Sonntag, 11. August 2019

Tosatti kommentiert den Pell-Brief

Marco Tosatti kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana den Brief, den Kardinal Pell aus dem Gefängnis an seine Unterstützer geschrieben hat, die ihn wiederum bei Twitter veröffentlicht haben. Das Justizministerium in Victoria droht deshalb mit weiteren Repressalien gegen den Kardinal.  Hier geht´s zum Original: klicken

"BRIEF VON PELL, TORPEDO GEGEN DIE AMAZONAS-SYNODE" 
Ein Kardinal Pell zugeschriebener Brief aus dem Gefängnis zirkuliert bei Twitter und hat sofort eine Untersuchung durch die Behörden des Bundesstaates Victoria ausgelöst. Der Kardinal, der auf sein Urteil wartet, riskiert damit weitere Sanktionen. Aber in dem Brief spricht er nicht nur über sich selbst, sondern sendet auch ein deutliches Signal im Hinblick auf die Amazonas-Synode.

Während darauf gewartet wird, daß das Appellationsgericht bekannt gibt, zu welchem Schluß bei der Untersuchung der ersten Verurteilung von Kardinal George Pell es gekommen ist, haben die Behörden des Staates Victoria angekündigt, daß sie Untersuchungen wegen eines Briefes des Purpurträgers , der bei Twitter veröffentlicht wurde, euingeleitet haben. 

In den vergangenen Tagen sind zwei handgeschriebene Seiten mit der Unterschrift George Pells in einem seit März 2019 aktiven Account veröffentlicht worden. Der Brief ist mit dem 1. August datiert und wurde Freitag Nacht veröffentlicht. Gestern hat ein Sprecher des Justizministeriums gesagt, daß es Gefangenen nicht erlaubt ist, Botschaften in ihrem Namen in den sozialen Netzwerken zu verbreiten. "Die Behörde wird diese Aktivität in den sozialen Netzwerken von Grund auf untersuchen" - ob es sich dabei um eine Verletzung der Gefängnisregeln handelt und ob eine disziplinarische Maßnahme folgt. 

Der Revisionsantrag ist zu Beginn des Monats Juni diskutiert worden. Und die Richter scheinen es nicht besonders eilig zu haben, sich zu äußern. Wahr ist auch daß in diese Zeit die Winterferien des Landes fallen. Und so könnte das Phlegma dem Bewußtsein entstammen, daß es wohl auf jeden Fall zu einem dritten Prozess kommen wird: sowohl für den Fall, daß der Revisionsantrag Pells angenommen und Pell frei gelassen wird; als auch, wenn er abgelehnt wird- Es ist auch nicht
ausgeschlossen, daß die Richter entscheiden, daß der erste Prozess nicht regelkonform stattgefunden hat und deshalb einen neuen Prozess beantragen. 

Die erste Frage ist: ist der Brief von Kardinal Pell selber geschrieben worden? Die Sprecherin des Justizministeriums hat diesen Punkt nicht geklärt, aber alles deutet darauf hin. Pell hat in seiner Botschaft allen seinen Unterstützern für die Gebete gedankt und gesagt, daß er beunruhigt sei, über das, was er über die Vorbereitungen zur Amazonas-Synode erfahren habe. 
"Das Bewußtsein meiner kleinen Leiden, das für gute Zwecke genutzt werden kann, indem es Jesus aufgeopfert wird, gibt meinem Leiden Ziel und Richtung. Den Herausforderungen und Problemen im Leben der Kirche sollte auch in einem ähnlichen Geist des Glaubens begegnet werden."
Es ist nicht ausgeschlossen, daß eine Entscheidung des Appellationsgerichtes noch vor Ende des Monats bekannt gegeben wird.
Indem er dann über die aktuellen Themen in der Kirche spricht, schreibt der eingekerkerte Kardinal :
"Wir haben Grund über das "Instrumentum Laboris" für die Amazonas-Synode beunruhigt zu sein."



Das Dokument, das, wie die Leser von La Bussola wissen, steht im Mittelpunkt besonders hitziger und tiefgreifender Diskussionen und Kontroversen, nicht nur im Hinblick auf die Möglichkeit der Ordination verheirateter Männer - den "viri probati", die Priester in den entferntesten Gemeinden ersetzen sollen - sondern auch auf Grund seines allgemeinen Aufbaus und der Abweichungen, die die Kritiker für eine Art synkretistischen Pantheismus halten. Genauso viel Verwirrung haben die Tendenzen hervorgerufen, die auf ein Weiheamt für Frauen abzielen.

Pell ist lebendig und sehr direkt- seinem Charakter entsprechend: "Es ist nicht  das erste qualitativ minderwertige Dokument, das das Synodensekretariat erstellt hat", schreibt er. Bei der Synode 2014 hat Pell den Mangel an Klarheit und Zweideutigkeit der Begriffe scharf kritisiert, aus denen die Zweideutigkeit von "Amoris Laetitia" geboren wurde. Pell sagt, dass in Bezug auf die Amazonas-Synode "Kardinal Gerhard Müller, ehemaliger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, eine ausgezeichnete Kritik verfasst hat".

Und er fügt hinzu "Ein fundamentaler Punkt, die Apostolische Tradition, die Lehre Jesu und der Apostel  genommen aus dem Neuen Testament und gelehrt von den Päpsten, den Konzilen, vom Lehramt, ist das einzige Kriterium für jede Doktrin für Lehre und Praxis. "
"Amazonas oder nicht Amazonas" schreibt Pell weiter, der für seine direkte Art der Konfrontation von Fragen und Problemen bekannt ist, "die Kirche kann keinerlei Verwirrung zulassen, umso weniger, wenn sie die Apostolische Tradition beschädigt."

Und er schließt: "Wir müssen uns immer daran erinnern, daß die Kirche eine ist- nicht nur im Sinn einer guten Familie, die einig bleibt- welches auch immer ihre Differenzen sind, sondern weil die Kirche Christi -in der Katholischen Kirche, als der Leib Christi- gegründet ist."

Quelle:: LNBQ, M. Tosatti 

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