Der emeritierte Erzbischof von Philadelphia Charles Chaput liest bei FirstThings den beiden unermüdlkichen Hofschreibern und Höflingen von Papst Franziskus, Austen Ivereigh und Massimo Faggioli, klar und deutlich die Leviten.
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"EINE KLEINE WEISHEIT VON BERNARD"
von Charles J.Chaput O.F.M. Cap.
Bernard von Clairvaux, der große Heilige und Kirchenlehrer der 12. Jahrhunderts, der die Tradition des westlichen Mönchstum erneuert hat, warnte einmal, daß "die schmerzlichste Gefahr für jeden Papst die Tatsache ist, daß er - der so von Schmeichlern umgeben ist- nie die Wahrheit über seine eigene Person hört und sie am Ende auch nicht hören möchte."
Jedes Pontifikat hat seine Höflinge. Das aktuelle ist da keine Ausnahme- ganz im Gegenteil. Deshalb kamen mir die Worte Bernards leicht in den Sinn, als ich einen kürzlich von Austen Ivereigh im America-Magazin veröffentlichten Artikel las. Darin behauptet Ivereigth, daß in den vergangenen 8 Jahren eine machtvolle us-amerikanische Medien-Vereinigung ihren ungeheuren Reichtum und ihre Macht dazu benutzt hat, um große Teile des Gottesvolkes gegen Rom und seinen aktuellen Amtsinhaber zu beeinflussen. Und zu großen Teilen gegen die Schlüsselreformen des II.Vaticanischen Konzils.
Angsteinflößendes Zeug; wo also könnte dieses muskelstarke Böse entspringen? Comcast? Facebook? George Soros´ Offene-Gesellschaft-Stiftungen? Nein, der heutige Geist des Schismas- Mr. Ivereigh beschreibt ihn als den "diabolos" und indem er das als "einem Schwein Lippenstift aufzutragen" nennt, als das Werk dieser sündigen Teufel bei...EWTN. Ja, das ist der von dieser Erzunruhestifterin und Nonne, Mother Angelica gegründete und weitgehend durch zehntausende kleiner Spenden einfacher, gläubiger katholischer Einzelpersonen und Familien finanzierte Sender.
Um fair zu sein, Ivereighs Artikel läßt sich da einfach über Kommentare aus, die Papst Franziskus vor kurzem gegenüber Jesuiten in der Slowakei gemacht hat. Papst Franziskus hat die kränkende Medienorganisation nicht genannt, aber wie von Journalisten schnell bestätigt wurde, meinte er EWTN. Es überrascht, zu hören daß irgendein Papst so öffentlich und so persönlich empfindlich gegenüber empfundener Böswilligkeiten weniger Kommentatoren ist -in einem (nach säkularen Maßsäben) bescheidenen Netzwerk, das auf einem anderen Kontinent beheimatet ist. Viele Konflikte - innerhalb und außerhalb der Kirche- kommen auf jeden Bischof mit dem Job zu. Der Bischof von Rom ist von dieser unglücklichen Last nicht ausgenommen. Und Raymond Arroyo von EWTN, den Ivereigh für ein Spezialwerkzeug des Teufels zu halten scheint, stellt für die Kirche nicht die gleiche beängstigende Bedrohung für die Kirche dar, wie -sagen wir- Chinas Xi Jinping. Oder leitende Personen der aktuellen amerikanischen Führung.
Mr. Ivereigh hat Recht, wenn er jeden überwollenden Kirchen-Kritizismus als Gift für die Einheit der Kirche betrachtet. Aber er sollte sich seine eigenen früheren Worte zu Herzen nehmen. Außerdem ist nicht jede Kritik in einer Familie böswillig oder unloyal oder ungenau. Einiger Ärger, sogar Ärger über die legitime Autorität ist gerechtigt. Die Tugend christlichen Gehorsams wurzelt im Aussprechen der Wahrheit- mit Liebe, aber frei und bestimmt- und wahre Religion hat nichts mit einer Haltung von Servilität zu tun.
