Peter Kwasniewski hat sich bei OnePeterFive der Responsa ad Dubia angenommen und in ihnen 33 Fehler nachgewiesen. Hier geht´s zum Original: klicken
"OH WAS FÜR EIN DURCHEINANDER. 33 FEHLER IN DEN RESPONSA AD DUBIA DER LITURGIE-KONGREGATION"
Am 18. Dezember 2021 hat der Vatican den Text der Liturgie-Kongregation "Responsa Ad Dubia" zu bestimmten Anordnungen des zum motu proprio Traditionis Custodes [T.C.] des Pontifex Maximus Franziskus formulierten Briefes an die Präsidenten der Bischofskonferenzen veröffentlicht. Vorwort für die Responsa war ein Motivationsschreiben des Präfekten Arthus Roche.
Nicht lange bevor das Internet voller Artikel, die auf verschiedene Fehler im Text hinwiesen, Er widersprich in einer Anzahl von Punkten ausdrücklich dem Kanonischen Recht und (ironisch genug) dem II.Vaticanischen Konzil -einschließlich der bzgl. der Rechte und Pflichten der Bischöfe. Er versucht ein Gesetz zu erlassen, obwohl ein Kurien-Dokument dieser Art keine Instrument der Legislative ist. Es enthält zahlreiche faktisch irrige Feststellungen. Das Ziel dieses Artikels ist, die Fehler des Dokumentes zu identifizieren und aufzulisten, Die Ausschnitte, die ich kommentiere, werden eingerückt angezeigt. Weil sich gewisse Unwahrheiten mehrmals wiederholen, werde ich nicht jedes Auftreten des gleichen Fehlers anzeigen.
Fehler Nr 1
Nach der Veröffentlichung des Apostolischen Briefes "motu proprio" unter der Titel "Traditionis Custodes" zum Gebrauch der Liturgiebücher aus der Zeit vor der Reform des II.Vaticanischen Konzils,,,
Der Eingangssatz des Motivationsbriefs schreibt die Liturgie-Reform oder die "reformierte" Liturgie dem II.Vatiisanischen Konzil als solchem zu- ein Zug der ausdrücklicher und wiederholt in anderen Passagen von TC gemacht wird. Jeder, der die Grundzüge der Geschichte kennt, weiß, das die Mehrheit der Konzilsväter für Sacrosanctum Conciöium stimmten, eine Konstitution, die ankündigte, es werde eine Revision der Riten geben und einige Prinzipien und Richtlinien dafür formulierte; aber das Konzil hat dies Reform weder gemacht noch irgendein eigenes liturgisches Buch formuliert. De facto haben die Konzilsväter während der gesamten Dauer des Konzils nur in traditionellen Riten zelebriert, Östlichen und Westlichen, auch wenn sich am Ende schon einige Experimente eingeschlichen hatte.
Paul VI vertraute die Arbeit einem ad-hoc-Super-Komitee an, dem Consilium, dessen Projekte mehrere Jahre nach Ende des Konzils vollendet und von Paul VI unterstützt wurden- Es ist deshalb falsch und hochgradig irreführend von der [liturgischen] -Reform des II.Vaticanischen Konzils zu sprechen. Der beste vor kurzem erschienene Artikel über die bedeutungsvolle Unterscheidung zwischen dem Concilium und dem Consilium ist Dom Alcuin Reids "Besteht Traditionis Custodes Liturgie-Geschichte 101?"
Bedenken Sie die Worte von Joseph Ratzinger, der 1976 an Prof. Wolfgang Waldstein schrieb:
- Das Problem des neuen Missale liegt in seinem Verlasseb eines historischen Prozesses, der immer kontinuierlich war, vor und nach dem Hl. Pius V und in der Schaffung eines völlig neuen Buches, obwohl es aus altem Material zusammen gestellt wurde, desen Veröffentlichung vom Verbot alles dessen begleitet wurde, was es davor gab, was nebenbei bemerkt- sowohl in der Geschichte sowohl der Liturgie als auch des Rechts -nie gegeben hat, Und ich kann mit Sicherheit- auf Grund meiner Kenntnis der Konzils-Diskussionen und des wiederholten Lesens der Reden der Konzilsväter sagen, daß das nicht den Zielen des II. Vaticanischen Konzils entspricht."
