Donnerstag, 24. September 2020

Kardinal Müller und die US-Wahlen

Edward Pentin hat Kardinal Gerhard L. Müller für den National Catholic Register interviewt.
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"KARDINAL MÜLLER SCHAUT AUF DIE US POLITIK, DIE 2020 WAHL UND DAS KATHOLISCHE GEWISSEN"

Der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation sagt gegenüber dem Register, daß die Katholische Kirche nicht nur Religionsfreiheit fordern, sondern auch die Aufgabe übernehmen muß zu fordern und zu unterstützen, daß der Politik eine moralische Basis gegeben wird. 

DAS INTERVIEW

Kardinal G.Müller drängt die us-amerikanischen katholischen Wähler dazu "die Geister darauf hin zu prüfen, ob sie von Gott kommen" während sie sich auf die Wahl am 3. November vorbereiten.  In einem Exklusivinterview mit dem Register vom 22. September untertützt der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation keinen Kandidaten ausdrücklich, aber er ist klar darin, daß jeder Katholik oder religiöse Politiker, der Abtreibung und Euthanasie unterstützt "bei der Wahl nicht wählbar ist".

Der Kardinal diskutiert auch, ob er dem früheren Vizepräsidenten Joe Biden, der die  legalisierte Abtreibung und gleichgeschlechtliche Ehen unterstützt, die Hl. Kommunion spenden würde und ob ein Katholik mit gutem Gewissen für Präsident Donald Trump stimmen kann. Er kritisiert auch manche in den Kirchenmedien, die ein "ideologisches" Vorurteil gegen die "amerikanische religiösse Rechte" haben. 

Kardinal Müllers Kommentsar folgt dem Interview, das er früher in diesem Monat Raymond Arroyo von "The World Over" von EWTN gegeben hat, in dem er die Wähler drängt "auf die Kandidaten zu schauen, die für das Leben sind" - ein Prinzip. sagte er, das die Basis ist und daß man nicht sagen kann, daß soziale Gerechtigkeit wichtiger ist als das Leben". Der Kardinal sagte auch, daß es "unmöglich" ist, die Unterstützung für die Todesstrafe und die Umwelt mit der Unterstützung für Abtreibung gleichzusetzen. 

Während er über die  Verantwortung jedes Bürgers in einem pluralistischen Staat sprach. sagte der deutsche Kardinal: "Ich unterstütze in Deutschland keinen Kandidaten, weil er Katholik ist, sondern weil er das richtige Verständnis für das Leben und Menschenrechte hat. Es ist besser für einen guten Protestanten zu stimmen als für einen schlechten Katholiken."

"Wir müssen danach urteilen, was sie tun, nicht nur nach ihren Worten....nach den Früchten," sagte er.

Eminenz, was ist ihre Meinung als Beobachter der kommenden Präsidentschaftswahlen in den USA?

"Die USA sind das führende Land im Westen. Es steht für Demokratie und die Herrschaft des Rechts-im Gegensatz zu all jenen Staaten, in denen von diktatorischen Regierungen oder einer ideologischen Oligarchie auf den Menschenrechten herumgetrampelt wird.Wenn alle Amerikaner ihrer Verfassung folgen und wenn die Millionen Christen und religiösen Menschen ein Beispiel für Respekt und Barmherzigkeit für ihre Mitbürger geben, kann das Amerika seine politische Aufgabe in der internationalen Politik geben und sein Innenleben am Allgemeinwohl orientieren. Das Land braucht eine innere Versöhnung. "


Kann ein Katholik angesichts seiner Ansichten zu Abtreibung, gleichgeschlechltichen "Ehen" und allgemeinen sozialistischen Tendenzen mit gutem Gewissen für jemanden wie den früheren Vizepräsidenten Joe Biden stimmen? 

