Fr. J. Zuhlsdorf kommentiert in seinem Beitrag für OnePeterFive die Bergpredigt und schließt einige Zitate aus der Auslegung der Bergpredigt des Hl. Augustinus, aus dem Petrusbrief, sowie Reminiszenzen an seine Reise ins Heilige Land an.
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"SEHT NICHT NACH UNTEN"
Der Kontext der Passage des Sonntags-Evangeliums ist einer der machtvollsten Augenblicke im Neuen Testament: die Berg-Predigt. Der Herr stellt in Seiner Predigt eine Reihe von Kontrasten zwischen dem her, wie die Dinge unter dem Gesetz Moses waren, und dem, wie die Dinge jetzt sein sollen, . Kurz vor unserem „ sagte er zu der Menge: "Denkt nicht, daß ich gekommen bin, um das Gesetz und die Propheten abzuschaffen; Ich bin nicht gekommen, um sie aufzuheben, sondern um sie zu erfüllen.“ Er sagte ihnen, daß ihre Gerechtigkeit die der Pharisäer übertreffen müsse. Das Gesetz muss auf eine neue Ebene gebracht, "erfüllt“ oder "zur Vollendung gebracht“ werden. Er hat sich dem mosaischen Gesetz nicht widersetzt oder es untergraben. Das mosaische Gesetz war unvollkommen und brauchte Christus, um es zu vollenden. Dies geschah in der heutigen Lesung.
Ihr habt gehört, daß die Alten gesagt haben "Du sollst nicht töten; wer aber tötet, soll dem Gericht verfallen sein". Ich aber sage euch, jeder der seinem Bruder zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt -du Narr, soll der Feuerhölle verfallen sein. Wenn du nun deine Gaben zum Altar bringst und dich dorrt erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat, dann laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh erst hin und versöhne dich mit deinem Bruder. Dann komm und bringe deine Gabe.(Mt. 5, 21-25)
Er setzt mehrere "wenn das dann das"- Kontraste, Antithesen, über Scheidung und Wiederverheiratung. und Begierde und das Schwören von Eiden. Diese Passage sit deshalb auch wichtig für die christliche Ethik und wie wir das christliche Leben konkret leben.
Die sonntägliche Lesung des Evangeliums bezieht sich zunächst auf diverse Kontraste zur Lehre des Alten Testamentes, über den Ärger zitiert Christus Exodus 20, des Dekalog "Du sollst nicht töten". Christus schaut nach oben und nach außen. "Wer immer sagt Du Narr!..." Der Originaltext hat das aramäische "raca" für "Narr", das so etwas wie "So dumm, daß du wertlos bist" bedeutet.
Erinnern Sie sich, daß im jüdischen Kontext des 1. Jahrhunderts , Worte und Benennungen eine viel größere Wichtigkeit hatten, als für uns mit einem Wort tief zu verletzen-. Dem Wort- mit einem Wort, das die Schöpfung schuf und uns alle nach seinem Bilde-, wäre gleichbedeutend mit einem Fluch und einer Beleidigung des Gottes, nach dessen Ebenbild der Mensch geschaffen ist. Dies erklärt die ziemlich extrem klingende Strafe, auf Griechisch "die Gehenna des Feuers“. Es gibt Zeiten, in denen der Herr Übertreibungen benutzte, um etwas zu sagen, wie zum Beispiel, als er dramatisch sagte, man solle einem das Auge ausreißen oder die Hand abhacken. Unter dem Strich ist diese Art der Rede eine Frage unseres zukünftigen Urteils.
Sofort stellt sich die Frage: „Heißt das, daß Christus sagt, daß wir niemals wütend sein dürfen?" Nein Ärger sit eine dieser Bewegungen der Seele, die nach der Ursünde- unfreiwillig ist. Wo wir uns im Zorn verirren, ist es aus dem falschen Grund, zur falschen Zeit und im falschen Ausmaß. Wenn Wut sich in eine Art Zorn verwandelt, der darauf abzielt, andere Menschen zu verletzen, und wir diesem Drang zustimmen, dann waren wir auf die falsche Weise wütend.
Eine Quelle, die hilfreich ist, um uns durch die dichte Bergpredigt zu bewegen – und diesen Teil über den Zorn – ist St. Augustinus´ von Hippo (+430) "De sermone Domini in monte libri duo… Bezüglich der Bergpredigt des Herrn in zwei Büchern". Augustinus bricht die gesamte Predigt Zeile für Zeile mit beispiellosen Kommentaren auf. Man kann das leicht online zu finden
Eines der Dinge, auf die Augustinus in Bezug auf den Zorn auf den Bruder hinweist, ist das "ohne Grund“. Er fügt sofort den nächsten Teil an, in dem es darum geht, jemanden raca zu nennen, und verbindet es mit dem "ohne Grund“. Der Doktor der Gnade verwendet dann das Beispiel des heiligen Paulus, der die Galater "Brüder“ nannte, aber auch "Narren“.
Wir sollten uns am besten vor Wut in Acht nehmen. Paulus schrieb an die Epheser: "Zürnt, aber sündigt nicht; Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt dem Teufel keine Gelegenheit“ (4:26).
Was für weise Worte für Familienmitglieder.
"Wenn wir vom Herrn ermahnt werden, Frieden zu schließen, bevor wir zum Altar gehen, dann ist es schwer zu hinterfragen, daß wir Frieden machen sollen, bevor wir am Ende des Tages schlafen gehen.
Indem er seine Bergpredigt hält und auf Exodus 20 und die Gabe der Zehn Gebote hört, offenbart sich Christus als der neue Moses, der die Menschen um der angemessenen Anbetung willen in das neue verheißene Land führt.