Fehler Nr. 2
"Das Hauptziel [von Traditionis Custodes] ist es "mit der andauernden Suche nach kirchlicher Gemeinschaft" fortzufahren.(TC, Vorwort)
Das ist offensichtlich falschm weil es vile andere und bessere Wege gibt, kirchliche Gemeinschaft zu erreichen als eine bedeutende Anzahl von Katholiken wegen der angeblichen problematischen "geistigen Haltung" einer kleinen Minderheit von ihnen zu bestrafen und den Bischofen das Recht zu nehmen, es anzusprechen. Es war Nostra Aetate des II.Vaticanischen Konzils, das den Gedanken der "Kollektivschuld" verwarf, d.h. daß alle Juden für den Tod Christi verantwortlich sind. Ein diesem Antisemitismus analoger Fehler wird von Papst Franziskus, Roche und ihrer Partei gegenüber den Traditionalisten begangen. Realistisch gesprochen, scheint das Hauptziel von TC zu sein, Katholiken zu bestrafen, die im traditionellen Ritus eine stärkere Basis und mehr Stärkung für ihe spirituelles Leben finden, weil die selben Katholiken im allgemeinen auch an der Glaubens- und Morallehre des Lehramtes festhalten, die der aktuelle Papst und seine Umgebung widerrufen haben.
Fehler Nr. 3
wird begangen durch die Anerkennung der Konformität der von den Hl. Päpsten Paul VI und Johannes Paul II promulgierten liturgischen Bücher mit den Dekreten des II. Vaticanischen Konzils, als einzigem Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus )s, TC Nr. 1)
Worauf viele hingewiesen haben, es ist unmöglich angesichts dessen zu behaupten, daß der seit gut mehr als ein Jahrtausend von der Römischen Kirche und den meisten westlichen Ortskirchen verwendete Ritus - und wenn es zum Messe-Ordo kommt, seit eineinhalb Jahrtausenden- nicht die lex orandi der Römischen Kirche - die gläubig ihre Stimme der lex credendi der Römischen Kirche leiht. Weil diese Behauptung entweder bedeutet, daß die lex orandi ( und implizit die lex credendi) der Kirche nichts anderes ist, als was ein Papst in einem gegebenen Moment erklärt, ein voluntaristischer Nominalismus, der das objektive und unveränderliche Zeugnis der Geschichte für die frühere einstimmige Zustimmung und den Gebrauch des traditionellen Ritus leugnet- oder es bedeutet, daß geglaubt wird, daß der alte Ritus ein neues Credo verletzt, das zum von der Kirche vor dem II. Vaticanischen Konzil bekannten Credo im Widerspruch steht. So ein dogmatischer Bruch würde jedoch den neuen Ritus selbst völlig ungültig machen und dazu verpflichten, ihn zu verwerfen.
Mehr noch TC und die Responsa streben die fortdauernde Feier zumindest einiger alten liturgischen Zeremonien an. Es ist offensichtlich absurd, gleichzeitig zu sagen, daß, diese nicht länger als irgendeine lex orandi gelten, (weil sie nicht die einzige lex orandi sind, d.h. der Novus Ordo) -wenn sie im wörtlichen Sinne- öffentlich vom Priester und Gläubigen als lex orandi gebetet werden. Man kann hier wieder den voluntaristischen Nominalismus sehen, den Josef Pieper erinnerungswert als "Sprachmißbrauch, Machtmißbrauch" beschrieb, Und- meine Güte- wie Roche & co es lieben, ihre Macht zu mißbrauchen, Die Responsa wiederholen das Mantra "einziger Ausdruck" (Anscheinend hat den Vatikan-Übersetzern noch niemand gesagt, daß "unica" im Englischen mit "allein“ oder "nur“ wiedergegeben werden sollte) nicht einmal, nicht zweimal, nicht dreimal, sondern viermal. Könnte das ein Fall von nutzloser Wiederholung sein?
Fehler Nr. 4
-Es ist traurig, zu sehen, wie das tiefste Band der Einheit, das Teilen des einen Brotes, das sein geopferter Leib ist, damit alle eins sein können (Jh 17:21) Grund für Teilung wird. Es ist die Pflicht der Bischöfe cum Petro et sub Petro die Kommunion zu beschützen, die-wie der Apostel Paulus uns erinnert ( 1 Kor. 11:17-34), das ist eine notwendige Voraussetzung, um am Eucharistischen Tisch Platz nehmen zu können.
