Dienstag, 20. September 2022

Ein christliches Begräbnis

Fr. Raymond J. de Souza hat im National Catholic Register seine Gedanken zum gestrigen, so klat christlichen Staatsbegräbnis der englischen Königin veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS AUFFALLEND CHRISTLICHE BEGRÄBNIS VON KÖNIGIN ELIZABEHT II "

Es war das größte Staatsbegräbnis der Geschichte für die dienstälteste Monarchin der Geschichte.  Vor allem aber war es eine christliche Beerdigung.

Die Church of England leistete allen Christen einen wichtigen Dienst, indem sie ein Modell dafür lieferte, wie Beerdigungen durchgeführt werden sollten, in einer Zeit, in der sowohl sakrale als auch bürgerliche Bestattungsliturgien ziemlich abgemagert sind.

Priorität des Gebets

Die Königin wurde in der vergangenen Woche in verschiedenen Zeremonien zu Recht und gut gelobt. Der Tag ihrer Beerdigung war ein Tag des Gebets. Von dem Moment an, als der Trauerzug Westminster Abbey betrat, bis zum Gesang von "I am the Resurrection and the Life" hatte das Mysterium des Todes und des ewigen Lebens Vorrang vor allen anderen.
„Wir werden uns alle dem barmherzigen Gericht Gottes stellen“, predigte der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby. Der Erzbischof hielt eine großartige Trauerpredigt, ein Vorbild für alle christlichen Trauerpredigten.Er predigte Wahrheiten über die „dienende Führung“ der Königin, präsentierte sie aber zuerst als christliche Jüngerin und dann als Monarchin.Der Tag beinhaltete den Höhepunkt des britischen Pomps und Prunks, aber Erzbischof Welby bemerkte, dass „der Tod das Tor zum Ruhm ist“.
Die schiere Länge des Lebens und der Herrschaft der Königin wurde unterstrichen, als ihre irdischen Überreste unter den Statuen der Märtyrer aus dem 20. Jahrhundert vorbeikamen, die für das Jahrtausend über dem großen Westtor der Abtei aufgestellt wurden. Die Königin wurde drei Jahre vor der Geburt von Martin Luther King Jr. geboren, und als sie 1947 zu ihrer Hochzeit in die Abtei kam, war St. Maximilian Kolbe noch kein Jahrzehnt tot.
Reden säkularer Staatsdiener fehlten völlig. Und zu dieser willkommenen Stille kam noch die tiefe, sogar fühlbare Stille der riesigen Menschenmengen um die Abbey und entlang der Mall zum Buckingham-Palast. Das war eine Manifestation der Ehrfurcht, eine öffentliche Tugend, die für ein gesundes gemeinsames Leben dringend erforderlich war.
Der Reichtum des Rituals Das Ritual für einen verstorbenen Monarchen ist reicher als für jeden anderen und das Begräbnis erlaubte es dem Ritual, sich meisterhaft auszudrücken Die Gemeinde in der St.. George-Kapelle satnd schweigend, als die Symbole der irdischen Macht der Königin -Reichsapfel, Zepter und Reichkrone vom Sarg genommen und auf den Hochaltar gebracht wurden. Und sie sangen "Christus ist der sichere Grund". Was muß mehr über die Grundlage jeder Autorität gesagt werden?


Die Katholische Liturgie könnte daraus etwas lernen. Unsere aktuellen Grab-Rituale sind banal. Man stelle sie dem Anblick des Sarges entgegen, der in die Königliche Gruft herabgelassen wird, während der Dekan von Windsor Psalm 103 rezitiert
Weiß er doch, welch ein Gebilde wir sind
er weiß wir entstammen dem Staub
Der Menschen Tage gleichen dem Gras
er blüht wie die Blume des Feldes.
Ein Hauch des Windes, schon sind sie dahin
und der Ort, wo sie stand, hat sie vergessen.
Dann rezitierte er das aufrüttelnde und feierliche Gebet, "Go forth Christian soul, from this world".  
Zu oft wir bei katholiscchen Beerdigungen des Sarg über dem Gtab allein gelassen und sind die Gebete weniger als zufriedenstellend. Die Kombination von Psalm 103 und "Go forth.." wenn der Sarg hinabgelassen wird, wäre eine bedeutende Verbesserung.
Der Katholische Beitrag
Obwohl katholische Bestattungsriten viel von der Beerdigung der Königin lernen konnten, war eine bemerkenswerte katholische Präsenz enthalten.

