Sonntag, 18. März 2018

Marco Tosatti - zur Veröffentlichung des Gesamttextes des Benedetto-Briefes

Nachdem das Vaticanische Pressebüro - wohl auf Anraten des Staatssekretariates - den ungekürzten Brief des Papa emeritus an Msgr. Viganò veröffentlicht hat -  kommentiert Marco Tosatti das selstame Geschehen auf seinem blog Stilum Curiae. 
Hier geht´s zum Original. klicken

"DER PRESSESAAL DES VATICANS VERÖFFENTLICHT DEN BRIEF VON BENEDIKT UND DIE RECHTFERTIGUNG VON MSGR.VIGANÒ"

"Und am Ende hat der Vatican nachgegeben und den Brief veröffentlicht, den Benedikt XVI als Antwort auf die Einladung Mgsr. Dario Viganòs geschrieben hat.
Es ist jedoch interessant, festzustellen, daß der Text sowohl durch das Communiqué des Sekretariates für die Kommunikation als auch durch das Schreiben vom Presseamt des Hl. Stuhls, das vom Staatssekretariat abhängt, verbreitet wurde.


                                                  PRESSE-COMMUNIQUÉ 
"Anläßlich der Präsentation der Serie "Die Theologie von Papst Franziskus", herausgegeben von der Libreria Editrice Vaticana, am vergangenen 12. März wurde ein Brief des Papa emeritus Benedikt XVI bekannt gemacht.
Dem folgten zahlreiche Polemiken um eine angebliche zensierende Manipulation der als fotografische Unterlage verteilten Fotografie.

Aus dem vertraulichen Brief wurde das vorgelesen, was dieser Initiative für angemessen erachtet wurde - insbesondere, das, was der Papa emeritus bzgl. der philosophischen und theologischen Bildung des aktuellen Pontifex´ und der inneren Einheit zwischen den beiden Pontifikaten bekräftigt und es wurden einige Bemerkungen über die beitragenden Autoren der Serie weggelassen.
Die Auswahl wurde durch Vertraulichkeit motiviert- nicht durch Zensur. Um jeden Zweifel auszuräumen, wurde beschlossen, den Brief als Ganzes bekannt zu machen."




Hier der Brief Benedikts XVI :

Benedictus XVI
Papa Emeritus

Rev.mo Signore
Mons. Dario Edoardo Viganò
Prefetto della
Segreteria per la Comunicazione
Città del Vaticano
7. Februar   2018

Reverendissimo Monsignore,
Ich danke Ihnen für Ihren zuvorkommenden Brief vom 12. Januar und das Geschenk der 11 kleinen, von Roberto Repole herausgegebenen Bände. Ich zolle dieser Initiative Beifall, die darauf abzielt dem dummen Vorurteil entgegenzutreten und zu widersprechen, nach dem Papst Franziskus nur ein praktischer Mann ist, ohne jede theologische oder philosophische Bildung, während ich nur ein Theoretiker der Theologie bin, der wenig vom konkreten Leben eines Christen heute verstehen kann.
Die kleinen Bände zeigen - zu Recht - daß Papst Franziskus ein Mann von gründlicher philosophischer und theologischer Bildung ist und sie helfen deshalb, eine interne Kontinuität zwischen den beiden Pontifikaten zu sehen, trotz all der Unterschiede in Stil und Temperament.
Ich fühle nicht, daß ich eine kurze und dichte theologische Seite über sie schreiben kann, weil mein ganzes Leben lang klar war, daß ich mich nur über Bücher ausdrücken und schreiben würde, die ich wirklich gelesen habe. Ich bin nicht in der Lage, die 11 kleinen Bände in naher Zukunft zu lesen, umso mehr als ich andere Verpflichtungen habe, denen ich schon zugestimmt habe.

Nur am Rande möchte ich meine Überraschung über die Tatsache erwähnen, daß unter den Autoren auch Professor Hünermann figuriert, der sich während meines Pontifikates durch antipäpstliche Initiativen ins Rampenlicht gestellt hat.

Er hat an einer relevanten Initiative teilgenommen - mit der Veröffentlichung der "Kölner Erklärung", die mit der Enzyklika "Veritatis Splendor" die lehramtliche Autorität des Papstes - besonders in moraltheologischen Fragen - massiv angegriffen hat.
Auch die "Europäische Theologengesellschaft", die er gegründet hat, wurde von ihm zunächst als eine Organisation gegründet, die als zum päpstlichen Lehramt in Opposition stehend gedacht war. In der Folge hat das kirchliche Fühlen vieler Theologen diese Orientierung verhindert und diese Organisation in ein normales Intrument für theologische Begnungen gemacht.

Ich bin sicher, daß Sie für meine Ablehnung Verständnis haben." 


Ich grüße Sie herzlich

Ihr Benedikt XVI
Es ist interessant, festzustellen, daß im Communiqué anerkannt wird, daß der Brief persönlich und vertraulich war; und man gibt in der Konsequenz zu, daß man sich vielleicht nicht maximal elegant benommen und ihn benutzt habe, wie um zu sagen, daß "diese Enscheidung nur durch die Vertraulichkeit motiviert war" und das ist mehr, als wir erklären können, weil soeben zugegeben wurde, daß die Vertraulichkeit durch die Veröffentlichung verletzt wurde.
Aber wir haben uns nicht auf das beschränkt, was in Hinsicht auf die Initiative für angemessen gehalten wurde. Tatsächlich war es wegen der Initiative selbst und der ausdrücklichen und impliziten Kritik des Papa emeritus vorzuziehen, nichts zu sagen.
Ohne die Medienarbeit wäre diese ohne Zweifel auch nicht gelungen.
Jetzt, wo sie auf dem rechten Weg sind, fordern wir die vaticanischen
Kommunikationsspezialisten auf, noch eine kleine Mühe auf sich zu nehmen: veröffentlichen Sie
den Brief von Msgr.Viganò an Benedikt XVI, damit das Bild nach einer Woche komplettiert wird.

Und wir empfehlen Ihnen, diesen link bei "Il Sismografo" zu lesen: . klicken

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti 
  

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