Matthäus 4 endete mit großen Menschenmengen aus der gesamten Region, wo alle Zwölf Stämme versammelt gewesen wären, wenn sie nicht zerstreut worden wären. Der Herr sieht die riesigen Menschenmenge und heilt, exorziert und lehrt sie. In Exodus 19 kam Moses vom Berg Sinai herunter und lehrte sie am Fuße des Berges.
Als ich das Heilige Land in einer TLM-Pilgerreise bereist habe, ein transformierendes Erlebnis, besuchten wir den Ort, an dem die Bergpredigt stattgefunden haben soll. Der Führer, den wir hatten, machte eine scharfsinnige Beobachtung über die Lage dieser Landschaft. Auf einer Seite des großen Hügels (seien Sie ehrlich… es war ein großer Hügel) gibt es eine Art Felsenriff. Wir wissen, daß der Herr es verstanden hat, in einer Zeit ohne Mikrofone von mehr Menschen gehört zu werden. Zum Beispiel bestieg er das Schiff Petri und lehrte die Menschen am Ufer. Unser Führer sagte also, wenn die Menschen an den Hängen über diesem Riff gewesen wären, wo der Herr stand, hätte es eine Art natürliches Amphitheater gegeben. Filme zeigen die Predigt mit dem Herrn, der oben auf dem Gipfel steht, und die Menschen unten. Hätte der Herr jedoch unten gestanden und nach oben gepredigt, hätten ihn mehr Menschen deutlicher hören können.
Reden wir also darüber, das Mosaische Gesetz nach oben zu bringen, auf eine andere Ebene!
Ein Ausschnitt aus diesem Bild. wie der Herr von unter predigt, könnte den Priestern, die predigen müssen, zur Verfügung gestellt werden.
Väter, es ist gut, diejenigen, die gezwungen sind, sonntags auf eure Einsichten zu hören, zu bitten, "nach oben zu schlagen“, das heißt "über ihr Gewicht hinaus“, um ihnen wirkliche Nahrung zu geben, vielleicht sogar Dinge, die schwer zu kauen sind. Ihnen zahnlose Grütze anzubieten, ist beleidigend, als würde man "Dummkopf“ sagen. Aber wenn ihr sie bittet, "nach oben zu schlagen“, denkt niemals, daß ihr "über ihnen“ seid, es sei denn, die Höhe eures Ambos oder eurer Kanzel gibt euch Auftrieb. Nachdem ich schon zuvor St. Augustinus zitiert habe, werde ich ihn noch einmal zitieren, aus einer Predigt aus seinem späteren Leben, am Jahrestag seiner Weihe (s. 340). Beachten Sie, daß er, wenn er von seiner "Last“ spricht, das Wort sárcina verwendet, was der immens schwere Ausrüstungsrucksack des römischen Legionärs auf dem Marsch ist. Schauen Sie, ob Augustinus hier nicht den Kern des Briefes aus der Sonntagsmesse enthüllt, 1. Petrus 3:8-15:
- Schließlich aber: Seid alle eines Sinnes, mitfühlend voll brüderlicher Liebe, barmherzig und demütig! Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Schmähung mit Schmähung! Im Gegenteil, segnet: denn dazu seid ihr berufen, damit ihr Segen erlangt. Denn: was aber ist in diesem Amt zu fürchten, wenn nicht, daß ich mich an der mir erwiesenen Ehre (die so gefährlich ist) mehr erfreuen darf, als an dem, was zu deinem Heil Früchte trägt? Lasst mich daher die Unterstützung Eurer Gebete haben, damit derjenige, der es nicht verschmäht hat, mit mir auch meine Last [sárcina] tragen möge. Wenn ihr so betet, dann betet ihr auch für euch selbst. Seht ihr, diese Last, von der ich jetzt spreche, was ist sie denn anderes als ihr? [Haec enim mea sarcina, de qua nunc loquor, quid aliud quam vos estis?] Bete um Kraft für mich, so wie ich bete, damit ihr nicht zu schwer werdet.
Wo ich Angst vor dem habe, was ich für euch bin, fühle ich mich getröstet durch das, was ich mit euch bin. Für euch bin ich Bischof, für euch bin ich schließlich Christ. [Vobis enim sum episcopus, vobiscum sum Christianus.] Das erste ist der Name eines übernommenen Amtes, das zweite ist ein Name der Gnade; das eine bedeutet Gefahr, das andere Erlösung …
Laßt meinen Dienst fruchtbar sein....die Verwirrten müssen korrigiert, die Kleinmütigen aufgemuntert, die Schwachen gestützt werden; die Gegner des Evangeliums müssen widerlegt, seine heimtückischen Feinde bewacht werden; die Ungelernten muss belehrt, die Trägen aufgerüttelt, die Streitenden gezügelt werden; die Stolzen müssen an ihren Platz verwiesen werden, die Verzweifelten auf die Beine gestellt, die Streitigkeiten geschlichtet werden; den Bedürftigen muss geholfen, die Unterdrückten müssen befreit, die Guten unterstützt, die Schlechten toleriert werden; alle müssen geliebt werden.
Bei all den umfangreichen und vielfältigen Aktivitäten, die mit der Erfüllung so vielfältiger Aufgaben verbunden sind, helft mir bitte sowohl durch euer Gebet als auch durch euren Gehorsam. Auf diese Weise werde ich nicht so sehr Freude daran haben, für euch verantwortlich zu sein, als vielmehr daran, euch von Nutzen zu sein …"
Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf, OnePeterFive
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