Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae den Brief, den Papst Franziskus anläßlich des us-amerikanischen Mißbrauchsskandales an die Katholiken geschrieben hat.
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"BRIEF DES PAPSTES ÜBER DEN MISSBRAUCH. ABER ER SIEHT DEN ELEFANTEN IN DER SAKRISTEI NICHT: WARUM NICHT?"
"Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder gemeinsam." Mit einem Zitat aus dem Brief des Hl. Paulus an die Korinther beginnt der Brief, mit dem der Papst das Gottesvolk zu Fasten und Gebet für die "Verbrechen" des sexuellen Mißbrauchs Minderjähriger in der Kirche einlädt: mit "Scham und Reue , schreibt Jorge Mario Bergoglio, geben wir als Kirche zu, "daß wir nicht rechtzeitig gehandelt haben, um die Dimension und Schwere des Schadens, der in so vielen Leben verursacht wurde, zu erkennen," "wir haben die Kleinen vernachlässigt und verlassen."
Nicht nur das: das Klagen der Opfer wurde "lange ignoriert, verborgen oder zum Schweigen gebracht."
Der amtierende Papst bestätigt daß "nein zum Mißbrauch sagen bedeutet, kraftvoll zu jeder Form des Klerikalismus nein zu sagen" und er unterstreicht, daß die einzige Art auf dieses Böse zu antworten, das sich so viele Leben genommen hat, ist, das als Aufgabe zu leben, die uns mit einbezieht und uns als Gottesvolk alle angeht."
Es ist sicher ein wirkungsvoller Brief, in rein kirchlichem und pontifikalen Stil. Und sicher wird er als solcher von den Medien und dem großen Publikum gelesen und gewürdigt. Besonders die kritische Betonung des Klerikalismus, der immer ein leichtes Ziel ist. Aber seine Wirkung könnte auch mystifizierend sein.
Ein katholischer Priester, Konvertit vom Anglikanismus, faßt das in den social media so zusammen:
1. Er legt großes Gewicht auch die Fürsorge für die Opfer
2. Er erlegt "uns allen" die Schuld auf
3. Er erwähnt nie die Homosexualität.
Nun hatte im Juni 2002 Mary Eberstadt einen Artikel mit der Überschrift: "Der Elefant in der Sakristei" geschrieben. Darin wird von einem Priester Rudodph Kos gesprochen, einem Serienbelästiger.
Sie schrieb: "Der Grund aus dem die Bischöfe dem besondere Beachtung schenken sollten, ist, daß das typisch ist für viele andere kriminelle Priester, die heutzutage die Schlagzeilen bevölkern.
Seinerseits wurde Kos selbst als Kind mißbraucht, Als Teenager hat er andere, jüngere Jungen belästigt oder versucht, sie zu belästigen. Mit der Hilfe einiger Priester-Mentoren, die seine persönliche Geschichte kannten und ihr offensichtlich indifferent gegenüber standen, fühlte sich Kos zum Priestertum hingezogen- insbesondere in einem Seminar in Texas, wo Homosexualität offensichtlich "außerhalb des Chores" war.
Einer seiner Lehrer soll ein berühmter schwuler Schriftsteller geworden sein, Paul Shanley- der berühmteste Pädophile unter den Mitgliedern des Bostoner Klerus- er war dort Gastdozent über das Thema Homosexualität.
Außer daß er als Priester Kinder bis zu 9 Jahren mißbrauchte, war Kos auch (wie im Weiteren beschrieben wird) ein "Homosexueller"- In der Tat zeigen die Gerichtsdokumente, daß ein Mitpriester sich einmal in einem Brief über "die Jungen und Jugendlichen, die von einem Tag auf den anderen bleiben [bei Kos]. "
"Was auch dieses kurze Zitat klarmacht, ist, daß eine Reihe von Fakten zu enorm ist, um ignoriert zu werden, obwohl viele mit aller Macht daran arbeiten, den Blick abzuwenden. Nennen wir das den Elefanten in der Sakristei.
Die Tatsache, daß er, der Urheber des Verbrechens, als Kind und Jugendlicher mißbraucht wurde bleibt. Eine andere Tatsache ist, daß einige Seminare mehr zukünftige Belästiger unter ihren Studenten hatten als andere.
Eine dritte Tatsache ist, daß diese Krise Minderjährige betrifft- dieser ununterbrochene, institutionalisierte Horror betrifft insgesamt das junge männliche Geschlecht.
Es gibt keinen einzigen Herd heterosexueller Belästigungen in der amerikanischen Kirche. Mit den Worten des verstorbenen Reverend Michael Peterson, der das bekannte St. Luke-Institut gründete, das den Klerus behandelt: "Wir sehen keine heterosexuellen Pädophile." Mit anderen Worten, es wäre zutiefst irreführend, die Geschichte von Rudolph Kos zu erzählen, was er war und was er tat- ohne auf die Worte "homosexuell" und "schwul" zurückzugreifen."
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Der Direktor der Zeitschrift, der ihn veröffentlichte, schreibt:"Es ist kein Geheimnis, oder Klerikalismus" sagt Mary Eberstadt "das wirkliche Problem in der katholischen Kirche ist, daß zu viele Jungen von bestimmten Priestern zu homosexuellen Handlungen verführt oder gezwungen werden."
Und dann gibt es im amerikanischen Episkopat Männer, wie Bischof Mortino von Madison, der von einer für die amerikanische Kirche verheerende "homosexuellen Subkultur" gesprochen hat. Und nicht nur für die amerikanische -jeder der mit Personen spricht, die in religiösen Orden oder Seminaren waren, auch in Italien, wird ähnliche Geschichten gehört haben.
Dann ist die wirkliche Frage, warum es dem Pontifex nicht gelingt, den Elefanten in der Sakristei zu sehen, und warum sehen die in seinem Kreis ihn nicht? Ich habe einen Leitartikel im Avvenire über die amerikanische Tragödie im Sinn, in dem das Wort Homosexualität nicht erwähnt wird;
so wie es in dem Brief nicht erwähnt wird, den der Kardinal von Chicago, Blaise Cupich, Schüler von McCarrick an die Diözesen adressiert hat. Und ich könnte noch viele andere Beispiele aufzählen -außer dem LGBT-Aktivisten, dem Jesuiten James Martin. Warum? Leider gibt es keine Antwort und diejenigen, die mir in den Sinn kommen, sind eine schlechter als die andere.
Selbst wenn man bedenkt, wer empfiehlt und wer entscheidet."
Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti
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