Donnerstag, 5. April 2018

Papst Franziskus, Eugenio Scalfari und die uralte Häresie vom Verschwinden der sündigen Seelen

Roberto de Mattei analysiert und kommentiert bei Corrispondenza Romana Inhalt und Folgen des "Nicht-Interviews" von Papst Franziskus für Eugenio Scalfari über das Thema Hölle und ewige Strafen.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"PAPST FRANZISKUS UND DAS EWIGE SCHICKSAL DER SEELEN" 

"Der Zweck der Kirche ist der Ruhm Gottes und die Erlösung der Seelen. Erlösung wovon?
Von der ewigen Verdammnis, die das Schicksal der Menschen ist, die in Todsünde sterben. Für die Erlösung der Menschen hat Unser Herr seine erlösende Passion aufgeopfert.

Die Hl. Jungfrau hat daran in Fatima erinnert: das erste Geheimnis, das von den drei Hirtenkindern übermittelt wurde - jenes  vom 13. Juli 1917, beginnt mit der erschreckenden Vision des Flammenmeeres der Hölle. Wenn es nicht das Versprechen der Madonna, sie in den Himmel zu bringen, gegeben hätte, schreibt Suor Lucia, wären die Seher vor Angst gestorben.

Die Worte der Jungfrau sind traurig und ernst:" Ihr habt die Hölle gesehen, wohin die Seelen der armen Sünder fallen. Um sie zu erlösen, will Gott in der Welt die Verehrung meines unbefleckten Herzens festigen. " Ein Jahr zuvor, hatte der Engel von Fatima die drei kleinen Hirten dieses Gebet gelehrt: "Jesus, verzeih uns unsere Sünden, bewahre uns vor dem Feuer der Hölle, trage alle Seelen in den Himmel, besonders die, die Deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen."

Jesus spricht wiederholt von der "Geenna" und dem "unauslöschlichen Feuer"(Mth. 5,22; 13, 42; Mk 9, 43-49) das auf die wartet, die sich am Ende ihres Lebens weigern, umzukehren. Das erste Feuer - das spirituelle - ist Gott vorbehalten. Und die schrecklichste Strafe - die in der Hölle besteht - weil der Tod, wie  in einem Zauber die irdischen Bande der Seele löst, die sich mit aller Kraft danach sehnt, sich Gott anzuschließen, aber nicht kann, weil er durch die Sünde freiwillig gewählt hat, sich von IHM zu trennen.

Die zweite Strafe ist jene mysteriöse, in der die Seele in einem realen - nicht metaphorischen-Feuer leidet, was untrennbar mit dem geistigen Verlust Gottes verbunden ist. Und weil die Seele unsterblich ist, dauert die Strafe wegen der unbereuten Todsünde immer für die Ewigkeit.
Diese Lehre wurde durch das IV. Laterankonzil und die Konzile von Lyon, Florenz und Trient definiert.

In der Konstitution "Benedictus Deus" vom 29. Januar 1336, mit der er die Irrtümer seines Vorgängers Johannes XXII zur Vision der Seligkeit korrigiert, bestätigt Papst Benedikt XII : "Wir stellen fest, daß nach der allgemeinen Verfügung Gottes die Seelen derer, die in Todsünde sterben, unmittelbar nach ihrem Tod in die Hölle hinabsteigen, wo sie mit höllischen Strafen gequält werden. "(Denz. 1002)

Am 29. März 2018, Gründonnerstag, ist ein Interview von Papst Franziskus mit der Tageszeitung "La Repubblica" erschienen. Sein inzwischen üblicher Gesprächspartner, Eugenio Scalfari, fragte ihn "Sie haben mit mir nie über die Seelen gesprochen, die in Sünde gestorben sind und in die Hölle gehen, um dort für immer zu bleiben. Sie haben statt dessen von den guten Seelen gesprochen, die zur Betrachtung Gottes gelangen. Aber die schuldigen Seelen? Wo werden die bestraft?"




Papst Franziskus hat so geantwortet: "Sie werden nicht bestraft, denjenigen, die bereuen, vergibt Gott und sie treten in die Reihen der Seelen ein, die IHN betrachten, aber diejenigen, die nicht bereuen und denen deshalb nicht vergeben werden kann, verschwinden. Es gibt keine Hölle, es gibt das Verschwinden der sündigen Seelen."

Diese Worte - so wie sie klingen - stellen eine Häresie dar. Der Skandal begann schon, sich zu verbreiten, als der Pressesaal des Vaticans mit einem Comuniqué eingriff, in dem man liest: "Papst Franziskus hat vor kurzem anläßlich der Osterfeierlichkeiten den Gründer der Tageszeitung "La Repubblica" zu einer privaten Begegnung empfangen, ohne ihm aber ein Interview zu geben.
Was im heutigen Artikel vom Autor berichtet wurde, ist Frucht seiner Rekonstruktion, in der die Worte des Papstes nicht wörtlich zitiert werden. Kein Zitat im Artikel sollten deshalb als eine wortgetreue Transskription der Worte des Hl. Vaters angesehen werden."

