Mit dieser Frage befaßt sich A. Gagliarducci in seiner heutigen Kolumne in "Monday in the Vatican".Hier geht´s zum Original klicken
"PAPST FRANZISKUS - WIRD ES EIN TREFFEN MIT PATRIARCH KYRILL GEBEN?"
Das Gespräch (im Videolink) zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill hat die Diskussion über ein mögliches zweites Treffen zwischen dem Papst und dem Moskauer Patriarchen erneut eröffnet. Einige spekulieren, daß das Geschehen on der Ukraine die Möglichkeit eines zweiten Treffens für immer ausgeschlossen hat in Anbetracht dessen, daß Patriarch Kyrill die Russische Aggression niemals verurteilt sondern in einem Brief an den Weltrat der Kirchen eher gerechtfertigt hat. Dennoch scheinen die Chancen für einer persönlichen Begegnung der beiden heute größer den je.
Der Hauptgrund dafür ist, daß heute eher das Moskauer Patriarchat ein Treffen mit Papst Franziskus braucht als Papst Franziskus eine Diskussion mit dem Patriarchat. Die website des Patriarchats enthält einige Artikel über den "Beitrag des Moskauer Patriarchen zur Stärkung der Inner-Orthodoxen Einheit vor dem Hintergrund der Invasion des Patriarchats von Konstantinopel und die Ukraine" und über die Bemühungen des Patriarchen, die Einheit zu bewahren.
Dann nach dem Gespräch am 16. März mit Papst Franziskus hatte Patriarch Kyrill ein weitere Video-Konferenz mit Justin Welby, dem Primas der Anglikanischen Kirche. Wahrscheinlich wird es weitere Begegnungen dieser Art geben.
In der Praxis will Patriarch Kyrill die Isolation durchbrechen. Seine Position im Ukraine-Krieg hat ihn jedoch Innerhalb der Orthodoxie isoliert, weil er der Einzige ist, der den Krieg nicht ausdrücklich verurteilt und die staatliche Souveränität der Ukraine nicht formal verteidigt.
Diese Situation macht ein Treffen wahrscheinlicher. Die Päpste haben sich immer bereit erklärt, sich mit dem Moskauer Patriarchen zu treffen. Vor dem Treffen in Havanna 2016 sind alle Versuche gescheitert, nicht wegen der Katholischen sondern wegen der Orthodoxen Seite. Der eiserne Wille der Orthodoxen Seite ist eine Erfolgsgarantie für die Orthodoxen.
Der Platz an dem das Treffen eventuell stattfindet muß noch gefunden werden. Es wird immer häufiger über Jerusalem gesprochen, wo der Papst einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Libanonbesuch machen könnte, den er dieses Jahr unternehmen möchte. Auch wenn es nicht Jerusalem ist, wird es kein Ort in Europa sein, sowohl weil Europa ein Schlachtfeld ist, als auch nicht als symbolische Ebene dienen könnte.
In der Praxis will Patriarch Kyrill die Isolation durchbrechen. Seine Position im Ukraine-Krieg hat ihn jedoch Innerhalb der Orthodoxie isoliert, weil er der Einzige ist, der den Krieg nicht ausdrücklich verurteilt und die staatliche Souveränität der Ukraine nicht formal verteidigt.
Der Platz an dem das Treffen eventuell stattfindet muß noch gefunden werden. Es wird immer häufiger über Jerusalem gesprochen, wo der Papst einen Zwischenstopp auf dem Weg zum Libanonbesuch machen könnte, den er dieses Jahr unternehmen möchte. Auch wenn es nicht Jerusalem ist, wird es kein Ort in Europa sein, sowohl weil Europa ein Schlachtfeld ist, als auch nicht als symbolische Ebene dienen könnte.
Was überrascht ist, wie Moskau und der Hl. Stuhl in der Videokonferenz zwischen dem Papst und Kyrill kommuniziert haben.
