Sonntag, 12. Dezember 2021

Gibt es im Vatican weitergehende Pläne für die Liturgie?

La Paix Liturgique hat einen Brief zu möglichen liturgischen Plänen im Vatican veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken

"KÖNNTE DIE TRADITIONELLE WEIHE VERBOTEN WERDEN?"

Seit der Veröffentlichung des motu proprio Traditionis Custodes am 16. Juli wissen wir, daß nach einem ersten Angriff auf die gesamte Liturgie die Gemeinschaften von Ecclesia Dei und insbesondere ihre Seminare ins Visier genommen werden.

In unserem Brief 816 vom 20. August 2021 haben wir im Grunde gesagt, daß, weil Roms erklärte Absicht darin besteht, die Entwicklung der traditionellen Messe zu stoppen und letztendlich ihre Existenz zu ersticken, die das vorrangige Ziel der Zerstörer des liturgischen Friedens die Häuser, in denen die zukünftigen Priester ausgebildet werden, sein müssen. 

Ein Angriff von der Kongregation für das geweihte Leben? 

Die Verfolgung der FFI haben wir bereits erwähnt, die seit 2007 die "Außerordentliche Form des Römischen Ritus bevorzugen. Kanonische Visitationen, gefolgt von der Ernennung eines päpstlichen Kommissars durch die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und Gesellschaften des Apostolischen Lebens- resultierten in der Schließung des Scholasticums und diverser Klöster. Der Kommissar hat dann für eine Weile die Weihen ausgesetzt und die Kandidaten verpflichtet "eine formale Zustimmung zum Novus Ordo als authentischem Ausdruck der liturgischen Tradition des Kirche" zu unterschreiben. 

Ein Verfahren nach dem Vorbild der Franziskaner der Immaculata könnte auf die Gemeinschaften von Ecclesia Dei mit einer "Kommissionierung“ dieser Institute angewendet werden, um die Neue Messe in ihren Seminaren einzuführen. Dies würde bedeuten, sie schnell zu versenken, indem man sie ihrer spezifischen Anziehungskraft für die jungen Leute, die heute zu ihnen strömen, entleert: der tridentinischen Liturgie. Das heutige Rom spielt auf diese Weise mit priesterlichen Leben und Berufungen: Als solche Leben und Berufungen als nützlich erachtet wurden, wurden sie angeregt, und jetzt, in der Überzeugung, daß sie beseitigt werden müssen, tut Rom dies ohne einen zweiten Gedanken, mit dem Machiavellistischen Vergessen der diesen Gemeinschaften gegenüber eingegangenen Verpflichtungen

Kürzlich hat die deutsche Website Summorum Pontificum einen Bericht veröffentlicht, der von der amerikanischen Website Rorate Caeli übersetzt und verbreitet wurde, wonach die Ordenskongregation kanonische Besuche bei der Priesterbruderschaft St. Peter, dem Institut Christkönig, und das Institut vom Guten Hirten bereits im Februar 2022 vorbereitet.

Offensichtlich ist man in Rom der Meinung, daß der Status der "Gesellschaften Päptlichen Rechts" unmittelbaren Zugang ermöglichen. Zu diesen Zweck könnten "päpstliche Delegaten" ernannt werden, die - obwohl sie den amtierenden Superior nicht ersetzen könnten, wie ein von der Kongregation für die Religiösen Orden ernannter Kommissar ihm dennoch vorgesetzt wäre. Diese päpstlichen Delegaten würden die Oberen anweisen, alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Gemeinschaften  mit dem Geist des Konzils zu versöhnen" und -als ersten fundamentalen Schritt dorthin die allgemeinen Messen nach der erneuerten Liturgie zu feiern, Auf dieser Basis könnten dann Pläne für ihre Einbeziehung in die pastorale Versorgung in Zusammenarbeit mit dem Ortsbischof entwickelt werden. 

 

 

Oder erst ein Angriff von der Liturgie-Kongregation?  

Aber ein anderes Gerücht aus neuerer Zeit, das wir mit aller gebotenen Vorsicht mit unseren Lesern teilen, obwohl es aus zuverlässigen und übereinstimmenden Quellen stammt, deutet darauf hin, daß der Schlag zuerst von der Kongregation für den Gottesdienst kommen könnte, deren neuer Präfekt der englische Prälat Erzbischof Arthur Roche ist, und dessen Sekretär, die zweitwichtigste Persönlichkeit in der Kongregation, Erzbischof Vittorio Francesco Viola, 55 Jahre alt, Franziskaner, der ehemaliger Bischof von Tortona und ehemaliger Professor an der Päpstlichen Universität St. Anselmo ist.