Als ein langjähriges Vorstandmitglied bei EWTN- jetzt vor dem Ruhestand- sind mir die Verfehlungen des Senders wohlbekannt. Er kann immer noch besser werden. Aber er konnte jetzt seit Jahrzehnten dem Evangelium mit Können und Ausdauer dienen- wobei viele andere versagt haben. Deshalb ist es schwer, Kritik am EWTN-Netzwerk zu lesen, ohne ihr spezielles Parfum falscher Frömmigkeit, Eifersucht und Ressentiments zu riechen. Die Leistungen von EWTN verdienen Lob und rechtfertigen Stolz. Ich bewundere die Hingabe seiner Leitung und seines Teams. Ich bin dankbar für den Dienst des Senders am Wort Gottes. Und jede Behauptung, daß EWTN dem Wort Gottes, dem II. Vaticanischen Konzil oder dem Hl. Stuhl untreu ist, ist einfach rachsüchtig und falsch.
Mr. Ivereigh ist ein fähiger Autor – ich habe mich gefreut, sein erstes (und bestes) Buch, "The Great Reformer", mit grandiosem Titel und einem leichten Hauch von Biss, als lesenswert zu empfehlen – und Papst Franziskus ist ein komplexes und fesselndes Thema für jeden ehrlichen Biographen. Aber Ivereigh sollte durch seinen Amerika-Artikel nicht in Verlegenheit gebracht werden. Die Rolle des Höflings passt nicht zu ihm. Doch damit ist er während des jetzigen Pontifikats nicht allein.
Massimo Faggiolis sonnige Einschätzung Joe Bidens und der scheinbaren Gemeinsamkeit Bidens mit Papst Franziskus- sein jüngstes Buch "Joe Biden und der Katholizismus in den USA" qualifizieren ihn sicher für den Status eines Höflings, obwohl sein Text in der Kritik des Religionsjournalisten Ken Woodward in einem Religionsnachrichtendienst grausam verissen wurde. Massimo Faggiolis mit seinen unermüdlichen Kommentaren über die Vereinigten Staaten, amerikanische Katholiken und vieles mehr – er kam 2008 in unser Land, - weiß anscheinend alles über uns und lehrt derzeit an der Villanova University – und macht in erstaunlicher Breite wett, was ihm an Tiefe fehlt.
Im Dezember letzten Jahres deutete Faggioli an, daß "die Parallele zwischen [Biden] und dem verstorbenen italienischen Papst [Johannes XXIII] aus historischer Sicht sicherlich Hoffnung macht“. Oder vielleicht nicht so sehr. Jede Parallele zwischen den beiden Männern könnte für den heiligen, verstorbenen Papst eine Neuigkeit sein, da die Demokratische Partei die Abtreibung effektiv sakramentalisiert, das katholische Pro-Life-Zeugnis in ihren Reihen ausgerottet hat – fragen Sie dazu den ehemaligen Kongressabgeordneten Dan Lipinski – und unser "katholischer“ Präsident hat die Brandrodungs-Kampagne seiner Partei voll und ganz unterschrieben.
Weder Ivereigh noch Faggioli erreichen jedoch den Zenit dieses Melodrams und dieser Böswilligkeit, die 2017 von Antonio Spadaro und Marcelo Figuero erreicht wurde. In einem Artikel für "La Civiltà Cattolica" "Evangelikaler Fundamentalismus und Katholischer Integralismus: eine überraschende Ökume." liefern die Autoren eineBuntstift-Malbuchversion der katholisch- evangelikalen Beziehungen in den USA, ein Porträt., das gleichzeitig alle europäischen und lateinamerikanischen Standard-Vorurteile und allen Groll gegenüber dem Yankee-Koloss zusammenfaßt und verbreitet. Die Ironie dabei ist, daß der Artikel mit seiner Kritik sehr eindringlich und fruchtbar hätte sein können. Aber dafür wäre mehr Mühe, mehr Bescheidenheit und Ausgeglichenheit und weniger Ressentiment nötig gewesen.
Keinem Pontifikat ist damit gedient, wenn seine Anhänger gegenüber als solchen wahrgenommenen Feinden Verachtung und Aggressivität zeigen. Diese Art von Presse bringt einfach nur mehr und sogar entschiedenere Kritiker hervor, die dann tatsächlich zu Feinden werden. Man kann nur hoffen, daß Papst Franziskus das versteht.. In der Zwischenzeit ist es wert, zu unterstreichen, daß die jüngsten Angriffe auf EWTN sowohl scheußlich als auch ungerecht sind; sie etwas anderes zu nennen. wäre- um einen Gedanken von Mr. Ivereigh auszuleihen- "nur einem Schwein Lippenstift aufzutragen".
Charles Chaput, O.F.M. Cap., em. Erzbischof von Philadelphia
Quelle: EB em. C.Chaput, FirstThings
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