Donnerstag, 29. September 2022

Kardinal Willem Eijk fordert dazu auf, die flämischen Bischöfe zu stoppen

Der Bischof von Utrecht, Kardinal Willem J. Eijk hat bei La Nuova Bussola Quotidiana seine Ablehnung der Segnung homosexueller Paare formuliert und die dazu autorisierten Institutionen aufgefordert, den flämischen Bischöfen und ihren Plänen Einhalt zu gebieten.
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KARDINAL EIJK: HINDERT DIE FLÄMISCHEN BISCHÖFE DARAN, SCHWULE PAARE ZU SEGNEN

Die Erklärung der flämisch-belgischen Bischöfe mit ihrer ad hoc-Liturgie für schwule Paare widerspricht der Kirchenlehre zur Homosexualität und einer kürzlichen Erklärung des Vaticans. Es ist nötig, daß die kompetenten Autoritäten jetzt intervenieren, damit das Dokument zurückgezogen wird und die belgischen Bischöfe gehorchen. Kardinal Eijk, Erzbischof von Utrecht äußert sich.

Die belgisch-flämischen Bischöfe haben viele innerhalb und außerhalb der Kirche überrascht mit dem am 20. September 2022 veröffentlichten Statement mit dem Titel: <
Homosexuellen Menschen pastoral nahe sein- Für eine einladende Kirche, die niemanden ausschließt. Für Katholiken, die die Lehre der Kirche annehmen, war das keine angenehme Überraschung. Tasächlich bieten die flämischen Bischöf in der oben erwähnten Erklärung die Mögloichkeit an, gleichgeschlechtliche Paare, die in einer dauerhaften, monogamen Beziehung leben, zu segnen. 

In einem Statement bieten sie auch ein Model zu einer Wortfeier und ein Gebet, in dem der Segen gleichgeschlechtlicher Paare Form annehmen kann. Der Entwurf sieht so aus:
-Eröffnende Worte
-Eröffnungs-Gebet
-Schriftlesung
-die Partner drücken ihre Verpflichtung füreinander aus, und manifestieren vor Gott ihre gegenseitige Bindung; das kann z.B. mit folgenden Worten geschehen: 

Gott der Liebe und der Treue, heute stehen wir vor Dir- umgeben von Familie und Freunden. Wir danken Dir, daß wir einander finden konnten. Wir wollen für einander da sein in allen Situationen des Lebens. Wir versichern zuversichtlich, daß wir für Tag für Tag für das Glück des anderen arbeiten wollen. Wir beten: Gib uns die Kraft, einander treu zu bleiben und unser Engagement zu vertiefen. Auf deine Nähe vertrauen wir, von deinem Wort wollen wir leben, einander zum Guten gegeben.

 - Dann folgt das Gemeinde-Gebet; die Gemeinde betet, daß Gottes Gnade in ihnen arbeiten möge, füreinander zu sorgen imd für die Gemeinschaft, in der sie leben; ein Beispiel für dieses Gebet wird auch angeboten:

"Gott und Vater, heute umgeben wir N. und N. mit unseren Gebeten. Du kennst ihre Herzen und den Weg, den sie von nun an gemeinsam gehen werden. Machen Sie in ihrer Verpflichtung zueinander stark und treu. Möge ihr Zuhause von Verständnis, Toleranz und Fürsorge erfüllt sein. Lass Raum für Versöhnung und Frieden. Möge die Liebe, die sie teilen, für sie Freude und Dienst an unserer Gemeinschaft sein. Gib uns die Kraft, mit ihnen zu gehen, gemeinsam in den Spuren deines Sohnes und gestärkt durch den Geist."

