Samstag, 29. Januar 2022

Kardinal Filoni antwortet auf die Frage: wer ist Benedikt XVI?

ACI Stampa hat das Zeugnis veröffentlicht, das Kardinal, Fernando Filoni dem von alten und neuen Feinden zusammengebrauten Gift gegen den Papa emeritus entgegensetzt. Man möchte es besonders einigen voreiligen "Brüdern" im Bischofsamt und den Damen von "Maria2.0", die sich gerade in einem Überbietungswettbewerb mit den Erynnien befinden, zur Lektüre empfehlen.
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"WER IST BENEDIKT XVI?  DAS ZEUGNIS VON KARDINAL FERNANDO FILONI"

Das Wort des Großmeisters des Ordens der Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem

Diese Frage stellt sich in den letzten Tagen vielen. In Tagen großen Leidens für ihn und für die Kirche. 

Zu Beginn seines Pontifikats (2005) wollte er von sich sagen, daß er sich als demütiger Diener im Weinberg des Herrn wahrnimmt und an das Gleichnis im Matthäusevangelium (21, 33-43) denkt. In diesem Gleichnis verurteilt Jesus das Verhalten derer, die mit ihrer Untreue diesen mit Opfern und Hingabe bepflanzten Weinberg ruinieren. In diesem von Gott geliebten Weinberg, der gut gepflegt werden sollte, hatte der Besitzer Arbeiter geschickt. Es gehörte ihm und die Arbeiter hätten ihn pflegen und nicht von ihm Besitz ergreifen sollen.

Ich habe Benedetto XVI persönlich seit Beginn seines pontifikalen Dienstes  kennen gelernt, als er mich von den Philippinen nach Rom rief, wohin er mich ein Jahr vorher als seinen päpstlichen Repräsentanten geschickt hatte. Ich erinnere mich gut an unsere erste  Begegnung zu Beginn des Monats Juli 2007. Er hatte mich zum Substituten im Staatssekretariat ernannt, das heißt, zu einem seiner engsten Mitarbeiter. Das gestattete mir, ihn mindestens wöchentlich zu treffen, um über die Fragen zu sprechen, die ihm am Herzen lagen und um angemessene Informationen über viele Aspekte über das Leben der Kurie und der Kirche zu bekommen. 

Dem Amt des Substituten war auch die Organisation der päpstlichen Reisen anvertraut, so hatte ich- während der vier Jahre, die ich im Amt  blieb, bevor er mich zum Präfekten der Kongregation für die Weltmission ernannte, die Gelegenheit, ihn in die verschiedenen Länder zu begleiten, in die ihn seine apostolischen Reisen führten. 


In jenen Jahren wurde die Frage der Pädophilie in der Kirche virulent. Das waren nicht die Worte, unter denen sie dann schrittweise auftauchte. Aber für mich war der Wille Benedikts XVI entschlossen gegen sie vorzugehen, immer klar. 

Daher kann ich auch seine tiefe und sehr hohe moralische und intellektuelle Ehrlichkeit bezeugen. 

Die ist unzweifelhaft, auch wenn es heute nicht an denen mangelt, die gegen ihn wüten. Es steht ihnen frei, aber ich kann versichern, daß ich nie einen Schatten oder Versuch gefunden habe, irgendetwas zu verbergen oder zu minimieren. Auch kann seine Feinfühligkeit im Umgang mit Dingen von tiefem moralischem Sinn nicht mit Ungewissheit oder irgendetwas anderem verwechselt werden.

Ich bin mir auch seiner immensen Beunruhigung angesichts ernster kirchlicher Probleme bewußt und erinnere mich genau an einen Ausdruck, den er mit einem tiefen Seufzer aussprach: "Wie unergründlich ist der Abgrund, in den man wegen des menschlichen Elends stürzt!". Das beunruhigte ihn sehr, und manchmal schwieg er lange. Umso mehr, wenn dieses menschliche Elend Männer der Kirche berührte.

Er hatte eine spürbare Sensibilität für die Opfer. Als er in Vorbereitung seiner apostolischen Reisen (Vereinigte Staaten, Australien usw.) Anfragen für Treffen mit Missbrauchsopfern erhielt, erzählte er mir davon; er wollte wissen, was ich darüber denke, wie er diesen Anfragen nachkommen könnte. Ich kann bestätigen, daß er zwei Aspekte hervorgehoben hat, die ihm sehr am Herzen liegen: 
1) den tiefen Respekt vor den Opfern, deren Identität geschützt werden sollte; deshalb wollte er, daß die Treffen abseits der Blicke der Kameras oder anderer visueller Werkzeuge stattfinden. Er wollte keine Zeugen, aber er wollte, daß ich zu den wenigen diskreten Anwesenden gehöre;
2) er wünschte sich, dass das Treffen nicht eine Art "Audienz“ mit einem einfachen Händedruck und einem schnellen Blick sein sollte, sondern ein echtes Gebetstreffen;mit einer geistlichen Dimension, das vor Gott stattfand, von dem man Barmherzigkeit erbitten mußte. Deshalb akzeptierte er die Idee, daß die Treffen in der Kapelle vor der Allerheiligsten Eucharistie stattfinden sollten. So pflegte er nach einigen Minuten des Gebets mit den Opfern, nach schweren Beziehungsmomenten, gemeinsam das Vaterunser zu beten; er schenkte jedem von ihnen Aufmerksamkeit, hörte mit sicht- und fühlbarer Rührung zu und überreichte am Ende jedem einen Rosenkranz.

Bei diesen Treffen war nicht nur das Gefühl der Demütigung zu spüren, das die Opfer erleiden, sondern auch die Demütigung eines Mannes der Kirche, der sich nie hätte vorstellen können, daß solche erniedrigenden Taten passieren könnten, und der jetzt doch den Balsam eines Gebets und der Trauer anbot, Erleichterung durch die Solidarität im Namen jenes Gottes, der sich selbst erniedrigt und das menschliche Dasein und seine Sünden auf sich genommen hat. In jeder Begegnung wurde immer ein wahrer menschlicher und spiritueller Sinn für die Verletzung. Da war noch das Gottvertrauen der tief bewegten Brüder und Schwestern; Es gab eine Bitte um Vergebung von der ganzen Kirche an Gott, und es gab ein Engagement, in dem Benedikt XVI. Barmherzigkeit und Gerechtigkeit vereinte. Was er durch Maßnahmen tat, die es bis dahin nicht gegeben hatte. 

Das ist der Benedikt XVI, den ich gut gekannt habe. Ein "Hirte“, ein "Arbeiter“ im Weinberg des Herrn, dem immer eine tiefe "Sorge um alle Kirchen“ und um eine bedrängte, gefallene und gottlose Menschheit am Herzen lag, gemäß dem, was er bei seinem Besuch an jenem fernen Nachmittag des 25. April 2005 in der Basilika San Paolo fuori le Mura, dem Völker-Apostel, dazu zu sagen hatte."

Quelle: Kard. Filoni, ACI Stampa

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