Cortney Mares kommentiert für CNA die Ernennung von Kardinal Silvano Maria Thomas zum Spezialdelegierten des Papstes beim Malteser Orden und dessen Entscheidungbefugnisse, und rekapituliert noch einmal die Ereignisse, die zur augenblicklichen Situation im Orden geführt haben.
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"Der Malteser Orden dankt Papst Franziskus dafür, den Reformprozess zu beschleunigen"
Während der Malteser Orden in seinem Reformprozess fortfährt, hat Papst Franziskus einen Spezialdelegierten ermächtigt, zu entscheiden, wann und wie der nächste Großmeister des fast 1000-jährigen Ordens gewählt wird.
Papst Franziskus hat diese Woche Kardinal Slivano Maria Tomasi einen Brief geschieht, in dem er ihm die Vollmacht erteilt, den gesamten Staatsrat zur Wahl des Großmeisters einzubestellen und das nächste Außerordentliche Generalkapitel an einem Datum seiner Wahl einzuberufen.
"Um in der Lage zu sein, dieses wichtige Erneuerungswerk fortzuführen, haben Sie als mein Spezialdelegat alle nötige Macht, um alle Fragen zu entscheiden, die sich aus dem Ihnen erteilten Mandat ergeben könnten" hat Papst Franziskus in seinem am 25. Oktober unterzeichneten Brief an Kardinal Tomasi geschrieben.
"Als mein Spezialdelegat haben Sie die Macht, Aspekte der gewöhnlichen Leitung des Ordens zu übernehmen, und sogar- wenn nötig Teile aus der aktuellen Konstitutions-Charta des Ordens und dem aktuellen Codex Melitense zu widerrufen sowie auch ex auctoritate Summi Pontificis interne Konflikte zu lösen."
Papst Franziskus hat Kardinal Tomasi im November letzten Jahres nach dem Rücktritt von Kardinal Angelo Becciu zu seinem Sonderdelegierten ernannt, um die Reform des Souveränen Malteserordens zu überwachen.
Innerhalb einer Woche nach Tomasis Ernennung wählte der Malteserorden Fra' Marco Luzzago für eine einjährige Amtszeit zum Statthalter des Großmeisters.
In seinem Brief verlängert Papst Franziskus die Amtszeit von Fra' Marco Luzzago auf unbestimmte Zeit bis zur Wahl eines neuen Großmeisters, eine Position, die traditionell auf Lebenszeit ausgeübt wird.
"Es ist wichtig, daß das Außerordentliche Generalkapitel unter Bedingungen abgehalten wird, die die notwendige Erneuerung im Leben des Ordens gewährleisten“, schreibt der Papst.
Papst Franziskus dankt Tomasi für "die positiven Schritte, die bei der geistlichen und moralischen Erneuerung des Ordens“ im vergangenen Jahr seit seiner Ernennung unternommen wurden, insbesondere im Hinblick auf die Professmitglieder des Ordens und die Aktualisierung seiner Satzung.
In seinem Schreiben wurden fünf besondere Befugnisse beschrieben, die dem Kardinal zustehen, wenn bei der Planung des Außerordentlichen Generalkapitels Probleme auftreten. Dazu gehört die Befugnis, die Verfassungscharta und den Codex Melitense zu approbieren und "mit der Erneuerung des Souveränen Rates gemäß den neuen Rechtsregeln fortzufahren“.
"Ich habe keinen Zweifel, dass der gesamte Orden auf jeder Ebene bereitwillig mit Ihnen im Geiste von echtem Gehorsam und Respekt zusammenarbeiten wird“, fügt er am Ende des Briefes hinzu.
Der Malteserorden hat die Entscheidung des Papstes in einer Erklärung, begrüßt, die CNA am 26. Oktober veröffentlicht hat."
"Der Malteserorden ist überzeugt, daß die Entscheidung von Papst Franziskus den Prozess der Reform der Konstitutions-Charta und des Kodex beschleunigen wird, so daß der Orden in naher Zukunft einen Großmeister wählen und seine Mission im Dienst an den Armen und Kranken fortsetzen kann“, heißt es.
Im Jahr 1048 in Jerusalem gegründet, ist der Souveräne Malteserorden heute hauptsächlich im Bereich der medizinischen und humanitären Hilfe als primäre Körperschaft des Völkerrechts und als katholischer Laienorden tätig.
Seit Papst Franziskus 2017 den Rücktritt eines früheren Großmeisters, Fra' Matthew Festing, erzwang, befindet sich der Orden in einer langsam fortschreitenden Verfassungskrise.
Diese Entscheidung fiel, nachdem Festing selbst 2016 den Rücktritt von Großkanzler Albrecht Freiherr von Boeselager. Boeselager erzwang, nachdem bekannt gewordem war, daß ein Hilfsprojekt des Ordens in Myanmar Tausende von Kondomen verteilt hatte. Boeselager beteuerte, er habe nichts von der Verteilung von Kondomen gewusst und sie sofort eingestellt, als er davon erfuhr.
Im Jahr 2017 wurde Boeselager als Großkanzler wieder eingesetzt, und Becciu wurde zum persönlichen Delegierten des Papstes ernannt, um die Reform des Ordens zu beaufsichtigen- und ersetzte so de facto den Kardinal-Patron des Ordens, Kardinal Raymond Burke, der nur dem Namen nach im Amt bleibt.
Als Teil seiner Reform hat der Malteserorden Änderungen des Amtes des Großmeisters selbst und der Rolle der Ritter 1. Grades mit Profess – derjenigen, die die ewigen religiösen Gelübde ablegen – in der Leitung des Ordens in Betracht gezogen, im Gegensatz zur Rolle der des zweiten und dritten Grad, die das nicht haben.
Heute hat der Malteserorden mit seinen 13.500 Mitgliedern, 80.000 Freiwilligen und seinen 42.000 Mitarbeitern die Mission, den Glauben zu bezeugen und den Armen und Kranken zu dienen. Der Orden verwaltet Krankenhäuser, medizinische Zentren, Kliniken, Einrichtungen für ältere und behinderte Menschen, Zentren für unheilbar Kranke, Freiwilligendienste und unterhält das Hilfswerk, Malteser International.
Seit 1834 befindet sich der Sitz der Regierung des Souveränen Malteserordens in Rom, wo die Exterritorialität garantiert ist.
Der Malteserorden unterhält bilaterale diplomatische Beziehungen zu 110 Staaten, offizielle Beziehungen zu sechs anderen Staaten, Botschafterbeziehungen zur Europäischen Union und ist ständiger Beobachter bei den Vereinten Nationen und ihren Sonderorganisationen."
Quelle: C. Mares, CNA
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