Es hat sich also nicht um ein Interview gehandelt, sondern um eine private Unterhaltung, von der der Papst aber sehr gut wußte, daß sie in ein Interview verwandelt werden würde, weil es so auch bei den vier vorhergehenden Begegnungen mit eben diesem Scalfari gewesen ist.
Und wenn er - trotz der durch die vorhergehenden Interviews für den Journalisten der Repubblica  ausgelösten Kontroversen - darauf besteht, ihn als seinen bevorzugten Gesprächspartner zu betrachten, dann sagt uns das, daß der Papst mit diesen Unterhaltungen eine Art mediales Lehramt ausüben will, mit den unvermeidlichen Konsequenzen.

Kein Satz - sagt der Hl. Stuhl - sollte als eine wortgetreue Mitschrift betrachtet werden, aber kein spezieller Inhalt des Interviews wird dementiert, auf eine Weise, daß wir nicht wissen, in welchem Punkt das Denken Bergoglios verfälscht worden ist. In fünf Jahren seines Pontifikates hat Franziskus nie auch nur einen einzigen Hinweis auf die Hölle als ewige Strafe für Seelen, die in Sünde sterben, gegeben. Um sein Denken zu verdeutlichen, sollte der Papst oder der Hl. Stuhl die Katholische Lehre in allen Punkten des Interviews, in denen sie geleugnet wird, öffentlich bekräftigen.

Aber das ist leider nicht passiert und man hat den Eindruck, daß die Nachricht der Repubblica keine fake-news sind sondern eine geplante Initiative, um die Verwirrung unter den Gläubigen zu vergrößern. Die These, nach der das ewige Leben den Seelen der Gerechten vorbehalten sei, während die der Übeltäter verschwinden, ist eine alte Häresie, die darüber hinaus die Existenz der Hölle leugnet, die Unsterblichkeit der Seele ist als Wahrheit vom V. Laterankonzil definiert worden. (Denz. 1440).

Diese extavagante Meinung wurde von den Socinianern, liberalen Protestanten und einigen adventistischen Sekten und in Italien vom Waldenser Pastor Ugo Janni (1865-1938), Theoretiker eines "allgemeinen Christentums und Großmeister der Freimaurerloge "Mazzini" in Sanremo, formuliert. Für diese Autoren ist die Unsterblichkeit ein Privileg, das von Gott nur den Seelen der Gerechten gewährt wird.

Das Schicksal der Seelen der in Sünde Verharrenden wäre keine ewige Strafe sondern der völlige Verlust des Seins. Diese Lehre ist auch unter dem Namen "fakultative Unsterblichkeit" bekannt oder "Konditionalismus" , weil sie behauptet, daß die Unsterblichkeit vom moralischen Verhalten abhängt. Am Ende eines tugendhaften Lebens ist die Ewigkeit des Seins; am Ende des schuldhaften Lebens wartet die Selbstvernichtung

Der Konditionalismus vereint sich mit dem Evolutionismus, weil er behauptet, daß die Unsterblichkeit eine Eroberung der Seelen ist, in einer Art menschlichem Aufstieg, analog zur "natürlichen Selektion", die niedrige Organismen dazu bringt, sich zu höherstehenden Organismen zu entwickeln.
Wir finden uns einem ausgesprochen materialistischen Konzept gegenüber, weil der Grund für die Unsterblichkeit der Seele ihre Spiritualität ist, und das heißt, daß sie spirituell ist und sich nicht auflösen kann und wer die Möglichkeit dieser Auflösung behauptet, spricht der Seele eine materielle Natur zu.

Eine einfache und spirituelle Substanz wie die Seele kann man nur durch das Eingreifen Gottes verlieren, aber das wird von den Konditionalisten bestritten, weil das bedeuten würde, die Strafe eines gerechten Gottes zuzugeben, der in Zeit und Ewigkeit belohnt und bestraft. Andererseits schreibt ihre Auffassung vom nur barmherzigen Gott dem Willen des Menschen die Fähigkeit zur Selbstbestimmung zu und entscheidet, ob sie ein Funke werden soll, der im göttlichen Feuer verloren geht oder sich im absoluten Nichts auslöschen läßt.

Pantheismus und Nihilismus sind die Optionen, die dem Menschen in dieser Kosmologie bleiben, die nichts mit dem Katholischen Glauben und dem gesunden Menschenverstand zu tun hat. Und einem Atheisten, der schon davon überzeugt ist, daß nach dem Tod nichts kommt, nimmt der Konditionalismus diese Möglichkeit zur Umkehr, die durch den Timor Domini, die Furcht des Herrn gegeben ist, einem Prinzip der Weisheit (Psalmen 110, 10) und diesem Urteil wird keiner entkommen. Nur wenn wir an die unfehlbare Gerechtigkeit Gottes glauben, können wir uns seiner übergroßen Barmherzigkeit überlassen.

Nie zuvor ist die Predigt über das endgültige Schicksal der Seelen, die in den vier Letzten Dingen der Kirche enthalten sind "Tod, Gericht, Hölle und Paradies" so nötig gewesen. Die Mutter Gottes wollte in Fatima daran erinnern und weil sie die Flucht der Hirten vorausgesehen hat, hat sie uns versichert, daß uns die Hilfe des Himmels nie fehlen wird."

Quelle: Roberto de Mattei, Corrispondenza Romana

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