Es ist bekannt, daß ein Schreiben des Vikars von Rom an den Papst, Kardinal Angelo De Donatis, vom 7. Oktober 2021, einige restriktivere Schritte weiterging als der Text von Traditionis-Custodes. Der Brief wurde vermutlich von Fr. Giuseppe Midili, Leiter des Liturgiebüros des Vikariats und Professor an der Päpstlichen Universität St. Anselm geschrieben, in dem Pläne zur Bekämpfung der traditionellen Liturgie geschmiedet werden. Es wurde beschlossen, daß die Zeremonien des Ostertriduums nicht mehr in der traditionellen Form gefeiert werden dürfen und die Feier der Sakramente außer der Eucharistie nicht mehr erlaubt ist. [Diesem Brief zufolge] ist es in Rom jetzt obligatorisch, die sakramentale Absolution, die letzte Salbung oder Firmung und, wenn nötig, Weihen nur  nach den liturgischen Messbüchern von Paul VI. zu spenden.

Diese Entscheidung, die in der Diözese des Papstes getroffen wurde, hatte den Anschein eines Probeballons. Und in der Tat, sollte die darin festgelegte Regelung nach unseren Quellen sehr schnell (vor Weihnachten?) durch einen Text (eine Anweisung?) der Kongregation für den Gottesdienst auf die gesamte lateinische Christenheit ausgedehnt werden. Es ist möglich, daß dieser Text, der derzeit in Vorbereitung ist, nicht so starr ist wie der Brief von Kardinal De Donatis, insbesondere im Hinblick auf die Personalgemeinden (z. B. könnte dort das traditionelle Ostertriduum gefeiert werden).

Andererseits könnte auch das Verbot traditioneller römischer Pontifikalzeremonien einbezogen werden. Überall?  Bei allen Gelegenheiten? Wenn dies der Fall wäre, wären Firmungen oder Weihen in traditioneller Form nicht mehr zulässig. 

Sollten sich diese Informationen als wahr herausstellen, würde der Angriff auf die Seminare der traditionellen Gemeinschaften schneller und radikaler erfolgen, als es durch kanonische Visitationen vorgesehen war: Die Spezifität dieser Seminare würde berührt, da es ihnen  traditionelle Weihen verboten würden. Man kann sich leicht die verheerende Wirkung auf die Berufungen, die diese Gemeinschaften anziehen, hätten. 

Der vorhersehbare Widerstand

Natürlich kann ein Text, solange er noch nicht veröffentlicht wurde, verändert, verzögert und sogar begraben werden. Vorausgesetzt, daß er tatsächlich veröffentlicht wird und vorausgesetzt, daß er die eben erwähnten Bestimmungen enthält, wird er bei den Bischöfen, Gemeindevorstehern und der Vielzahl der Gläubigen, die der traditionellen Liturgie anhängen, sofort auf legitimen Widerstand stoßen – ein Widerstand, der dem entspricht, was auf dem Spiel steht, also um die Existenz von Ausbildungshäusern für Priester, die sich auf die Feier der traditionellen Liturgie spezialisiert haben.

Alles in allem hielten wir es trotz aller Unsicherheiten um dieses Gerücht für besser, sofort Alarm zu schlagen und nur auf eines zu hoffen: daß es sich durch den Ausgang der Ereignisse als falsch erweist. 

[Kommentar von PAK: Der Autor scheint aufgrund seiner Sprechweise anzunehmen, dass der Vatikan oder irgendein Bischof befugt ist, die traditionellen Riten eines der Sakramente zu verbieten. Nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt. Regulieren, ja, in gewissen Grenzen; aber nicht ganz verwerfen. Jede derartige versuchte Negation der uralten und ehrwürdigen sakramentalen Riten der Kirche von Rom wäre null und nichtig, weniger wert als das Papier, auf dem sie geschrieben steht, und sollte mit einer ihrer Absurdität angemessenen Verachtung behandelt werden. Wie die großen Scholastiker lehren, kann und sollte einem Angriff auf das Gemeinwohl der Kirche, gleich aus welchem Grund, widerstanden werden.] 

Quelle: La Paix Liturgique 
  
 

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