"Gott allein hat das Recht,über einen Menschen zu urteilen. Aber bei einer demokratischen Wahl geht es auch darum, die Vorschläge der Kandidaten an ihren Konsequenzen zu messen.Weil Jesus in der Bergpredigt sagt:  "an ihren Früchten sollt ihr die falschen Propheten erkennen" (Matt.7:16). Auf keine Weise sind die schlechten bürgerkriegsähnlichen Bedingungen, der Mord an unschuldigen Leuten, die Zerstörung von Kirchen und religiösen und nationalen Symbolen bei Protesten wegen des Versagens individueller Repräsentanten der Staatsautorität gerechtfertigt.  Katholische Politiker sind auch verpflichtet, alles Mögliche zu tun, zu sichern, daß das Leben ungeborener Kinder durch das Gesetz geschützt wird.

Jeder der sogar aktiv die Legalisierung von Abtreibung und Euthanasie fördert,  ist als Katholik, religiöse Person oder jemand, der an Gott glaubt, auch wenn er sonst vielleicht Gutes tut, nicht wählbar. 

Aber von Washington zum Vatican- wir müssen als Katholiken auch selbstkritisch sein. Wir dürfen nicht falsch erworbenes Geld als Spenden annehmen- sogar wenn wir damit den Armen helfen könnten. Es ist richtig, daß der Papst den Mißbrauch der Marienverehrung durch die Mafia verdammt. Aber man muß auch "die Danaer (Griechen) fürchten, selbst wenn sie Geschenke bringen (timeo Danaos et dona ferentes)." Das sagt Virgil im Hinblick auf das Trojanische Pferd (Aeneis II,49). Was soll an einem Abkommen mit der Chinesischen Kommunistischen Partei gut sein, wenn die Menschenrechte nicht respektiert werden und Katholiken, Muslimen und anderen die Religionsfreiheit verweigert wird, und wenn Atheisten sogar die Bibel abändern, um sie ihren Standards anzupassen, d.h. das Wort Gottes verfälschen?"

Kann ein Katholik mit gutem Gewissen für Präsident Donald Trump stimmen- angesichts seiner umstrittenen Ansichten zur Immigration, der Todesstrafe, seiner unmoralischen persönlichen Vergangenheit? 

"Jedes menschliche Wesen muß sich jetzt vor seinem  Gewissen und später vor Gottes Richterthron für seine Gedanken, Worte, Taten und Unterlassungen vor seinem Schöpfer und Erlöser verantworten. Unglücklicherweise ist die Sprache, die in der Politik und den Medien sehr grob und brutal geworden, 

Andersdenkende werden nicht länger durch Argumente respektiert, sondern persönlich diffamiert. Es ist offensichlich, daß Trumps ideologische Widersacher ihn genau der Dinge bezichtigen, derer sie selber schuldig sind, Sie haben die Weltpresse in der Hand und machen unkontrolliert Gebrauch von der Möglichkeit des mainstreamings ihrer political correctness.

Die Urachen der Massenmigration müssen in den Ursprungsländern angesprochen werden, indem man den Menschebn hilft, in Würde in ihren eigenen Ländern und Kulturen zu leben. In den USA ist die Todesstrafe eine Sache der einzelnen Staaten, aber sie ist eine barbarische Strafe. Sie sollte aus moralischen Gründen nicht länger ausgeführt werden- besonders wegen der vielen Hinrichtungen unschuldiger Menschen, wegen Justizirrtümern oder sogar Justizmord. Aber wer in dieser Frage anderer Meinung ist, als die meisten Amerikaner [d.h. gegen die Todesstrafe zu sein] muß erst gegen die brutale Ungerechtigkeit in islamistischen und kommunistischen Staaten kämpfen."

Würden Sie einem Politiker wie Joe Biden die Hl. Kommunion spenden? 

"Es sollte an den Kommunionsschranken keine öffentlichen Diskussionben geben. Aber sein Gemeindepriester und sein Bischof, die für seine ewige Erlösung verantwortlich sind, müssen ihm und anderen Abtreibungsbefürwortern ganz klar sagen, daß das Töten eines menschlichen Wesens im Schoß seiner Mutter eine schwere Sünde ist und die Legalisierung der Abtreibung ein "verabscheuungswürdiges Verbechen" (Gaudium et spes 51; Nr.27). So sagt es das Lehramt der Kirche im II. Vaticanischen Konzil und heute Papst Franziskus." 