Der Hl. Stuhl hat nicht mit einem Bulletin geantwortet, sondern mit einem Statement vom
Direktor des Pressebüros der Hl. Stuhls, Matteo Bruni, der erklärte, daß "im Zentrum des Gesprächs der Krieg in der Ukraine und die Rolle der Christen und ihrer Hirten stand, alles dafür zu tun, daß der Friede obsiegt."
Bruni fügte hinzu, daß "Papst Franziskus dem Patriarchen für diese Begegnung gedankt hat - bewegt durch den Wunsch, als Hirten ihrer Völker den Weg zu Frieden zu zeigen, für das Geschenk des Friedens zu beten, damit die Kämpfe enden mögen."
Direktor des Pressebüros der Hl. Stuhls, Matteo Bruni, der erklärte, daß "im Zentrum des Gesprächs der Krieg in der Ukraine und die Rolle der Christen und ihrer Hirten stand, alles dafür zu tun, daß der Friede obsiegt."
Bruni fügte hinzu, daß "Papst Franziskus dem Patriarchen für diese Begegnung gedankt hat - bewegt durch den Wunsch, als Hirten ihrer Völker den Weg zu Frieden zu zeigen, für das Geschenk des Friedens zu beten, damit die Kämpfe enden mögen."
Außerdem sollen laut dieses Statements der Papst und der Patriarch sich darauf geeinigt haben, daß die Kirche, "nicht die Sprache der Politiker sondern die Sprache Jesu benutzen müssen." Gleichzeitig haben beide die Wichtigkeit von Verhandlungen unterstrichen."
Wieder soll der Papst gesagt haben, daß "wir als Hirten allen Völkern, die unter Krieg leiden; nahe stehen und helfen müssen. Es gab in unseren Kirchen einmal die Rede von Heiligen oder gerechten Kriegen. Heute können wir nicht mehr so sprechen. Das christliche Bewußtsein für die Wichtigkeit des Friedens hat sich entwickelt."
Der Kommunikations-Service des Moskauer Patriarchen war andererseits trockener und institutioneller. Sein Statement erklärte. daß "eine detaillierte Diskussion der Lage auf dem Boden der Ukraine stattfand" und daß "den humanitären Aspekten der aktuellen Krise und den Aktionen der Russisch Orthodoxen Kirche und der Römisch Katholischen Kirche, um ihre Konsequenzen zu überwinden, Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Außerdem - fuhr das Statement des Moskauer Patriarchats fort "haben die Parteien die außerordentliche Wichtigkeit der stattfindenden Verhandlung unterstrichen und ihre Hoffnung ausgedrückt. daß ihre Hoffnung auf einen gerechten Frieden so schnell wie möglich erfüllt werden kann."
Die Unterschiede sind bereits beträchtlich. Im Communiqué des Hl. Stuhls wird direkt auf die Teile der Rede Bezug genommen, die der Papst gehalten haben soll. Im Gegensatz dazu wird in dem des Moskauer Patriarchats nur indirekt auf die Worte des Patriarchen oder des Papstes selbst hingewiesen.
Das Communiqué des Hl. Stuhls spricht von der Tatsache, daß es keinen gerechten Krieg gibt, während das Moskauer Patriarchat sich nur auf einen "gerechten Frieden" bezieht, was auch einen Frieden bedeuten kann. der die vom Russischen Präsidenten Putin gestellten Bedingungen respektiert.
Besonders stellt der Hl. Stuhl heraus, daß der Papst sagte, die Kirchen "sollten nicht die Sprache der Politik sondern die Sprache Jesu benutzen" -ein Detail das im Communiqué des Patriarchates nicht vorkommt.
Außerdem wurde das Statement des Moskauer Patriarchates kurz nach der Begegnung veröffentlicht, das des Hl. Stuhls erst am Abend, viele Stunden später.
Das sind bedeutsame Details. Weil Papst Franziskus nicht völlig mit Kyrills Position übereinstimmen kann, drückt er sich informell aus, benutzt Anführungszeichen statt eines offiziellen Statements, stellt sich selbst als Garanten des Dialogs und der mit Kyrill aufgebauten Beziehung dar,.