- Fürbitten
- Vaterunser
- Schlussgebet
- Segen



Das ist das este mal daß eine Bischofskonferenz (oder Teile)  ein Beispiel für eine Wortfeier ind Gebet formuliert hat, um einen Segen für gleichgeschlechtliche Paare zu spenden. Die flämischen Bischöfe haben diesen bemerkenswerten Schritt, gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen zu spenden, auf Grund ihrer Interpretation bestimmter Passagen aus Amoris Laetitia (AL) getan, der postsynodalen Exhortation, die Papst Franziskus nach den beiden Familiensynoden 2014 und 2015 verfaßt hat. Darin stellt Papst Franziskus u.a. fest, "daß jede Person - gleich welcher sexuellen Orientierung- in ihrer oder seiner Würde respektiert werden muß und mit Respekt angenommern werden muß." (AL 250)

Unterscheiden, Begleiten und Integrieren bleiben laut den flämischen Bischöfen die wichtigsten Schlüsselwörter von Amoris Laetitia (Kapitel VIII). Selbstverständlich müssen auch Menschen mit homosexueller Orientierung respektvoll behandelt werden und haben ein Recht auf Seelsorge und Begleitung (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 2358-2359). Mit Urteilsvermögen ist jedoch in Amoris Laetitia gemeint, daß Menschen in einer irregulären Beziehung dazu gebracht werden, zu verstehen, was die Wahrheit über ihre Beziehung ist (AL 300). Kurz gesagt, daß sie verstehen, daß ihre Beziehung gegen Gottes Schöpfungsordnung verstößt und daher moralisch nicht akzeptabel ist. Integration bedeutet, Menschen in einer irregulären Beziehung - soweit möglich - einen Platz im kirchlichen Leben zu geben. Selbstverständlich sind Menschen in einer sexuellen Beziehung mit einer Person des gleichen Geschlechts bei kirchlichen Feiern willkommen, auch wenn sie nicht die Kommunion empfangen oder aktiv an der Feier teilnehmen können.

Das Statement der flämischen Bischöfe zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare stößt auf mehrere innewohnende Widersprüche:

1. Segen sind Sakramentalien, keine Sakramente. Die flämischen Bischöfe stellen ausdrücklich fest, daß die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist keine Hochzeit. Sakramentalien andererseits sind sakrale Zeichen, die den Sakramenten in gewissem Sinne ähneln und das erzeugt spezielle spirituelle Früchte für die Personen, die den Segen empfangen und bereitet sie darauf vor, die Hauptwirkung der Sakramente zu empfangen. 
Die Sakramentalien heiligen auch besondere Lebenssituationen (vgl. Kongregation für die Glaubenslehre, Antwort der Kongregation für die Glaubenslehre auf ein Zweifel bezüglich der Segnung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften, 22. Februar 2021). Die Sakramentalien sind bis zu einem gewissen Grad analog zu den Sakramenten. Das Erklärungsgelübde, in dem sich gleichgeschlechtliche Paare aneinander binden, zeigt eine eindeutige Analogie zum Ja-Wort, das Mann und Frau bei der Trauung sagen. Darin betet das gleichgeschlechtliche Paar nämlich: „Wir wollen in allen Lebenslagen füreinander da sein … gib uns die Kraft, einander treu zu bleiben und unsere Verbundenheit zu vertiefen.“ Wir auch finden diese Analogie zum Ja von Mann und Frau bei der Trauung im Gemeinschaftsgebet: „Bekennt euch stark und treu zueinander.“ Die Angst ist also nicht unbegründet: der Übergang von diesem Segen zur gleichgeschlechtlichen Ehe ist kein großer Schritt und wird in naher Zukunft möglich sein.

2. Segnung setzt nicht nur eine gute Absicht des Empfängers voraus. Das Gesegnete muss auch der Schöpfungsordnung Gottes entsprechen. Gott schuf die Ehe als eine totale und gegenseitige Hingabe von Mann und Frau aneinander, die in der Zeugung gipfelt (Gaudium et spes, Nr. 48; vgl. Nr. 50). Sexuelle Beziehungen zwischen Personen des gleichen Geschlechts können an sich nicht zur Zeugung führen. Sie können daher auf der körperlichen Ebene kein authentischer Ausdruck der totalen gegenseitigen Hingabe von Mann und Frau sein, die die Ehe wesentlich ist. Situationen, die aus moralischer Sicht objektiv falsch sind, können nicht gesegnet werden. Gottes Gnade scheint nicht auf dem Pfad der Sünde. Man kann keine geistliche Frucht kultivieren, indem man Beziehungen segnet, die gegen Gottes Schöpfungsordnung verstoßen (ebd.). Das hindert homosexuelle Personen natürlich nicht daran, einen Segen zu erhalten. Es ist jedoch moralisch nicht zulässig, die homosexuelle Beziehung als solche zu segnen.

