Marco Tosatti veröffentlichte heute bei Stilum Curiae den Brief, mit dem Erzbischof Carlo M. Viganò auf die Einladung zu einem vom National Catholic Register organisierten Symposium in Vorbereitung auf das Gipfeltreffen im Vatican geantwortet hat.
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"VIGANO AN DIE BISCHÖFE DES GIPFELTREFFENS: VERLANGT KLARHEIT ZU DER ERNENNUNG UND ZUR HOMOSEXUALITÄT. OHNE ANGST. UND MIT ENGLISCHEM TEXT."
Liebe Freunde von Stilum Curiae, der NCR hat ein Symposium zum Mißbrauchsgipfeltreffen, das nächste Woche in Rom stattfinden wird, organisiert. Erzbischof Carlo Maria Viganò hat einen Text dazu beigetragen, den wir Ihnen anbieten.
"Danke für Ihre Einladung zur Teilnahme an diesem Symposium zum Mißbrauch und dem Weg der Heilung in Erwartung des bevorstehenden Gipfeltreffens der Bischöfe im Vatican. Mein Beitrag beruht auf meiner persönlichen Erfahrung in 51 Jahren des Priestertums.
Es ist für alle offensichtlich, daß der Hauptgrund für die furchtbare gegenwärtige Krise des von geweihten Priestern, einschließlich Bischöfen, begangenen sexuellen Mißbrauchs, die mangelnde spirituelle Formung der Priesteramtskandidaten ist. Diese Mangel wird seinerseits weitgehend durch die moralische und doktrinale Korruption vieler Seminar-Ausbilder erklärt, die zu Beginn der 60-er Jahre exponentiell zugenommen hat.
Ich bin, als ich 25 Jahre alt war, in ein päpstliches Seminar in Rom eingetreten. Das war 1965- nur Monate vor Ende des II. Vaticanischen Konzils, und ich konnte nicht umhin, festzustellen, daß -nicht nur in meinen Kolleg sondern auch in vielen anderen in Rom- einige Seminaristen sehr unreif waren und daß sich diese Häuser durch einen ernsten Mangel an Disziplin auszeichneten.
Einige Beispiel sollen genügen. Seminaristen verbrachten manchmal die Nächte außerhalb meines Seminars, weil die Kontrolle schmerzlich inadäquat war. Unser Spiritual war für eine Priesterweihe auf Zeit - für die Idee einer zeitlich begrenzten Priesterweihe.
An der Gregoriana bevorzugte einer der Professoren für Moraltheologie die Situationsethik. Und einige Klassenkameraden vertrauten mir an, daß ihr Spiritual keine Einwände dagegen hatte, sich trotz ungelöster und fortwährender Sünden gegen die Keuschheit zur Priesterweihe zu präsentieren.
Sicher sollten diejenigen, die an einer tiefsitzenden gleichgeschlechtlichen Anziehung leiden, niemals zum Seminar zugelassen werden. Außerdem muß ein Seminarist, bevor er zur Weihe angenommen wird, nicht nur nach Keuschheit streben, sonder sie auch wirklich erreichen. Er muß bereits friedlich und seit längerer Zeit zölibatär leben, weil- wenn das fehlt- der Seminarist und sein Ausbilder nicht das erforderliche Vertrauen haben können, daß er zum zölibatären Leben berufen ist.
Bischöfe haben die oberste Verantwortung für die Formung ihrer Kandidaten für das Priesteramt. Jeder Bischof, der Mißbrauch oder Verführung Minderjähriger, gefährdeter Erwachsener oder Erwachsener unter pastoraler Betreuung durch einen Priester vertuscht hat, ist für diese Verantwortung oder jedes bischöfliche Amt ungeeignet und sollte aus dem Amt entfernt werden.
Ich bete intensiv für das Gelingen des Februar-Gipfels. Obwohl ich mich sehr freuen würde, wenn der Gipfel erfolgreich wäre, offenbart die folgende Frage daß es kein Anzeichen für den ehrlichen Willen gibt, die wirklichen Gründe für die gegenwärtige Situation anzugehen.
Warum konzentriert sich das Treffen ausschließlich auf den Mißbrauch Minderjähriger? Diese Verbrechen sind sicher die schrecklichsten, aber die Krise in den USA und Chile, die weitgehend das kommende Gipfeltreffen beschleunigt haben, haben mit Mißbrauch junger Erwachsener zu tun, einschließlich Seminaristen, nicht nur an Minderjährigen.
Fast nichts ist über das sexuelle Fehlverhalten mit Erwachsenen gesagt worden, das in sich selbst ein schwerer Mißbrauch der priesterlichen Autorität ist, gleich ob die Bezeihung "einvernehmlich" war oder nicht.
Warum erscheint das Wort "Homosexualität" niemals in den jüngsten offiziellen Dokumenten des Hl. Stuhls? Das soll keineswegs bedeuten, daß die meisten derjenigen mit homosexueller Neigung Mißbraucher sind, aber die Tatsache bleibt, daß die überwältigende Mehrheit des Mißbrauchs von homosexuellen Klerikern an postpubertären heranwachsenden Jungen verübt wurde,
Es ist reine Heuchelei den Mißbrauch zu verdammen und zu behaupten mit den Opfern zu fühlen, ohne dieser Tatsache ehrlich ins Gesicht zu sehen. Eine spiriteulle Wiederbelebung des Klerus ist nötig, aber die wird letztlich unwirksam sein, wenn dieses Problem nicht angesprochen wird.
Warum behält und beruft Papst Franziskus sogar Leute zu engen Beratern, die bekannte Homosexuelle sind? Warum hat er sich geweigert, legitime und ernsthafte Fragen zu diesen Ernennungen zu beantworten? Indem er das tut, hat sein wirklicher Wille zur Kurienreform und zum Kampf gegen Korruption an Glaubwürdigkeit verloren.
In meinem dritten Zeugnis habe ich den Hl. Vater angefleht, den Verpflichtungen nachzukommen, die er mit der Übernahme seines Amtes als Nachfolger Petri angenommeen hat. Ich habe darauf hingewiesen, daß er die Mission akzeptiert hat, seine Brüder im Glaube zu festigen und alle Seelen in der Nachfolge Christi aus dem Weg zum Kreuz zu folgen. Ich habe ihn damals gedrängt und dränge ihn jetzt wieder, die Wahrheit zu sagen, zu bereuen und seinen Willen zu zeigen, den Petrus gegebenen Auftrag zu befolgen und seine- einmal bekehrten -Brüder zu versichern (Lk 22-32)
Ich bete, daß alle in rom versammelten Bischöfe sich an den Hl. Geist erinnern, den sie mit der Handauflegung empfangen haben und ihre Pflicht erfüllen, ihre Ortskirche zu repräsentieren und während des Gipfeltreffens nachdrücklich danach zu fragen und auf einer Antwort auf die oben genannten Fragen zu bestehen.
In der Tat bete ich, daß sie nicht ohne eine ordentliche Antwort auf diese Fragen in ihre Länder zurückkehren, weil ein Versagen in dieser Hinsicht, bedeuten würde, ihre eigene Herde zu verlassen und die Kirche in Gefahr zu bringen, furchtbare Konsequenzen zu erleiden.
Trotz dieser Probleme, die ich beschrieben habe, habe ich weiterhin Hoffnung, weil der Herr seine Kirche niemals verlassen wird."
Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti
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