Freitag, 29. Mai 2020

M-. Tosatti: Wie es im Malteser Orden weitergeht....

Marco Tosatti verfolgt bei Stilum Curiae die aktuelle Entwicklung im Malteser Orden und kommentiert die verworren erscheinende Situation vor anstehenden Reformen und der Wahl eines neuen Großmeisters.
Hier geht´s zhum Original:   klicken

"MALTA. DIE ORDENSLEITUNG IM STRESS, DIE SUCHE NACH EINEM ÜBERGANG."

Liebe Leser von Stilum Curiae - auch wenn alles ruhig erscheint.gibt es viele Initiativen und Intrigenköchelei im Malteser Orden und viele befürchten. daß die gegenwärtige Leitung in den kommenden Monaten entfernt werden wird.

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, es ist allgemein bekannt, daß Paläste Augen und Ohren haben. 
Und in der Ära der schnellen Kommunikation scheinen sogar die schwammigsten und ausgeschmücktesten scheinen nicht zu versnobt zu sein...im Gegenteil.
Sie werden sich erinnern, daß wir vor ungefähr 10 Tagen über die Manöver innerhalb des Malteser Ordens und die Spannungen  zwischen den eifrigen Ultra-Mitarbeitern des verstorbenen Großmeisters  Fra Giacomo Dalla Torre berichtet haben. Erinnern Sie sich an den Brief des Großkommandanten Fra Ruy Goncalo do Valle Peixoto d Villas Boas, aktuell der Leutnant ad interim des Ordens- an einige (sorgfältig ausgewählte) zukünftige Wähler der nächsten Ordensoberhauptes, zum Ausschluß anderer. Wenn Sie eine Auffrischung der Geschichte brauchen, können Sie sie hier lesen.

Nun gut, es gibt einige neue Entwicklungen die uns sehr interessant erscheinen.

Erstens sieht es so aus, daß am vergangenen Samstag, 23. Mai an alle Ritter mit Profess - also alle Mönche des Ordens- eine e-mail gesandt wurde, in der der Sekretär der letzten beiden Großkommander (der also seit mindestens 15 Jahren Mitarbeiter des Ordens war) allen mittelite, daß Fra´ Marco Luzzaga seine "e-mail-Adresse geändert habe".

Na und, fragen Sie?

Zuerst muß dazu gesagt werden, daß eine solche Mitteilung von einem Sekretär hochgradig irregulär ist. weil wir das Amt des Großkommandanten so verstehen (der- daran erinnern wir Sie- immer noch in Portugal ist) daß er normalerweise keine Rundschreiben dieser Art verschickt und außerdem- wenn jemand seine e-mail-Adresse ändert, der diese neue Information selber weitergibt.
Außerdem haben wir uns ein bißchen bei Face-Book umgesehen und herausgefunden, daß Fra` Luzzago eine eigene Facebook-Seite besitzt und es ihm deshalb nicht an technischem Wissen zu fehlen scheint, selber eine e-mail verschicken zu können. .


 Wir stellen weiter fest, daß diese Nachricht des Sekretärs unerklärlicherweise im Abstand von einer Stund mehrmals an die selben Adressaten geschickt wurde. Warum das, fragen wir?
Die einzige Erklärung, die einem einfällt, folgt der gleichen Spur, über die wir vor einigen Tagen geschrieben haben und die ist, daß die gegenwärtige Ordensleitung, die durch den plötzlichen Tod Dalla Torres abgesetzt wurde, versucht Zeit zu gewinnen- wie wir an dem Brief gesehen haben, in dem der Leutnant ad interim die Periode der Sedisvakanz des Großmeisters auf unbestimmte Zeit verlängert wurde - aber andererseits können wir nicht ausschließen, daß der Vatican durch Kardinal Becciu, Sonder-Delegat von Papst Bergoglio intervenierte, der vielleicht Boeselager und co daran erinnerte, daß die Wahl des neuen Ordensgroßmeisters innerhalb von 3 Monaten nach dem  Tod des Vorgängers stattfinden muß.