Die erste Lesung aus dem 1 Korinther- "O Grab, wo ist dein Sieg?" wurde von Baroness Janet Scotland gelesen, deren Anwesenheit selbst fast ein Geschenk war. In Dominica in eine katholische Familie geboren, die nach BG emigrierte, stieg sie bis zum Dienst in der Britischen Regierung auf, bevor sie Generalsekretärin des Commonwealth wurde. In dieser Eigenschaft wurde sie zur Lesung ausgewählt und demonstrierte durch ihre bloße Anwesenheit als schwarze Katholikin aus der Karibik die Weite des Blickfeldes der verstorbenen Königin.

Der von der Königin  geadelte Sir James MacMillan, einer der führenden Komponisten der Welt hat einen Satz von "Wer kann uns trennen?" speziell für die Beerdigung  komponiert, eine hohe Ehre in einem der großen Sakral-Musik-Sätze. 

Kardinal Vincent Nichols von Westminster war anwesend und las ein Gebet für das Commonwealth. Ebenso -auf einem Ehrenplatz anwensend waren die Erzbischöfe Elmon Martin Armagh (Nord-Irland) und Leo Cushley von St. Andrews und Edinburgh (Schottland). Ihre Gegenwart bezeugte wieviel die Königin zur Heilung der Anglikanisch-Katholischen Teilung des Vereinigten Königreichs beigetragen hat. 

In einem Hauch purer liturgischer Genialität wurde beim Einweihungsgottesdienst in St. George’s die große Brücke zwischen der anglikanischen und der katholischen Tradition, St. John Henry Newman, geschlagen. Kardinal Newmans inspiriertes "Nachtgebet“ wurde beschworen und sollte fortan zu jeder christlichen Beerdigung in der englischsprachigen Welt enthalten gehören. Meine Augen füllten sich mit Tränen – nicht das einzige Mal an diesem Tag – als ich es hörte

 “O Lord, support us all day long,
until the shadows lengthen,
and the evening comes,
and the busy world is hushed,
and the fever of life is over,
and our work is done.
Then in your mercy,
grant us a safe lodging and a holy rest,
and peace at last. Amen.” 
Der Vatikan verfehlt das Ziel
Eine schiefe Note war die Wahl des Vertreters des Vatikans, Erzbischof Paul Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu den Staaten. Wahrscheinlich selbst als Engländer ausgewählt, war es ein schlechter Stil, keinen Kardinal zu schicken. Kardinäle genießen, wie britische Protokollbeamte wissen würden, einen diplomatischen Status, der sie mit Königen einstuft; sie sind „Fürsten“ der Kirche.

Der Kardinalstaatssekretär hätte geschickt werden sollen, wie die Königin Prinz Charles, den heutigen König, 2005 zur Beerdigung von Johannes Paul II. schickte. Wie wichtig war es der verstorbenen Königin, daß sie bei der Beerdigung von Johannes Paul II. angemessen vertreten war? Prinz Charles sollte noch am selben Tag mit Camilla verheiratet werden. Die Königin bestand aberdarauf, daß er nach Rom ginge und die Hochzeit verschob.

Es war merkwürdig, daß Papst Franziskus einen diplomatischen Vertreter für die Beerdigung der Königin auswählte, obwohl sie das Oberhaupt der Church of the England war. Neben dem Kardinalstaatssekretär hätte der Kardinalpräsident des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen mitgenommen werden müssen, wobei ihm sowohl ihr religiöser als auch ihr staatsbürgerlicher Status zuerkannt w. Der Heilige Vater war schlecht beraten, was ein schlechtes Licht auf den Vatikan geworfen hat.

Anwesende Präsidenten

Bei den letzten Beerdigungen von globaler Bedeutung – Nelson Mandela und Johannes Paul II. – wurde die Tradition eingehalten, mehrere ehemalige Präsidenten zu entsenden. Präsident Ronald Reagan wandte diese Praxis nach der Ermordung von Anwar Sadat im Jahr 1981 an, als er alle ehemaligen lebenden Präsidenten zur Beerdigung nach Ägypten mitbrachte.

Dieses Mal war es klug gedacht, die amerikanische Anwesenheit auf Präsident John Biden und die First Lady zu begrenzen und so Spannungen zwischen dem amtierenden und seinem unmittelbaren Vorgänger zu vermeiden. "

Quelle: Fr. R.J. de Souza, NCR

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