Sonntag, 17. März 2019

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über schlechte Päpste in Vergangenheit und Gegenwart.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER SCHLECHTESTE PAPST ALLER ZEITEN?"
Das hat ein Korrespondent in einem meiner threads geschrieben. Das brachte mich zum Nachdenken.
Ich bin überzeugt, daß PF nicht der schlechteste Mann ist, der jemals Papst war. O.K. er hat ein hitziges Temperament, er neigt zu Beschimpfungen, er hat entweder ein sehr schlechtes Gedächtnis oder die Neigung zum Lügen. Aber sogar überzeugende Charakteristiken -wie sein Hang Leute zu beschuldigen besessene Koprophage zu sein- wahrscheinlich nichts weiter als sein kultureller Hintergrund, der sich ein bißchen von unserem unterscheidet. Wir Mittelklasse-Briten reden so viel umschreibender -in unserer Abfuhr für die, die wir nicht mögen. "Mein Lieber, ich bin mit dem größten Respekt nicht ganz sicher, daß ich mit Ihnen vollkommen übereinstimme" kann genau so aggressiv sein wie "Ihr Koprophagen". Wir müssen demütig für semantische Vielfalt offen sein.

Jeder, der ernsthaft denkt, daß PF der schlechteste Mann ist, der jemals Papst wurde, sollte lieber mehr Kirchengeschichte lesen. Ich denke nicht nur an die "Marozia"*Päpste aus der sog. Pornokratie-Periode; Ich würde auch Urban VI nennen, der durch seine Härte und Gewalt das Westliche Schisma beschleunigte und Paul IV Caraffa "von wildem Charakter" dessen böswillige Feindseligkeit gegenüber der englischen Katholischen Kirche während der Regierungszeit Königin Marys es Elizabeth Tudor so viel leichter machte, die Reformation in meinem Land wieder einzuführen.

Was man plausibler behaupten könnte, ist daß PF der schlechteste Papst ist in dem Sinn, daß das Papstamt sich unter dem Einfluss der Moderne in einer Welt sofortiger Kommunikation, sehr schneller Berichterstattung und der Möglichkeit des von Minute-zu-Minute-Mikromanagements drastisch verändert hat.
So daß, wenn dieses Amt von einem ungeduldigen -schieß-aus-der-Hüfte-besonders- wenn-du -dich
-ärgerst-Individuum ausgeübt wird, gefährlicher ist als jede Ausübung in der Vergangenheit -selbst von sehr bölsen Männern- damals in jenen glücklichen Tagen, als der normale Laie oder Kleriker wahrscheinlich sehr wenig über den aktuellen Inhaber des Römischen Stuhls wußte und sicher nichts über die läppischen Dinge gehört hat, die er morgens in seiner Privat-Kapelle gesagt hat oder über die Vorlieben seiner schlimmeren Kumpel.

Was wir nach dem Tod oder dem Rücktritt oder der Absetzung von PF brauchen ist nicht ein besserer oder heiligerer oder betender Mann. Was wir brauchen ist daß das Papstamt ausgedünnt und von idolatrischen Abirrungen vergangener Pontifikate befreit wird, so daß es wieder das Petrinische Amt wird, daß ohne tägliche Katastrophen von einem normalen, sündigen menschlichen Wesen mit normalen - durch Gottes Gnade gemilderten-.menschlichen Fehlern - ausgeübt werden kann... gerade so, wie durch die große Mehrheit der Päpste in zwei Jahrtausenden, die weder Heilige noch Gestrauchelte waren.





Außerdem wird ein neuer Papst die Selbstdisziplin brauchen um ...Sie dachten, daß ich schreibe "viel weniger zu reden...." Aber das trifft das Problem nicht ganz. Sehr bald nachdem sein Pontifikat begann, habe ich in einem blogpost geschrieben, daß unserem neuen Papst nicht erlaubt werden sollte, was auch immer er sagen will- zu sagen, bevor es nicht sorgfältig von denen in der Kurie geprüft wurde, die für das theologische Format dieses Pontifikates verantwortlich sind.

Die Päpstliche Autorität ist nicht auf individuelle oder launenhafte Weise an die Person gebunden. Vom Papst wird erwartet, daß er nicht sagt, was er fühlt oder will, sondern was das Urteil der Römischen Kirche -als organischer und strukturierter Körperschaft - eingedenk ihrer eigenen Heiligen und Unendlichen Tradition- ist. (Als PF nach einigen Stegreif-Bemerkungen über seine eigenen liturgischen Vorlieben emphatisch hinzufügte "Das ist das lehramtlich"- hat er ein Beispiel für den häufigsten Irrtum gegeben, dem er im Hinblick auf seine eigene Job-Beschreibung unterliegt.)

Die erste größere Ausübung päpstlicher Autorität, der Clemens I genannte Brief, hat die Form wie etwas, das von einem der Mitglieder des Römischen Presbyteriates geschrieben wurde. Der Hl. Clemens wird selber nicht erwähnt. Der Schreiber ist ganz klar ein Individuum, das Gehorsam erwartet. Aber er schreibt  und urteilt und instruiert auf korporative Weise.
Deshalb hat die Römische Kurie doktrinalen Status und Zweck,  Sie ist nicht als umständliche Bürokratie gedacht, die auf traurige Weise jedem im Weg steht, der imstande ist zu sehen, was für ein prächtiger Bursche der Papst ist, wenn er seinen Stab abschütteln kann. Sie ist ein integraler Teil der Ausübung des Amtes , das der Erlöser in seiner Kirche eingerichtet hat, weil ein Episkopos ohne sein Presbyterium, sein Diakonia, sein Laos sinnlos ist, Und das gilt für Rom genau so wie für jede andere Einzelkirche. Die frühesten Zeugen des Römischen Primates, die Hl. Ignatius und Irenäus, erwähnen den Römischen Bischof nicht ausdrücklich, sie sprechen über die Römische Kirche. 

Schließlich: dieser nächste Papst wird sich an ein Apercu des Sel. John Henry Newman erinnern müssen, daß das Amt der Römischen Kirche innerhalb der Oikumene das einer Barriere ist, eines Hindernisses gegen das Eindringen falscher Neuerungen.

Es ist: das unverfälschte Weitergeben der Großen Tradition.

In einer´Zeit, in der das Adjektiv "negativ" unpopuläre Schwingungen hat, brauchen wir eine Neuanwendung der zentralen, grundlegenden Bedeutung eines negativen und bewahrenden Papsttums auf höchster Ebene innerhalb der Kirche : tradidi quod et accepi (ich habe weiter gegeben,  was ich empfangen habe) das impliziert Quod non accepi non tradam (was ich nicht empfangen habe, habe ich nicht weitergegeben) 

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

*Marozia (oder Mariuccia) 
Tochter des Markgrafen von Tusculum, die von 892 bis 932 lebte, herrschte in Rom als selbsternannte Senatorin. Angeblich war sie die Geliebte von Papst Sergius III und hatte mit ihm einen Sohn, der ebenfalls Papst wurde -Johannes XI 
Ab 914 beherrscht sie den Kirchenstaat, mehrere Päpste waren völlig von ihr abhängig- ihre "Regierungszeit" ging als "Pornokratie" in die Geschichte ein, Nachdem sie 932 noch versucht hatte, sich zur Kaiserin krönen zu lassen, wurde sie von ihrem Sohn Alberich II gefangen genommen - und man hörte nichts mehr von ihr,. 
Quelle: Wikipedia

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