Sie werden fragen, was Fra´ Marco Luzzago damit zu tun? Nun ja,die Antwort ist, daß dieser 1950 geborene, dickbäuchige Gentleman, der sich bei Facebook in roten Golfhosen und kariertem Hemd präsentiert, einer der Malteser-Ritter mit Profess ist, der gemäß der geltenden Regeln für das Amt des Großmeisters wählbar ist. Durch diese Benachrichtigung ist es so, als ob der Leutnant- oder jemand der für ihn stimmt- jedermann sagen wollte, "erinnere dich daß unter den verschiedenen "Papabiles" auch Fra Luzzago ist." und wir glauben nicht, daß daran nicht nur wegen seiner kleinen Gestalt, wie man auf anderen Fotos im Internet sehen kann, erinnert wurde.

Ist es möglich, daß Luzzago indirekt (wahrscheinlich unbewuß) ein Ersatz-Kandidat für den gegenwärtigen Sekretär ist? Während nichts definitiv ausgeschlossen werden kann, scheint es sehr wahrscheinlich. daß es so ist. Andererseits macht dieses Gerücht seit mehreren Wochen im Orden die Runde und das wäre ein weiterer Hinweis, die unsere Annahme unterstützt. Die wahre Frage ist, warum sollte irgendwer Luzzago als Ordensoberhaupt wollen? Nun, der seraphische . fast 70-jährige Mann lebt in einem haus des Ordens und hatte nie ein eigenes Büro. Ihn als Oberhaupt des Ordens zu wählen - sogar wenn auch nur vorübergehend- würde ihn für den Dienst belohnen, sicher, aber es würde ihn auch dem Teufelskreis von Erpressung und Protektion aussetzen, dem er sich sicher auf gewisse Weise beugen müßte.

Das ist natürlich in keiner Weise ein Angriff auf seine persönliche Integrität, es scheint, daß jeder in als großen und guten Mann respektiert, Aber diese ganze Aufmerksamkeit. die sich jetzt auf ihn richtet. erscheint wirklich sehr verdächtig.

Aber in einem Augenblick, in dem der Orden sich nicht nur verloren fühlt, sondern darüber hinaus fast besessen vom berühmten "Reform-Projekt" , das er- koste es was es wolle- in einem geschlossenen Raum fortführen will, paßt das alles ins Bild.

Und tatsächlich gab es eine weitere e-mail vom 14. Mai, formal unterzeichnet vom Groß-Kommandanten an alle Ritter mit Profess, in der der ältere portugiesische Adelige Fra´ James Michael von Stroebel, Regens des Unterpriorats Unserer Lieben Frau von Lourdes, zurecht weist, weil er den Ordensbrüdern einen Brief geschickt hatte, in dem er seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck brachte, daß er nur indirekt erfahren hatte, daß dem Heiligen Stuhl ein Reformplan zur Genehmigung übermittelt wurde (der Brief, den wir vor einige Tage lang kommentiert haben), ohne jemals von den Brüdern mi Profess gesehen worden zu sein.

Abgesehen davon, daß eine solche öffentliche Rüge hochgradig irregulär ist (wahrhaftig eine Anomalie in einem religiösen Orden, der so aufmerksam auf Protokoll und Höflichkeit achtet) widerspricht der portugiesische Leutnant ad interim in der e-mail- die wir gesehen haben- seinem vorherigen Brief, den wir bereits kommentiert haben, weil er sagt, daß der amerikanische Bruder sich
unpassend geäußert habe, weil der Reformplan angeblich vom verstorbenen Fra´ Dalla Torre befürwortet wurde und deshalb ausgeführt und angewendet werden müsse, wie eine Art Letzter Wunsch des Verstorbenen, zusätzlich behauptete der Leutnant, daß das aktuelle Thema nur einen Reformplan für die Ordenverfassung betreffe, jedoch noch nicht den Rechtskodex des Ordens selber, der- wie er sagt- sachgemäß übersetzt und verbessert werden muß.

In der selben e-mail besteht der Leutnant (oder wer immer in seinem Auftrag geschrieben hat) darauf, daß er für die gesamte Operation die Zustimmung des Souveränen Ordensrates besitze - so als ob-die Exekutive beratende Funktionen (zumindest in dieser Phase) im Auftrag aller Ritter mit Profess ausübe, die jedenfalls theoretisch die an der geplanten Reform ihrer geweihten Lebens am meisten interessiert sein sollten. Außerdem sollte festgestellt werden, daß die Regeln des religiösen Ordenslebens vollständig im Rechtskodex enthalten sind- nicht in der Charta und deshalb müssen wir uns wirklich fragen was genau Kardinal Becciu zur Zustimmung durch den Vatican überreicht wurde und warum.

