bei liturgicalnotes heute noch einmal über die vorübergehenden Aussetzung des Lehramtes früher und heute und ihre Auswirkungen.
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"DIE VORÜBERGEHENDE AUSSETZUNG DER FUNKTION DER LEHRENDEN KIRCHE" IN DER LEHRE DES HL. JOHN HENRY NEWMAN"
Kardinal Burke, Gott segne ihn, hat über "einen Zusammenbruch der zentralen Lehrautorität des Römischen Pontifex" gesprochen. Das erinnert mich stark an den Satz des Hl. John Henry Newman im Titel dieses posts.
Ich habe was folgt im Dezember 2017 veröffentlicht. Ich denke, daß er jetzt sogar noch wichtiger ist, wegen der zusätzlichen Autorität, die seine Kanonisierung der weisen Lehre des Hl. John Henry verliehen hat. Und wegen der weisen Worte Seiner Eminenz.
HIER ALSO MEIN TEXT VON 2017, mit nur einer Anpassung den alten Kommentaren im thread.
Eine weltweite Gruppe von Laien (Männern und Frauen) hat gerade eine Verteidigung der Katholischen Lehre bzgl. Familien-und Lebens-Themen formuliert. Der meiner Meinung nach entscheidende Absatz ist folgender:
"Wir geloben unseren vollen Gehorsam gegenüber der Hierarchie der katholischen Kirche in der rechtmäßigen Ausübung ihrer Autorität. Nichts wird uns jedoch jemals überzeugen oder zwingen, einen Artikel des katholischen Glaubens oder eine endgültig festgestellte Wahrheit aufzugeben oder zu widersprechen. Wenn es einen Konflikt zwischen den Worten und Taten eines Mitglieds der Hierarchie, sogar des Papstes, und der Lehre gibt, die die Kirche immer gelehrt hat, werden wir der ewigen Lehre der Kirche treu bleiben. Wenn wir uns vom katholischen Glauben entfernen würden, würden wir uns von Jesus Christus entfernen, mit dem wir für alle Ewigkeit vereint sein wollen."
Das scheint mir in der gegenwärtigen Situation der Katholischen Kirche genau richtig und angemessen zu sein. Durch eine glückliche Vorsehung gelangte dieses Statement gleichzeitig in die Medien wie Walter Kaspers schadenfrohe Überzeugung, daß Amoris laetitia nun unumkehrbar geworden und der "Streit“ nun beendet sei. Meine Güte, welche ultrahyperüberpapalistischen Ansichten über das petrinische Ministerium haben diese Liberalen in der gegenwärtigen Situation in der katholischen Kirche, wenn sie einen üblen Wind in ihre Segel bekommen.
Und das Statement erinnert mich an den Satz, den der selige John Henry Newman im Zusammenhang mit der Arianischen-Kontroverse verwendete, in der die große Mehrheit der Bischöfe, der Ecclesia docens einschließlich des Nachfolgers des Hl.. Petrus, entweder Ketzer oder eingeschüchtert waren, oder von den Ketzern zum Schweigen oder zu Kompromissen gezwungen wurden. Es ist der Satz, den ich diesem Beitrag vorangestellt habe, den ich in dem Sinne verstehe, in dem Newman später seine Verwendung klarstellte, und nicht anders.
Ich nehme an, daß wird ein gutes Beispiel für dieses Phänomen der "Suspendierung" im Pontifikat des Sel. Pauls VI hatten, in der Periode zwischen der Gründung einer Kommission zum Studium der Frage der Empfängnisverhütung und seiner sehr mutigen folgenden Bekräftigung der lehramtlichen Lehre der Kirche und der Veröffentlichung von Humanae Vitae.
Sicherlich befinden wir uns jetzt in einer weiteren solchen Phase der Suspendierung. Die Frage der Zulassung von Ehebrechern zur heiligen Kommunion wurde erst 2007, also vor nur zehn Jahren, in Sacramentum Caritatis § 29 lehramtlich behandelt; sie hat in jedem der letzten beiden Pontifikate synodale und päpstliche Klärung erfahren; und ist eingebettet in den Katechismus. Aber eine „Spannung“ begann, als sie für die synodale Debatte geöffnet wurde; und diese „Spannung“ wurde größer, als PF ein Dokument herausgab, das auf diametral entgegengesetzte Weise interpretiert wurde. Die Spannung wird enden, wenn dieser oder ein nachfolgender römischer Papst oder ein Ökumenisches Konzil mit unmissverständlicher Klarheit die Lehren des Lehramtes bekräftigen (oder möglicherweise, wenn der Irrtum, nachdem er seinen Lauf genommen hat, glücklich eines natürlichen Todes stirbt).
