Samstag, 19. Februar 2022

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über Geschwindigkeit als Selbstwert, als Götze und über ihren Stellenwert in der englischen Literatur.
Hier geht´s zum Original:   klicken

                                            "SPEED"

Als locus classicus in der christlichen Apologetik im Hinblick auf Geschwindigkeit betrachte ich die Lord Feverstones Einführung in Lewis´ "Hideous Strength" (deutscher Titel "Die böse Macht") . Geschickt unterstellt Lewis darin den Verdacht, daß Feverstone nicht nur ein sehr schlechter Fahrer, sondern auch ein sehr schlechter Mensch war.

Der Geschwindigkeitswahn - als Symbol des Fortschritts- wurde bereits 1903 von W.E. Henley (1849.1908) in seinem letzten Gedicht "A Song of Speed" thematisiert. Henley vergöttlicht Macht und Arroganz: er war auch der Autor dieses unbekömmlichen kleinen Liedchens mit dem vielzitierten Satz "I am the captain of my soul". 

In "Speed" beendet Henley dieses lange und langweilige Gedicht in dem, was uns heute als lächerliches Pathos erscheinen würde. Hier als Vorgeschmack ein klitzekleines Stück daraus:

"Also der Mercedes! Sehen sie ihn an: formlos? häßlich? nicht malbar? Ja; aber die Stärke von 75 Pferden: fünfundsiebzig mächtige, wunderbare Mitgeschöpfe sind in seinen Leitungen und Zylindern zusammengebracht und enthalten...benutzen Sie seine Ventile, sein Wesentliches, seine Geheimnisse...dieser wundervolle Mercedes, diese triumphale Erfindung, die kommt, um das Leben eines Mannes zu etwas anderem zu machen, als was sie vorgefunden hat: ... also kommt der Mercedes, oh, er kommt, dieses erstaunliche Gerät, dieser erstaunliche Mercedes, mit Geschwindigkeit - Geschwindigkeit in der Furcht des Herrn. Also, im Auge des Herrn, unter den Füßen des Herrn, aus der unermesslichen Güte und Gnade in der Hand des Herrn. Geschwindigkeit! Geschwindigkeit beim Knien, Geschwindigkeit im Lachen, Geschwindigkeit als Geschenk, Geschwindigkeit im Vertrauen auf den Herrn "

In seinem´ Wer hat´s getan "Die Leiche im Silo (1933) unterhält Msgr-. R.A. Knox sich und uns mit den Absurditäten von alle dem. Eine seiner Figuren ist eine Phyllis More..., die Autos liebt....und besonders ihre Geschwindigkeit...und sich sogar einen lukrativen Automobilhandel aufgebaut hat. (Da fällt mir nebenbei dieses Selbstporträt von Tamara Lempicka von 1934 ein...die kalt wie Eis und umso provokativer -in ihrem Lamborghini sitzt ...Arroganz...Freiheit... Geschwindigkeit, Mobilität, Macht und Reichtum [Ingried Brugger]).

Knox´ Charaktere diskutieren Geschwindigkeit: "Ich will Geschwindigkeit nicht, um meine Nerven zu stärken- stellt Miss Morel fest "Ich will sie um ihrer selbst willen."

"Geschwindigkeit, Geschwindigkeit, Geschwindigkeit In den Knien des Herrn?"  schlägt Worsley vor "ich konnte ne verstehen, wie Henley es geschafft hat, Theologie da hinein zu  bringen". 

In der Tat. Aber wenn man schon biblisch sein muß, wäre nicht der Turm von Babel die passendste Anspielung? ..."

Joshua.

Quelle: liturgicalnotes, Fr.J.Hunwicke

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