In dieser Hinsicht berichten uns interne Flüstereien, daß das, was wirklich an den Vatican gesandt wurde, nicht so sehr die Blaupause für eine wahre Reform ist, sondern nur ein Schema, das hier und da ein paar Dinge ändert, aber das versucht, eine formelle Regelung zu erreichen- nach dem Motto: "Wir müssen die Dinge so ändern, daß alles beim Alten bleibt". So findet keine wirkliche Reform statt, wie sie Benedikt XVI verlangt hat.

Indem sie die Ausfmerksamkeit so auf Fra´ Luzzago lenkt, könnte die aktuelle Ordensleitung den Vatican bzgl. der Aussicht auf eine bevorstehende Einberufung des Souveränen Rates (dürden wir daran erinnern, daß das dessen Aufgabe die Wahl eines neuen Großmeisters ist) der vielleicht in der Lage wäre, schon nach dem ersten Wahlgang die Ernennung eines Leutnants ad interim des Großmeisters zu ernennen, und nicht gemäß der aktuellen regeln erst nach drei vergeblichen Wahlgängen, ein bißchen so - wie Dalla Torre gewählt wurde.
Luzzagos Profil würde den Gedanken einer vorübergehenden Lösung nahelegen. Für ihn aber wäre es sicher eine große Enttäuschung nach nur einem Jahr im Amt abgelöst zu werden, in der er mehr ZEit damit verbracht haben würde zu jedermann "Danke" zu sagen als irgendetwas anderes zu tun, wofür man ihm hätte danken können.

Wir wissen nicht genau, was jene im Schatten mit dieser immer faszinierenden Palast-Intrige planen, aber es erscheint immer klarer. daß die aktuelle Ordensleitung viele Unsicherheiten zeigt und immer ungeschickter versucht die diversen Fehler zu vertuschen, die das System mit immer größerer Klarheit manifestiert.

Ein Beweis dafür ist, daß am 27. Mai eine weitere Botschaft verschickt wurde, weider vom Leutnant ad interim, Fra´ Ruy Gonzalo do Valle Peixoto de Villas Boas unterzeichnet, dieses mal an die Ordensmitglieder mit Profess (sowohl Ritter als auch Kapläne) in der nach den üblichen obligatorischen Zeilen über das andauernde Gedenken an den verstorbenen Großmeister (was eine Art Mantra zu sein scheint-) daran erinnert wird, daß die Einberufung des Außerordentlichen Generalkapitels im November gültig ist und Bestand hat- und damit objektiv dem widerspricht, was zuvor gesagt wurde "ich vertraue darauf , daß wir in der Lage sein werden, rechtzeitig einen Vorschlag zur Verbesserung der Charta der Verfassung und des Gesetzes-Kodex zu machen. Und so scheint es, daß die fatalen Entwürfe, über die so viel gesagt und geschrieben wurde nicht länger existieren...und wenn es so ist, was ist dann der Zweck eines Außerordentlichen Generalkapitels?
Die ganze Sache bewegt sich weiterhin in unsicherer Verwirrung.

Und dann liefert der Brief noch eine Neuigkeit über die "Entwürfe", denen bereits vom Hk. Stuhl zugestimmt wurde und er informiert den Orden, daß Kardinal Becciu die Einrichtung von zwei Arbeitsgruppen vorgeschlagen hat, (womit klar wird, daß die diversen Gruppen die bis jetzt an dem geisterhaften "Reformplan" gearbeitet haben objektiv nutzlos waren) und im zweiten Fokus des Textes, den Verfassungsthemen (als ob es sich wirklich um zhwei getrennte Themen handelt) lesen wir auch. daß Becciu für diese Arbeitsgruppen Delegate des Hl. Stuhls vor Ende des Monats ernennen muß.(also in nur einigen Tage -wenn wir das wörtlich nehmen) eine Art Gruppe von Supervisorn- aber wir fragen uns, ob es nicht nützlicher wäre, wenn Becciu selbst die Arbeit überwachen würde.

Fortsetzung folgt...

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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