bei liturgicalnotes heute über spätmittelalterliche Votivkapellen - ihre Bauweise und ihre mögliche Nutzung. Hier geht´s zum Original: klicken
"VOTIVKAPELLEN IM SPÄTMITTELALTERLICHEN ENGLAND"
"Zu den eindrucksvollen Relikten der Percy-Familie, die den Norden Englands beherrschten, bis die neidischen welschen Blicken der Tudors auf sie fielen, gehört Warkworth Castle. Sein (intakter) Turm- für die ganze Welt wie ein Wolkenkratzer, der ein herrschaftliches Auge über ganz Manhattan hat,- wacht über Eiderenten, Brach.-und Watvögel, und Austernfischer in der Nachbarschaft des River Coquet. Und genau da ist "Die Eremitage"
Ich bin sicher, daß es keine Einsiedelei war; die erste dokumentierte Erwähnung (1487) beschreibt sie als Votiv-Kapelle. Sie ist aus dem Felsen herausgehauen, was den Grad des Verfalls, in den sie geraten konnte, begrenzt hat. Es ist eine Kapelle, zusammen mit der nördlich davon identifizierten Seitenkapelle; angeschlossen sind- wie ein wirkliches Miniaturhaus: Küche, abgeschirmter Durchgang, Halle im Erdgeschoss; oben ein Sonnendach, das an die Kapelle angrenzt. Dort gibt es vier Schlitze in der Westwand, die es ermöglichen, an der Hl. Messe teilzunehmen.
Stellen Sie sich vor, daß Sie am Altar stehen und das Hl. Opfer darbringen und unmittelbar zu Ihrer Linken (im Norden) befidnet sich eine Wandöffnung mit teurem Maßwerk (und Eisenresten, die darauf hindeuten, daß sie verglast war), die jemandem, der in der möglichen Seitenkapelle kniet und nach Süden blickt, ermöglicht, das Geschehen in der Messe zu verfolgen. Unmittelbar rechts (Süden) findet man auf dem Fenstersims eines nach außen zeigenden Fensters eine fast lebensgroße Figurengruppe, die- wie ich finde- plausibel als Weihnachtskrippe identifiziert wurde: Unsere Liebe Frau im Kindbett, der Hl. Joseph am Fußende (westlich) des Bettes und hinter ihr sehr verwitterte Krippentiere (südlich).
Jemand, der in der Seitenkapelle kniet, würde durch das reich verzierte Maßwerk direkt auf den Altar und den Zelebranten blicken- und hinter dem Priester die fast lebensgroße-(sicher reich bemalte) Krippe sehen. Gäbe es keinen Priester, der die Messe zelebriert- würde der Zuschauer direkt auf die Krippe schauen... so als würde er an der Krippe knien.
Das wirft meiner Meinung nach eine Menge Fragen auf. Weiß einer meiner gelehrten Leser von einer vergleichbaren Einrichtung, bei der einem privilegierten Gläubigen, der von links auf den Altar blickt, auf der anderen Seite des Altars ein üppiges Objekt der Andacht angeboten wird? Kennen Sie andere Votivkapellen, die einige hundert Meter flußaufwärts von einem Adelssitz gebaut wurden? In Almwick gab es die Almwick-Abbey, nur einen Steinwurf vom mächtigen Percy-Castle entfernt. Könnte die Votiv-Kapelle in Warkworth einem Zweck dienen, den in Almwick die nahe Abtei erfüllt? Die Percys sind nicht in Northumberland begraben: liefert eine prächtige Kapelle einen Ersatz (eine Art Kenotaph) für die Gelegenheit, am Grab der Vorfahren zu beten? Hätte der Graf in die Kapelle gehen können, um zu beichten?
Was mich besonders interessiert, sind Beweise und Parallelen."
Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke
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