Nico Spuntoni berichtet für La Nuova Bussola Quoditiana über die aktuelle Lage der Dinge beim Malteser Orden. Das italienische Wortspiel "Dis-Ordine di Malta" läßt sich leider nicht ins Deutsche übernehmen.
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MALTESER (NICHT)-ORDEN, JETZT INTERVENIERT DE PAPST"
Der Showdown im Inneren des Malteser Ordens naht, wo die Spannungen zwischen dem Spezial-Delegaten des Papstes, Kardinal Tomasi und dem Großkanzler von Boeselager, der die Veränderungen der von der von Tomasi geleitetetn Kommission vorbereiteten Ordenskonstitution nicht akzeptieren will. Und dann greift Ende Februar Papst Franziskus direkt ein.
Ein Showdown innerhalb des Souveränen Malteserordens (SMOM) könnte bevorstehen. Eigentlich sollte Ende des Monats ein Treffen mit allen Hauptprotagonisten des Konfrontation stattfinden, die eine der ältesten Institutionen der westlichen Zivilisation auseinanderreißt. Sie werden sich in Gegenwart von Papst Franziskus wiederfinden, der als entschlossener denn je beschrieben wird, persönlich einzugreifen, um allen Schmähreden über das Ergebnis der Verfassungsreform ein für alle Mal ein Ende zu machen. In der Geschichte der Malteserritter ist es für den Heiligen Vater jedoch schwierig, gleichberechtigt die Verantwortung für die Situation zu tragen: Sein Schreiben vom 25. Oktober machte tatsächlich die volle päpstliche Unterstützung für die Arbeit des Sonder-Delegierten, jenes Kardinals Silvano Maria Tomasi, öffentlich gemacht, der in den letzten zwei Monaten mehr als einmal seine Geduld als erfahrener Diplomat angesichts des Widerstands des Großkanzlers Albrecht Freiherr von Boeselager verloren haben muss.
Zwischen diesen beiden gab es einen Schlagabtausch mit Vorwürfen wegen "unzulässigen Verbreitung“ einerseits und der Schließung der "herkömmlicher Kanäle zwischen Hoheitsträgern“ andererseits. Der Höhepunkt der Konfrontation wurde jedoch mit der Initiative des deutschen Barons erreicht, eine Art Schattenkommission ins Leben zu rufen, die damit beauftragt war, einen De-facto-Weg der Verfassungsreform als Alternative zu der von Tomasis Team entwickelten zu erarbeiten. Eine Entscheidung, die Boeselager Ende Januar in einem internen Brief geltend machte, in dem er wieder versicherte, daß er den Orden nicht in eine NGO umwandeln wolle, und Marwan Sehnaoui, dem Präsidenten der libanesischen Vereinigung, das Exklusivrecht für die Kommunikation bzgl. des Reformprozesses zugesprochen hat. Ein Mandat, das Papst Franziskus jedoch eindeutig Kardinal Tomasi zugeschrieben hatte, der im Schreiben vom 25. Oktober 2021 als sein "ausschließlicher Sprecher für alles, was die Beziehungen zwischen diesem Apostolischen Stuhl und dem Orden betrifft“ bezeichnet wird.
In der Botschaft an die Mitglieder des SMOM hat sich der Großkanzler befriedigt über die Tatsache geäußert, daß eine "repräsentative Gruppe des Malteser Ordens" gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Spezial-Delegaten vom Papst empfangen wurde. Das bezog sich vermutlich auf eine Begegnung, die am Samstag, 29. Januar 2021 stattfand und über die auch in offiziellen Bulletin des Pressesaals des Hl.Stuhls auch berichtet wurde, daß der Papst nur Kardinal Tomasi und Pater Gianfranco Ghirlanda in Audienz empfangen habe. Letzterer ist die Speerspitze der vom Sonderbeauftragten beauftragten Arbeitskommission und Verfasser des von der deutschen Seite heftig angegriffenen Entwurfs.
Pater Ghirlanda ist der Mann, dem Bergoglio voll vertraut, so sehr, daß er ihm die kompliziertesten Dossiers über die kirchlichen Bewegungen anvertraut hat. Die Ausrichtung des Entwurfs, die auf eine Festigung der zentralen Stellung des religiösen Charakters im Leben und in der Leitung des Ordens abzielt, macht ihn wahrscheinlich für den Großkanzler und seine Anhänger unverdaulich, die ihn gleichzeitig wegen seiner vertraulichen Beziehung zu Santa Marta fürchtet. In diesem Sinne könnten die beruhigenden Worte des Schreibens als Zeichen der Schwäche der deutschen Komponente interpretiert werden, die offenbar versucht, zu beweisen, daß der Einsatz der "eisernen Faust" am Ende gut ausgehen wird.
Eine Gewissheit, die es allerdings noch nicht zu geben scheint, wenn es stimmt – was Indiskretionen aus dem Orden berichten –, daß man im Staatssekretariat verzweifelt nach Möglichkeiten suche, das Ergebnis der Partie zu kippen. Während der Audienz am 29. Januar kündigte Papst Franziskus jedoch seine Absicht an, persönlich einzugreifen, um das Problem zu lösen, und forderte, daß alle Kommissionsaktivitäten bis Ende des Monats ausgesetzt werden. Und wenn sich die offizielle Gruppe von Kardinal Tomasi dem angepasst hat, scheint das für das, was Boeselager der Führung von Maarwan Sehnaoui anvertraut hat, nicht der Fall zu sein. Tatsächlich traf aus Übersee die Aussage einer amerikanischen Führungsperson in Rom über ein virtuelles Treffen unter dem Vorsitz von Peter Szabadhegy (dem anderen vom Großkanzler benannten Mann für die Verfassungsreform) ein, das am 2. Februar abgehalten worden wäre, ohne daß der Sonder-Delegat in irgendeiner Weise informiert worden wäre.
Angesichts dessen ist man im Orden sehr auf das durch den amtierenden Papst für Ende Februar festgesetzte Treffen gespannt: seine Rede wird ausreichen, um den Gehorsam rund um die erwartete Aktualisierung der Konstitution im spirituellen Sinne wiederherzustellen."
Quelle: N. Spuntoni, LNBQ
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