Würde man Roches Logik hier folgen, würde das die Existenz vielfältiger Riten, östlivher und westlicher, zum Grund für Spaltung machen, weil nicht jeder das "tiefste Band der Einheit" die Eucharistie auf die gleiche Weise feiert. Wenn man aber zugesteht, daß Unterschiede ritueller Traditionen nicht unbedingt dieses Band der Einheit bedroht und sie- de facto- stärken sollen, indem sie viele Aspekte ihrer unergründlichen Tiefe zeigt, fällt diese Behauptung in sich zusammen.
Roches Bezug auf den Hl. Paulus im 1. Korinther ist ironisch, weil sein Zitat die Warnung vor der unwürdigen Kommunion enthält, die im alten Missale oft vorkommt, aber in den neuen liturgischen Büchern völlig fehlt, Warum schlucken der heutige Vatican -und allgemein- das Establishmment der progressiven Liturgie das Kamel der Abtreibung und verrenken sich wegen der Mücke der Tradition? Politiker und Wähler, die mit dem Blut von Kindern befleckt sind, empfangen die Eucharistie zu ihrer Verdammnis (wie beim Hl. Paulus), aber den Traditionalisten soll die Eucharistie und andere Sakramente verweigert werden, weil sie die Umsicht in Frage stellen und auf die schlechten Früchte der vor 50 Jahren von Menschen gemachten Revisionen hinweisen.
Fehler Nr. 5
-Eine Tatsache ist nicht zu leugnen: Die Konzilsväter fühlten die dringende Notwendigkeit einer Reform, damit die Glaubenswahrheit, wie sie gefeiert wird, noch mehr in ihrer ganzen Wahrheit erscheinen könnte und das Volk Gottes in voller, aktiver bewußter Teilnahme an der liturgischen Feier wachsen möge (Sacrosanctum Concilium Nr. 14) ...
Das ist eine tendenziöse Feststellung. Welche Schlupflöcher auch immer von skrupellosen Charakteren in den Text eingefügt und später mit maximaler Wirkung aktiviert worden sein mögen, die Mehrheit der Konzilsväter glaubten, sie würden für eine gemäßigte Revision des traditionellen Ritus stimmen. Die Reden in der Aula (die Roche offensichtlich nicht gelesen hat) zeigen, daß eine Mehrheit der Väter gegen Vorschläge für radikale Änderungen reagierte und Kontinuität in Dingen wie Latein und sakrale Musik im Kontext einer feierlichen Liturgie forderte und den Wert der traditionellen Architektur und der feinen Künste - kurz gesagt der Liturgie "in all ihrer Schönheit" bestätigte. Den Bischöfen wurde versichert, daß der Römische Kanon bleiben würde und nichts wurde davon gesagt, neue Eucharistische Gebete zu kreieren. Der Gedanke die Messe versus populum zu feiern wurde kaum erwähnt, geschweige denn angenommen. Konzelebration und Kommunion in zweierlei Gestalt sollten nur sehr begrenzt angewendet werden. Usw.
Das ist alles so gut dokumentiert, daß es nicht nur ein Jammer ist, aber ein Skandal, daß das aktuelle Oberhaupt der Liturgie-Kongregation keinerlei Kenntnisse der relevanten Literatur zu haben scheint. Vielleicht liest man in den Kreisen von Sant´ Anselmo nicht viel.
Was die "aktive Teilnahme" angeht, haben viele darauf hingewiesen, daß der alte Ritus eine Teilnahme zuläßt, die voller. aktiver und bewußter ist, als der neue Ritus erfordert; daß es theologisch zweifelhaft ist, die subjektive Teilnahme über den objektiven Inhalt der Liturgie und ihr primäres Ziel, Gott zu verherrlichen, zu stellen; daß spirituelles Engagement besser gefördert wird, wenn man den Menschen etwas gibt das wert ist, bedacht zu werden, als ihnen etwas zu tun zu geben; und schließlich, daß der elementarste Weg aktiv teilzunehmen ist, in der Messe zu erscheinen. Mit den immer kleiner werdenden Gemeinden im Novus Ordo in den westlichen Ländern und der Anwesenheit junger Leute und Familien mit vielen Kindern bei traditionellen Messen, wird es schwierig, die Fiktion aufrecht zu halten, daß der antike Ritus moderne Menschen abstößt, während die liturgische Reform ihn erfolgreich zu Gott bringt. "
Fortsetzung folgt...
Quelle: P. Kwasniewski, OnePeterFive
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