Montag, 28. März 2022

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute noch einmal über päpstliche Anordnungen zur Liturgie.
Hier geht´s zum Original:   klicken

        "PÄPSTE, LITURGIE UND AUTORITÄT" (2) 

Eine einzige (unicus) Form des römischen Ritus?
Ja, was hat nun Kaiser Karl der Große seinerzeit unternommen, als er sich in der
unmöglichen Lage sah, in die ihn Papst Hadrians Mangel an Interesse für liturgische
Einheitlichkeit gebracht hatte? Und dem zusätzlichen Umstand, daß das Buch,
welches der Papst ihm schließlich geschickt hatte, anscheinend nicht zu gebrauchen
war?
Er gab seinen Wissenschaftlern den Auftrag, einen Anhang zum Buch von Papst
Hadrian zu verfassen. Denn schließlich enthielt dieses Buch noch nicht einmal
liturgische Vorgaben für das, was wir heute als die „Sonntage nach Pfingsten“
kennen, und das Exsultet war auch nicht drin!
Dieser Anhang war ziemlich lang. In der Ausgabe der Henry Bradshaw Society geht
der eigentliche päpstliche Teil über 143 Seiten, während der Anhang mit 177 Seiten
beträchtlich länger ist! Die beiden Teile sind durch eine praefatiuncula getrennt, die
normalerweise nach ihren ersten Worten als "Praefatiuncula hucusque“ bezeichnet
wird. Darin erklären die Editoren, daß sie das, was sie in diesem Anhang ergänzt und
korrigiert hatten, "wie Blumen auf den Frühlingswiesen“ aus anderen Quellen
zusammengepflückt hätten.
Weiterhin stellen sie dann fest, daß sie erwarten, daß ihr Werk zwei Arten von
Anwendern finden werde: Solche, die den Anhang verwenden würden (si cui placent
... suscipere), und solche, die nur den ersten Teil verwenden und den Anhang
ignorieren würden (Si vero superflua vel non necessaria sibi illa iudicaverit).
Wenn das nicht bedeutet, daß es zwei Formen des Ritus geben werde!
Und sie erwarteten, daß die beiden unterschiedlichen Anwendergruppen sich
miteinander vertragen würden!
Seit der Veröffentlichung von Summorum Pontificum hat es immer wieder
großssprecherische Besserwisser gegeben, die sich über die kanonische Feststellung
von Papst Benedikt lustig gemacht haben, daß es zwei „Formen“ des römischen
Ritus geben könne.

Tatsächlich hat es immer mehrere Formen des römischen Ritus gegeben. Erzbischof
Cranmer hat aufgezählt, was es alleine in England gab: „Einige folgen dem
Gebrauch von Salisbury, andere dem von Herford, wieder andere dem von Bangor ,
einige dem von York und dann auch noch von Lincoln.“ Als ich noch ein junger
Student war, konnte man nach Blackfriars zu den Dominikanern gehen oder zu den
(inzwischen fast ausgestorbenen) Jesuiten von Alyoggers mit dem Missale von Pius V..
Papst Franziskus selbst hat das Messbuch des Ordinariats als einen rechtmäßigen
Usus des römischen Ritus in Kraft gesetzt.
Die plötzliche `spontane’ Entdeckung von PF, daß es nur einen unicus usus des
römischen Ritus geben könne, ist ebenso unhistorisch wie unpastoral.
Sie ist lächerlich. Sie übersteigt seine Befugnisse. Erbärmlich."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke, Übersetzung M. Charlier, summorum pontificum

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