken (unübersetzt)
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