3. Die Argumente in den Punkten 1 und 2 werden in der Antwort zitiert, die die Kongregation für die Glaubenslehre am 22. Februar 2021 auf eine Frage zur Segnung homosexueller Beziehungen gegeben hat. Allerdings widersprechen die flämischen Bischöfe mit ihrer Erklärung, die die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erlaubt, der oben erwähnten Erklärung der Kongregation für die Glaubenslehre. Daran sind auch die flämischen Bischöfe gebunden. 

4. Im Gebet der Gemeinschaft anlässlich der Segnung homosexueller Paare sagten die flämischen Bischöfe, dass die Gemeinschaft betet, „dass Gottes Gnade in den homosexuellen Paaren wirkt“, damit sie füreinander und die Gemeinschaft sorgen können, in der sie leben. Wir können jedoch nicht um Gottes Gnade bitten, in einer Beziehung zu wirken, die nicht seiner Schöpfungsordnung entspricht. Die flämischen Bischöfe sagen nicht ausdrücklich, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen gerechtfertigt sind. Doch schon die Formulierung des Gemeinschaftsgebets in ihrem liturgischen Muster zur Segnung homosexueller Paare legt nahe, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen moralisch gerechtfertigt sein können. Denn am Ende betet die Gemeinde: „Gib uns die Kraft, mit ihnen gemeinsam in die Fußstapfen deines Sohnes zu gehen und gestärkt durch den Geist.“ Treten gleichgeschlechtliche Menschen in ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung in die Fußstapfen von Glauben die flämischen Bischöfe also wirklich, dass gleichgeschlechtliche Paare in ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung in die Fußstapfen Christi treten? Im Mustergebet sagt das schwule Paar: "Durch dein Wort wollen wir leben.“ Aber das Wort Gottes, der in der Schrift enthalten ist, stellt homosexuelle Beziehungen eindeutig und unbestreitbar als Sünde dar. Zumindest bei der Formulierung von Mustergebeten für das schwule Paar und die Glaubens-Gemeinschaft besteht die Gefahr, daß der durchschnittliche Katholik, der im Allgemeinen sehr wenig über ihre homosexuellen Beziehungen weiß, in die Irre geführt wird und beginnt zu denken, daß dauerhafte, monogame gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen moralisch akzeptabel sind.

5. Wenn schwule Paare in monogamen, dauerhaften sexuellen Beziehungen gesegnet werden können, sollte das nicht auch in den monogamen, dauerhaften sexuellen Beziehungen eines Mannes und einer Frau möglich sein, die unverheiratet zusammenleben? Den Segen homosexueller Paare zuzulassen, birgt die große Gefahr, den Segen abzuwerten und die Lehre der Kirche zur Ehemoral und Sexualethik zu unterminieren. 

Die Aussage der flämischen Bischöfe, in der sie die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zulassen und sogar ein liturgisches Modell dafür liefern, stößt auf ethische Bedenken, widerspricht radikal einem aktuellen Urteil der Kongregation für die Glaubenslehre und  birgt das Risiko, daß dies Katholiken zu Ansichten über die Moral gleichgeschlechtlicher Beziehungen verleiten könnte, die der Lehre der Kirche widersprechen. Katholiken, die die Lehre der Kirche, auch zur Sexualmoral, akzeptieren, hoffen daher inständig, daß die flämischen Bischöfe bald von kirchlich kompetenten Kreisen aufgefordert werden, ihre Erklärung zurückzuziehen, und daß sie dieser Folge leisten."

Quelle: Kardinal W. Eijk, LNBQ

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