Montag, 4. Februar 2019

R. Cascioli interviewt Kardinal Müller - Ausschnitte aus der italienischen Fassung

Die italienische Fassung des Cascioli-Interviews ist ausführlicher und enthält einige lesenswerte Aussagen des Ex-Präfekten der Glaubenskongregation, die wir hier wiedergeben. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MÜLLER: "DIE WAHREN FEINDE DES PAPSTES SIND SEINE HÖFLINGE"
Einige Ausschnitte:
…..
"In den vergangenen Tagen ist eine Petition gestartet worden, die die Väter, die am Gipfel im Vatican stattfinden wird, teilnehmen, auffordert, das homosexuelle Netzwerk zu schließen und einer der Punkte betrifft vor allem die Wiedereinführung des Kanons, der homosexuelle Handlungen bestrafte." 

"Ich glaube, daß die Petition legitim ist, es gibt Leute, die die statistische Wahrheit leugnen wollen, daß die übergroße Mehrheit der von Priestern begangenen Mißbrauchstaten homosexuelle Handlungen sind. Dieser Realität kann man nicht entgehen. Wer sie leugnet, will nicht das Problem beseitigen. Man sollte nicht unterschätzen, daß auch die an Seminaristen begangenen Mißbräuche enorme Sünden sind, ein Verbrechen gegen die Würde dieser Menschen, aber auch an den Eltern, die ihre Söhne für das Priestertum dem Bischof, dem Seminar anvertrauen.. Ein Bischof der auf dieses Ebene herabsinkt, ist ein enormer Skandal. Stellen wir uns vor, was Jesus getan hätte, wenn einer der Apostel einem der anderen Jünger so etwas angetan hätte? Absurd das zu denken.
Aber ich befürchte, daß auch diese Initiativen von Laien neutralisiert werden, indem sie mit dem Etikett einer Rebellion gegen den Papst versehen werden."

"Da ist eine Fixierung, auch Kardinal Kasper hat sich in diesen Tagen mehrmals geäußert und ein Komplott angeprangert, das Papst Franziskus zum Rücktritt zwingen will."

"Leider gibt es im Vatican einige, die alles, was in der Kirche passiert, mit der Tatsache erklären, daß die Feinde des Papstes auf internet-Seiten ein Komplott gegen den Papst organisieren. In Italien, den USA, Deutschland, Frankreich- alle gemeinsam nur um dem Papst Probleme zu bereiten. Das ist verrückt. Ich kenne nicht alle Motive der anderen, aber ein Katholik ist immer an der Seite des Papstes, auch wenn man eine andere Meinung haben kann, über die diskutiert werden darf. die wahren Freunde des Papstes sind die, die die Wahrheit sagen, die ihm helfen, den richtigen Weg zu finden und nicht die, die ihn in die eigene Richtung drängen wollen."





"Und dann behauptet die Tageszeitung der Italienischen Bischöfe "Avvenire", daß es in der Kirche eine Entwicklung zur Homosexualität gegeben hat, die nicht länger moralisch verurteilt werde und das verdanke man der Apostolischen Exhortation "Amoris Laetitia". 

"Das ist nicht wahr, wenn es aber wahr wäre- ein päpstliches Dokument kann die in der göttlichen Schöpfung begründete Anthropologie nicht ändern. Möglich ist, daß ein Päpstliches Dokument oder das Lehramt der Kirche die Fakten der Offenbarung und der Schöpfung nicht gut erklärt, aber das Lehramt macht nicht die Christliche Lehre. Das ist eine Sichtweise, das Lehramt zu verstehen, die nichts mit der Katholischen Tradition zu tun hat, sie behandelt den Papst als sei er ein Orakel . Was auch immer er sagt, wird zu einer unanfechtbaren Wahrheit. Aber so ist es nicht.
Viele Dinge sind Privatmeinungen des Papstes, man kann also über sie diskutieren. Wenn der Papst heute sagen würde, daß Teile größer sind als das Ganze, hätten wir die Strukturen der Mathematik und der Geometrie ad absurdum geführt. Oder wenn der Papst sagen würde, daß wir kein Fleisch mehr essen dürfen, wäre es keinem Katholiken verboten, weiterhin Fleisch zu essen." 

"Wollen Sie damit sagen, daß - eine reine Hypothese- wenn der Papst eine "Vegetarische Enzyklika" schriebe, diese die Katholiken nicht binden würde? Wie das? "

"Weil das nicht zur materia fidei gehört. Die Autorität des Papstes ist sehr begrenzt. Einige sehen nur seine öffentliche Autorität, über die die Massenmedien berichten und die sie ihrem eigenen Denken gemäß benutzen. Aber in Wirklichkeit akzeptieren sie die Autorität des Papstes nicht, so wie diese in unserer Ekklesiologie verwurzelt ist."  (…)

Quelle: LNBQ, R. Cascioli


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