Da ist wieder diese fehlende Institutionalität, die die Handlungen des Papstes charakterisiert, durch die er Hindernisse zu umgehen versucht. Wird diese informelle Art das diplomatische Ziel erreichen? Wird er in der Lage sein, Rußland vor einem Treffen, das bevorzustehen scheint, ein Signal zu senden?
Das Risiko besteht, daß eine neue gemeinsame Erklärung mehr durch die russische Perspektive als durch die des Hl. Stuhls beeinflußt wird und deshalb im Kontext des ökumenischen Dialogs unausgewogen ist. Der Papst soll bereit sein, alles zu tun, um nach Moskau zu reisen. Aus diesem Grund sind die Gespräche -selbst wenn sie politische Töne hatten, immer durch ein solides pastroales Engagement des Papstes gekennzeichnet gewesen. Pastoral zu sein, löst jedoch keine diplomatischen Probleme. Tatsächlich riskiert es, sie zu erzeugen. "
Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican
Der Kommunikations-Service des Moskauer Patriarchen war andererseits trockener und institutioneller. Sein Statement erklärte. daß "eine detaillierte Diskussion der Lage auf dem Boden der Ukraine stattfand" und daß "den humanitären Aspekten der aktuellen Krise und den Aktionen der Russisch Orthodoxen Kirche und der Römisch Katholischen Kirche, um ihre Konsequenzen zu überwinden, Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Außerdem - fuhr das Statement des Moskauer Patriarchats fort "haben die Parteien die außerordentliche Wichtigkeit der stattfindenden Verhandlung unterstrichen und ihre Hoffnung ausgedrückt. daß ihre Hoffnung auf einen gerechten Frieden so schnell wie möglich erfüllt werden kann."
Die Unterschiede sind bereits beträchtlich. Im Communiqué des Hl. Stuhls wird direkt auf die Teile der Rede Bezug genommen, die der Papst gehalten haben soll. Im Gegensatz dazu wird in dem des Moskauer Patriarchats nur indirekt auf die Worte des Patriarchen oder des Papstes selbst hingewiesen.
Das Communiqué des Hl. Stuhls spricht von der Tatsache, daß es keinen gerechten Krieg gibt, während das Moskauer Patriarchat sich nur auf einen "gerechten Frieden" bezieht, was auch einen Frieden bedeuten kann. der die vom Russischen Präsidenten Putin gestellten Bedingungen respektiert.
Besonders stellt der Hl. Stuhl heraus, daß der Papst sagte, die Kirchen "sollten nicht die Sprache der Politik sondern die Sprache Jesu benutzen" -ein Detail das im Communiqué des Patriarchates nicht vorkommt.
Außerdem wurde das Statement des Moskauer Patriarchates kurz nach der Begegnung veröffentlicht, das des Hl. Stuhls erst am Abend, viele Stunden später.
Das sind bedeutsame Details. Weil Papst Franziskus nicht völlig mit Kyrills Position übereinstimmen kann, drückt er sich informell aus, benutzt Anführungszeichen statt eines offiziellen Statements, stellt sich selbst als Garanten des Dialogs und der mit Kyrill aufgebauten Beziehung dar,.
Da ist wieder diese fehlende Institutionalität, die die Handlungen des Papstes charakterisiert, durch die er Hindernisse zu umgehen versucht. Wird diese informelle Art das diplomatische Ziel erreichen? Wird er in der Lage sein, Rußland vor einem Treffen, das bevorzustehen scheint, ein Signal zu senden?
Das Risiko besteht, daß eine neue gemeinsame Erklärung mehr durch die russische Perspektive als durch die des Hl. Stuhls beeinflußt wird und deshalb im Kontext des ökumenischen Dialogs unausgewogen ist. Der Papst soll bereit sein, alles zu tun, um nach Moskau zu reisen. Aus diesem Grund sind die Gespräche -selbst wenn sie politische Töne hatten, immer durch ein solides pastroales Engagement des Papstes gekennzeichnet gewesen. Pastoral zu sein, löst jedoch keine diplomatischen Probleme. Tatsächlich riskiert es, sie zu erzeugen. "
Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican
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