George Weigel analysiert im World Catholic Reporter die -seiner Meinung nach- naiven und irrigen Bemühungen des Hl. Stuhls um eine ökumenische Annährung an die Russisch Orthodoxe Kirche und zeichnet aus eigener Anschauung ein sehr kritisches Bild des Moskauer Patriarchen Kyrill.
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"NÖTIG: EIN ÖKUMENISCHER RESET"
Seit den frühen 1960 ist der Vatican von der Idee eines bilateralen Bündnisses mit der Russischen Orthodoxie begeistert. Was auch die edlen Ziele gewesen sein mögen, es war ein Irrweg,
In den frühen 1960-er Jahren bin ich Kyrill, den jetzigen Patriarchen von Moskau und Ganz Rus begegnet, als der auf den Namen Vladimir Mikhailovich Gundyayev getaufte Mann, der Haupt-Ökumenebeauftragte der Russisch Orthodoxen Kirche war. Gelegenheit war ein Dinner, vom großen James H. Billington in der Kongress-Bibliothek ausgerichtet, dessen Geschichte der Russischen Kultur "Die Ikonen und die Axt" der Klassiker zu diesem Thema bleibt.
Metropolit Kyrill-wie er damals auftrat- erschien mir als kultivierter Kosmopolit, an die feineren Dinge des Lebens gewöhnt, an dem nichts von Dostojewskis Asketik oder Mystisches war. Und wenn er weniger als ein Kirchenmann als ein glatter und weltlicher Diplomat im kirchlichen Gewand erschien, musste man beeindruckt sein von der kühlen Gelassenheit, mit der er diese Rolle spielte. Ein Großteil der Tischgespräche und der anschließenden Gespräche nach dem Essen drehte sich um die Möglichkeit, daß Russland eine funktionierende Demokratie werden könnte – eine Aussicht, für die Kyrill, wenn die Erinnerung recht hat, erhebliche, wenn auch weltmännische Skepsis zeigte.
Als ich später seine Biografie untersuchte, rückten bestimmte Dinge über Kyrill in den Fokus. 1971-im zarten Alter von 25 , wurde der damalige Archimandrit Kyrill vom Moskauer Patriarchat als Repräsentant der Russischen Orthodoxie zum Weltkongress der Kirchen nach Genf geschickt. 10 Jahre zuvor hatte das Sowjet-Regime, das eine drakonische Verfolgung und die Schließung der Hälfte der Orthodoxen Kirchen des Landes praktizierte, der Russische Orthodoxen Kirche "erlaubt" sich dem Welt-Kongress anzuschließen. Die Motive des Regimes waren wohl kaum ökumenisch. Die russisch-orthodoxen Vertreter im Weltrat wurden vom KGB, dem sowjetischen Geheimdienst, sorgfältig ausgewählt; Ihre Aufgabe war es, jede Anfechtung der Verletzungen der Religionsfreiheit durch die Sowjetunion zu verhindern und gleichzeitig den Weltrat zu einem ständigen Kritiker des Westens zu machen.
Es sollte also keine Überraschung sein, daß Patriarch Kyrill versucht hat, Putin Deckung für unprovozierte und brutale Aggression gegen die Ukraine zu geben, von der er seit langem behauptet sie sei Teil des Russkiy mir, der "russischen Welt". Der Krieg in der Ukraine, sagte er am 4. Tag der russischen Invasion in seinem Nachbarland, sei durch "dunkle und feindliche Mächte", die "Mächte des Bösen" und die "Angriffe des Bösen" verursacht worden.
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