Dienstag, 27. Juli 2021

Auch Magister befaßt sich wieder mit dem "danach"

Sandro Magister veröffentlicht und kommentiert bei Settimo Cielo die Antwort  der Soziologie-Professor Sergio Belardinelli auf seinen Artikel "Konklave in Sicht..." verfaßt hat
Hier geht´s zum Original:  klicken 

"WAS IST DER MENSCH? EINE FRAGE,  DER DER NÄCHSTE PAPST NICHT LÄNGER AUSWEICHEN KANN" 

Der Beitrag von Settimo Cielo "Konklave in Sicht, alle ziehen sich von Franziskus zurück" hat beträchtliche Wirkung erzielt aufgrund der Vermutungen über die Nachfolge und mehr noch, weil er das einzigartige Schweigen der Zwillingsbücher hervorgehoben hat, das eine wie das andere redigiert von sowohl in Italien als auch im Ausland prominenten Autoren, wie Andrea Riccardi und Giuseppe De Rita, und mit ausgesprochen alarmierenden Titeln über den Zustand Gesundheit der katholischen Kirche im achten Jahr des Pontifikats von Jorge Mario Bergoglio: "Die Kirche brennt“ und "Die verlorene Herde“.

Das erste Schweigen, das Settimo Cielo in den beiden Büchern bemerkt, betrifft tatsächlich Papst Franziskus und ist umso bedeutsamer, als es die Werke zweier Persönlichkeiten ist, die ihn bis zu diesem Punkt unterstützt haben, so wie sie sich jetzt scheinbar distanzieren und mehr über seinen Nachfolger als über ihn nachdenken wollen.

Das zweite Schweigen – sicherlich bedeutsamer – überschattet dann aber die wahren Herausforderungen, denen sich die Kirche heute stellen muss. In den beiden Büchern, obwohl sie voller interessanter Ideen sind, gibt es wenig oder nichts Spezielles zu dieser Veränderung des Menschenbildes, die das revolutionärste Ergebnis der heutigen Kultur und das Gegenteil der christlichen Anthropologie ist.

Nun, genau zu dieser Frage haben wir den folgenden Kommentar von einem so anerkannten Wissenschaftler wie Sergio Belardinelli (im Foto), Professor für Soziologie kultureller Prozesse an der Universität Bologna, aber vielleicht mehr Philosoph als Soziologe, erhalten.

Seine wissenschaftlichen Interessen konzentrieren sich hauptsächlich auf die soziokulturellen Dynamiken im Zusammenhang mit der Entwicklung komplexer Gesellschaften, insbesondere in Bezug auf Religion, Politik, kulturelle Identität und Bioethik. Zu seinen jüngsten Büchern: "The other Enlightenment. Politik, Religion und die öffentliche Funktion der Wahrheit“, Rubbettino 2010; "Syllabary für die Spätmoderne“, Cantagalli 2012; "Der Orden von Babel. Kulturen zwischen Pluralismus und Identität“, Rubbettino 2018; "Am Morgen einer neuen Welt“, Il Mulino 2019 (zusammen mit Angelo Panebianco).

Als es herausgegeben wurde, hat Settimo Cielo einige Ausschnitte aus diesem letzten Buch veröffentlicht, das sich auch mit der Frage befaßt, die diese Seite aufgreift, und mit den Unsicherheiten der Kirche in ihrer Reaktion auf die neuen Herausforderungen.

(....)

Von 2008 bis 2012 war Belardinelli auch wissenschaftlicher Koordinator für das von Kardinal Camillo Ruini gegründete Komitée für Kulturelle Projekte" 


                                  EIN DEFIZIT DAS TEUER WERDEN KÖNNTE 

von Sergio Belardinelli

Auch ich habe die beiden Bücher gelesen, über die Sandro Magister spricht, aber ich wäre nie in der Lage gewesen, sie so klug mit dem nächsten Konklave in Verbindung zu bringen. Ein sehr ansprechender und überzeugender Weg, der sicherlich die Aufmerksamkeit vieler Vatikanisten und Experten zu Fragen der Gegenwart und Zukunft der katholischen Kirche auf sich ziehen wird.

Was mir jedoch aufgefallen ist, ist die geringe Aufmerksamkeit, die in beiden Büchern nach wie vor den Herausforderungen für die Kirche und die heutige Welt gewidmet wird: der anthropologischen Frage.

Wie Magister richtig betont, stehen wir im Hinblick auf das Verständnis von Geburt, Zeugung, Tod und freiem Willen vor einer echten und richtigen "Revolution“, die wenig mit dem Modell zu tun hat, das wir in der Bibel finden.

Es geht nicht mehr nur um Abtreibung, Euthanasie oder künstliche Fortpflanzung; sondern gerade um die Eigenart der menschlichen Natur, ihrenVorrang vor anderen Lebewesen und damit den Platz, den die Mensch in dieser Welt einnimmt, der ernsthaft in Frage gestellt wird 

Es ist nicht länger nur noch eine Frage, die Welt, die wir mit anderen Lebewesen teilen, zu bewahren und zu schützen,eine Pflicht, die wir auf keine Weise mehr vermeiden können. sondern gemäß einer gewissen zunehmend kämpferischen Kultur ist es so, als ob wir- als Menschen- uns irgendetwas angeeignet hätten, das die Rechte anderer berührt, seien es Tiere oder Pflanzen. Ganz zu schweigen von dem, was an der Front der sogenannten "big data" und der künstlichen Intelligenz passieren könnte. 

Bedenkt man die kulturellen, sozialen und politischen Implilkationen aller dieser Aspekte, fällt auf, daß wenig oder nichts davon in den Büchern erwähnt wird -auch wenn die darauf abzielen, die Rolle der Kirche in der gegenwärtigen Welt neu einzubringen. Dennoch, wenn es wahr ist, daß die Kirche eine Expertin für die Menschheit ist, ist dann der Punkt gekommen, das zu zeigen, weil es genau das Menschsein des Menschen ist, das ernsthaft in Frage gestellt wird. 

So diskutierbar das erscheinen mag, glaube ich, daß es genau das Thema ist, zu dem die Kirche heute der Welt viel zu sagen hat und wodurch sie auch wieder durch die Fähigkeit, die dramatischen Schwierigkeiten abzumildern, von denen das Buch von Riccardi spricht, indem sie zu den Herzen der Menschen redet, Relevanz erlangen kann.

Aber offensichtlich wiegt das Gewicht des Lehramtes des Hl. Johannes Pauls II und Benedikts XVI, die Aura  des "Nichtverhandelbaren", die es umgibt, schwer bei dieser anthropologischen Frage und wir zeihen es vor, es zu übergehen. Die "Ziellosigkeit" wie Magister das nennt, hilft Papst Franziskus sicher nicht und wird auch seinem Nachfolger noch weniger helfen."

Quelle: S.Magistger, Settimo Cielo, Prof. S. Bellardi

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