Nico Spuntoni kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana die aktuelle Situation in der sich Kardinal Pell derzeit befindet und die Verschiebungen in der Öffentlichen Meinung über seinen Fall,
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AUSTRALIEN
"DAS TRAURIGE WEIHNACHTSFEST DES KARDINALS IM KERKER. OHNE MESSE"
Im Kerker in Melbourne, wird George Pell, der seine Strafe wegen Mißbrauchs absitzt, ein Weihnachtsfest ohne Hl. Messe erleben: das Gefängnis kann keinen Geistlichen und ihm ist es verboten zu zelebrieren.
In Erwartung des Obersten Gerichtshofes besteht das Klima der Hexenjagd weiter, aber nicht wenige kommen aus der Deckung, weisen die Anschuldigungen zurück und zeigen sich mit Pell solidarisch. Heute begeht er den 53. Jahrestag seiner Priesterweihe.
Die Hexenjagd-Atmosphäre begleitet Kardinal George Pell weiterhin, die ihn in die Isolation im Kerker von Melbourne führte, wo er eine 6-jährige Haftstrafe ableistet. Ein Justizfall der beunruhigende Zweifel der völligen Unschuld des Verurteilten schwebt und über den der oberste australische Gerichtshof höchstwahrscheinlich entgegen dem Berufungsurteil eine Berufun zulassen wird.
Der starke Verdacht, daß die australische Justiz einen 78jährigen Unschuldigen hinter Gitter geschickt hat, vereint Tausende von Menschen rund um die Welt. Eine Überzeugung, die von Mark Weinberg geteilt wird, einem der Richter- dem erfahrensten der drei- des Appellationsgerichtes von Victoria, der in einem ausführlichen und akribischen Text die Glaubwürdigkeit der Beweise gegen Pell zerpflückt, die von den Geschworenen im Prozess berücksichtigt worden waren. Darin widersspricht er der Mehrheit seiner beiden Kollegen.
Der frühere Chef der Bundesstaatsanwaltschaft hatte in den Anschuldigungen des Klägers "Unstimmigkeiten und Widersprüche" entdeckt und unterstrichen, daß "ei nige seiner Antworten einfach keinen Sinn ergaben."
Aufgrund dessen war Weinberg zu dem Schluss gekommen, daß der Berufung der Verteidigung des Kardinals gegen die sechsjährigen Strafe wegen sexuellen Kindesmissbrauchs stattgegeben werden sollte. Die abweichende Meinung der Richter Anne Ferguson und Chris Maxwell bestätigte jedoch das negative Urteil für Pell, der immer noch seine Haftstrafe im Melbourne Assessment Prison verbüßt.
In der Strafanstalt, in der hauptsächlich Gefangene wegen Straftaten wie Pädophilie und sexueller Gewalt untergebracht sind, verbringt der emeritierte Präfekt des Wirtschaftssekretariats seine Tage in einer Zelle, in der ihm ein Einzelbett mit einer dünnen Matratze, ein Fernseher und eine Metalltoilette zur Verfügung steht.
Wegen seiner Sicherheit kann Kardinal Pell nicht mit den anderen Gefangenen in Kontakt kommen, da das Risiko, das für hochkarätige Gefangene besteht, hoch ist, sondern nur mit dem Gefängnispersonal. Unter seinen Zellennachbarn soll sich noch James Gargasoulas befinden, der Urheber dessen, was Mark Weinberg - der Richter, der ihn zu 46 Jahren Gefängnis verurteilte - als "eines der schlimmsten Beispiele für Massenmord in der australischen Geschichte" bezeichnete. .
Der Mörder, der vor zwei Jahren in der Bourke Street (der Einkaufsstraße von Melbourne) in die Menschenmenge rast, sechs Menschen tötete und mehr als zwanzig verletzte, leidet an paranoider Schizophrenie und ist der Gefängnispolizei bekannt, weil er normalerweise andere Inhaftierte stört, der ständig nachts spricht und sich selbst als "von Gott gesandt" bezeichnet.
Kardinal Pell wird das kommende Weihnachten im Gefängnis verbringen, immer noch ohne die Möglichkeit, eine Messe zu feiern und ohne konzelebrieren zu können. Das Melbourne Assessment Prison hat in der Tat keinen wirklichen Kaplan und die einzige geistliche Unterstützung wird einer Schwester anvertraut. Nur gelegentlich tragen die Ordensleute die heilige Kommunion in die Zelle, und dies sind die einzigen Gelegenheiten, in denen der Kardinal Zugang zum Sakrament hat.
Heute jährt sich der 53. Jahrestag seiner Priesterweihe, ein Datum, das so viele Gläubige und sogar Ungläubige -die von der Unschuld des ehemaligen Erzbischofs von Sidney überzeugt sind- nicht vergessen haben: Es gibt so viele Briefe, die er weiterhin erhält und die ihm- wie er zugab- große Kraft geben, die Haft zu ertragen. Sein Gesundheitszustand ist trotz des erheblichen Gewichtsverlusts weiterhin gut. In den letzten Wochen hat der Aufruf, an die Adresse des Gefängnisses in Melbourne zu schreiben, um die menschliche Nähe zu Australiens berühmtestem Gefangenen auszudrücken, in der öffentlichen Meinung hasserfüllte Reaktionen hervorgerufen, die zweifelsohne auf dem Aufruf eines englischen Diakons bei Twitter dem Kardinal zum bevorstehenden Weihnachtsfest einen Grußbrief zu schicken, zurückzuführen sind, der daraufhin Morddrohungen erhielt.
Das Klima der Intoleranz in der Pell-Affäre hat auch ein berühmtes Opfer: der frühere australische Ministerpräsident Tony Abbott ist "schuldig", den Kardinal im Gefängnis besucht zu haben. Der Vertreter der Liberalen Partei, der seine Freundschaft mit dem Kardinal nie bestritt und der bereits am Tag nach seiner Verurteilung gestanden hatte, ihn angerufen zu haben, wurde am Ausgang des Gefängnisses von einer Truppe von "Seven News" abgefangen und reagierte auf die provozierenden Fragen der Journalisten, lediglich nit der Aussage, daß er "einen Freund besucht" habe. Abbotts Geste der Menschlichkeit wurde von Daniel Andrews, dem Premierminister des Staates Victoria, der sich zum Katholizismus bekennt, heftig angegriffen und von zahlreichen Kommentatoren und nationalen Medien kritisiert.
Trotz dieser unnachgiebigen Linie eines Teils der öffentlichen Meinung, der von der Schuld des Kardinals überzeugt ist, gibt es nicht wenige die an seine Unschuld glauben (siehe unter den jüngsten Beispielen die Untersuchung von Andrew Bolt von Sky), wie die verschiedenen Initiativen gezeigt haben, die unternommen wurden, um ihre Unterstützung für den Standpunkt der Verteidigung auszudrücken. Von ihnen wurde auch eine Petition auf "Care2" gestartet, in der Theresa DeMaria und Joseph Pagano als erste Unterzeichner aufgeführt sind, die sich direkt an den Kardinal wende- mit Gebeten und Novenen für seine Freilassung.
Sowohl die Schuld -als auch die Unschuldsanhänger werden wahrscheinlich bis zum nächsten März warten müssen, dem Zeitpunkt, an dem die erste Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof stattfinden sollte, für die Anhörung der Begründung der Verteidigung vereinbart wurde und die daher aufgefordert wurde, eine endgültige Stellungnahme zu diesem Fall abzugeben, der weiterhin
nicht nur Australien spaltet."
Quelle: N.Spuntoni, LNBQ
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