Was sagen Sie zu einigen Bischöfen und Priestern in den USA, die einen der beiden Präsidentschaftskandidaten unterstützt oder zumindest vergleichsweise zu seinen Gunsten gesprochen haben? 

"Bischöfe und Priester sollen ihre eigenen politischen Präferenzen nicht über ihren Dienst an der ewigen Erlösung stellen. Sie sollten ihren  Einfluss dazu nutzen, die Gewissen der Gläubigen zu bilden, so daß Christen-sogar im Hinblick auf das Allgemeinwohl- ihre Entscheidungen gemäß dem Naturrecht und den Lehren Christi treffen. In einem demokratischen Staat können die Hirten den Gläubigen nicht sagen, wen sie wählen sollen, sondern nur, ob ein Kandidat oder eine Partei gegen die essentiellen Forderungen des natürlichen Moralrechts ist. Die moralische Grundfrage ist, daß niemand das Recht hat, aus eigenem Interesse oder zu seinem eigenen Vorteil einen anderen Menschen zu töten- besonders nicht die Mutter (zusammen mit dem Vater), die die Pflicht hat, das Leben ihres eigenen Babys zu schützen. bewahren und zu ernähren. Folgendes steht der Würde des Menschen entgegen: "jede Art von Mord, Völkermord, Abtreibung, Euthanasie oder vorsätzliche Selbstzerstörung, Menschenhandel, ... Sklaverei... unwürdige Arbeitsbedingungen..." (Gaudium et spes 27).

Ich bin bei den US-Wahlen weder Wähler noch Influencer. Aber als ein Bruder der weltweiten christlichen Gemeinschaft und zusammen mit allen Menschen guten Willens, möchte ich mit dem Hl. Johannes sagen" Prüft die Geister, um zu sehen, ob sievon Gott sind" (1 Joh. 4:1). Papst Johannes Paul II hat über den Kampf zwischen der Kultur des Lebens und der Kultur des Todes gesprochen. Bist du für das Leben oder für den Tod? Das ist jetzt die Frage. Gott sagte einst zu seinem auserwählten Volk:" "Leben und Tod, Segen und Fluch habe ich dir vor Augen gestellt. So sollst du denn das Leben wählen, damit du und deine Nachkommen am Leben bleiben, indem du den Herrn, deinen Gott liebst." (Deuteronomium 30:19) "

Sollten der Vatican und die US-Bischöfe Ihrer Ansicht nach klarer sein - für wen die Gläubigen gemäß der Positionen der Kandidaten zu den moralischen Schlüsselthemen stimmen sollten. die denen der Kirche widersprechen? 

"Der Papst und die Bischöfe sind keine Agenten eines politischen Tauziehens, sondern sie sollen den Primat des Allgemeinwohls über den Machtkampf stellen. Die Moral steht über der Politik und ist das Maß, mit dem sie gemessen wird.  Es wäre absurd, sozialistische und gender-besessene Regierungen und internationale Institutionen oder gewisse "philanthropische Stiftungen" mit der Verletzung der Menschenrechte davon kommen zu lassen (Verringerung der Weltbevölkerung durch Abtreibung, Euthanasie, Zerstörung der natürlichen Ehe  und Familie).

Es ist unmöglich sein Gewissen mit der Hoffnung zu beschwichtigen, daß diese Repräsentanten zu Fremden sozialer und freundlicher sein werden. Es gibt Kräfte im Kirchenjournalismus, die ein Vorurteil gegen die amerikanische religiöse Rechte haben (Evangelikale und gute Katholiken, die sie als zu rigide beschimpfen) und das ist ein ideologischer Filter. Das ist ein ideologischer Standpunkt, kein moralischer. Sie schauen nicht auf den Inhalt, Menschenrechte und Grundrechte. 

Die Katholische Kirche muß nicht nur Religionsfreiheit verlangen, sie muß auch die Aufgabe auf sich nehmen, zu fordern und fördern, das die Politik eine moralische Grundlage bekommt."

Quelle: E. Pentin, NCR

 

 

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