Der gelehrte Schutzheilige des Ordinariats, der selige St. John Henry Kardinal Newman, machte deutlich, daß er in keiner Weise die Beendigung der Lehre oder des Lehramtes während einer "Unterbrechung“ impliziere. Das Dogma von Nicäa blieb de jure voll in Kraft; wurde aber von vielen Bischöfen einfach nicht als solche behandelt und "funktionierte“ daher nicht. Die Bischöfe blieben von Amts wegen Hüter und Lehrer des Glaubens; kein Mikrogramm ihrer gottgegebenen Autorität, den Glauben zu lehren, ging ihnen verloren; aber de facto versäumten sie es, diesen Glauben zu bewahren und zu lehren. Das Konzept der Suspendierung ist weniger theologisch als historisch; eine Beobachtung, die jeder machen kann, wenn er sich nur umschaut.
Die Dinge sind jetzt sehr ähnlich. Die Lehre des Lehramtes ist offenbar formal noch vigore pleno; aber viele untreue oder nachlässige Bischöfe verhalten sich so, als wäre es nicht so. In vielen Fällen treten sie auf und/oder behaupten dies mit Zustimmung des Nachfolgers von S. Peter zu tun.
EINE FRAGE
Verlangt das bischöfliche Amt der Bischöfe, die nur in einem Punkt heterodox sind, während einer „Suspendierung“ noch in anderen Angelegenheiten ein religiosum obsequium? Oder ist man gezwungen, ihr gesamtes Bischofsamt als nur durch einen einzigen Punkt der Heterodoxie befleckt zu betrachten?
Wenn ich auf das große anglikanische Erbe zurückblicke, das mit uns in die katholische Einheit zu bringen, Papst Benedikt uns einlud, erinnere ich mich an einen Satz, der einem angesehenen und gelehrten Bischof von Oxford, Charles Gore [1853-1932, einem tapferen Verfechter der Doktrin zugeschrieben wird, die von Casti Connubii erneut bestätigt wurde]: "die wunderbare Kohärenz der christlichen Doktrin". Ein späterer, noch gelehrterer Inhaber desselben Stuhls, Kenneth Kirk [1886-1954], kommentierte: "Gore sah die christliche Lehre als ein einheitliches Ganzes … Es war seine Überzeugung, natürlich geteilt mit der großen scholastischen Tradition in der Theologie, daß, wenn ein einzelner Artikel in dieser Gesamtheit angegriffen, variiert oder verzerrt würde, der Angriff, die Variation oder die Verzerrung bei der Betrachtung jeden anderen Artikel mehr oder weniger beeinflussen würde ... wenn zwei Systeme, die jeweils beide bis zu einem gewissen Grad das Prinzip der Logik beanspruchen können, sich bei irgendeinem Punkt widersprechen, wird die Untersuchung letztendlich beweisen, daß sie sich in jedem Punkt unterscheiden, obwohl dies auf den ersten Blick alles andere als offensichtlich sein mag. Weil jedes der Hypothese nach in sich selbst konsistent ist, und daher alle seine Glieder miteinander verzahnt sind, muß was auch immer eines von ihnen beeinflusst, sie alle beeinflussen.
Dies ist immer noch eines meiner eigenen hermeneutischen Werkzeuge. Dementsprechend spüre ich während dieser beklagenswerten Suspendierung ein vorsichtiges Zögern, irgendeine Lehraussage eines anscheinend weniger orthodoxen Mitglieds der Hierarchie ernst zu nehmen.
Ich stelle die obige Position zur Diskussion, völlig im Bewusstsein meiner eigenen Fehlbarkeit und ängstlich bedacht, bei allem für das authentische Lehramt der Katholischen Kirche gelehrig zu sein."
Quelle : liturgicalnnotes, Fr. J.Hunwicke
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