Anläßlich des 60. Jahrestages der Eröffnung des II. Vaticanischen Konzils veröffentlicht Don Pietro Leone bei Rotate Caeli einen Essay über den Ursprung der Lehren des Konzils.
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"60 JAHRE ÖKUMENISCHES KONZIL -"DAS KONZIL UND DAS VERSCHWINDEN GOTTES" von DON PIETRO LEONE: "DIE GRÜNDE FÜR DIE KONZILSLEHRE"
Rorate Caeli begeht den 60. Jahrestag der Eröffnung des Zweiten Vaticanischen Konzils am 11. Oktober 1962 mit einer Analyse für seine Gründe. Metaphysische. theologische und religiöse Ursachen-Gründe die ebenso dramatisch waren wie die Auswirkungen, mit denen die ganze Welt zwei Generationen lebt. Don Pietro Leone taucht tief in das wahre Zentrum des modernen Irrtums und verfolgt den bis in seine Wurzeln zurück, zur Rebellion der Engel und des ersten Menschen in der Morgenröte der Schöpfung. Teil 2 und 3 dieser Analyse werden am 11. und 13. Oktober veröffentlicht.
DIE GRÜNDE FÜR DIE LEHRE DES KONZILS
In diesem Kapitel bedenken wir:
I. Die Quellen des antirealistischen SubjektivismusII. Die Hauptakteure des Konzils
III. Die Merkmale der Texte, die das Konzils-Programm beeinflußt haben
A.Metaphysik
B Theologie
C Religion
D Psychologie
A. Metaphysik
Wir präsentieren:
Einleitung: Philosophie und Glaube
Nun ist das Prinzip der theologischen Erkenntnis, wie wir oben gesagt haben, die vom Glauben erleuchtete Vernunft. Offensichtlich wenden verschiedene philosophische Schulen, um ein solches Ziel zu erreichen, unterschiedliche Vernunftprinzipien an, unter denen wir manchmal Anzeichen intellektueller und moralischer Schwäche finden werden. Papst Leo XIII. verurteilt ausdrücklich Initiativen zur Verwässerung der katholischen Lehre unter dem Vorwand, daß [1]: „... die Kirche sich etwas an unsere fortgeschrittene Zivilisation anpassen und, indem sie ihre alte Strenge lockert, etwas Nachsicht gegenüber modernen populären Theorien und Methoden zeigt ... bestimmte Lehrsätze zu übergehen, als ob sie von geringerer Bedeutung wären, oder sie so abzumildern, daß sie möglicherweise nicht dieselbe Bedeutung haben, die die Kirche ausnahmslos akzeptiert hat. Dazu sagt das Vatikanische Konzil: "Die von Gott geoffenbarte Glaubenslehre wird nicht wie eine philosophische Theorie vorgeschlagen, die vom menschlichen Verstand ausgearbeitet werden muss, sondern als ein göttliches Depositum, das der Braut Christi überreicht wird … dieser Sinn der heiligen Dogmen ... darf nicht unter dem fadenscheinigen Vorwand einer tieferen Argumentation verlassen werden.
Im Gegensatz zu solchen Denkschulen steht jene kraftvolle und unsterbliche Schule, die vollkommen dem Glauben und der ewigen Philosophie der Kirche entspricht. Diese Schule ist die aristotelische Scholastik, besonders vertreten durch den Doctor Angelicus, den Doctor der Schulen, den Heiligen Thomas von Aquin. Der hl. Pius X. erklärt in Pascendi [2]: "Wir wollen und bestimmen, daß die scholastische Philosophie zur Grundlage der heiligen Wissenschaft gemacht wird ... Und vor allem sei klargestellt, daß die scholastische Philosophie, die wir vorschreiben, die ist, die der Doctor Angelicus uns vermacht hat ... Die Professoren mögen daran denken, daß sie den heiligen Thomas besonders in metaphysischen Fragen nicht ohne schwerwiegenden Schaden beiseite lassen können. Auf dieser philosophischen Grundlage soll das theologische Gebäude solide errichtet werden.“
Papst Pius X. errichtet hier eine Verteidigung gegen den Modernismus, diese Summe aller Ketzereien, die er bereits in derselben Enzyklika mit folgenden Worten beschrieben hat [3]: "Wenn wir von den moralischen zu den intellektuellen Ursachendes Modernismus übergehen: der erste, der sich präsentiert, und der wichtigste, ist Unwissenheit. Ja, genau diese Modernisten, die sich als Kirchenlehrer ausgeben, die ihre Backen aufblähen, wenn sie von moderner Philosophie sprechen, und eine solche Verachtung für die Scholastik zeigen, haben die eine mit all ihrem falschen Glanz angenommen, weil ihre Unkenntnis der anderen sie ohne die Mittel zurück gelassen hat, um Gedankenverwirrung erkennen und Spitzfindigkeiten widerlegen zu können. Ihr ganzes System mit all seinen Fehlern ist aus der Allianz zwischen Glaube und falscher Philosophie entstanden.“
Diese Worte sollten sich sowohl bei den Konzils-Periti (Experten) als auch bei den Bischöfen bewahrheiten. Monsignore Lefebvre schreibt: "... eine große Anzahl der Bischöfe, insbesondere derjenigen, die als Mitglieder der Kommissionen ausgewählt wurden, waren Männer ... die nichts von der thomistischen Philosophie wussten, Männer, die infolgedessen nicht einmal wussten, was eine Definition war. Für sie gibt es keine Essenz, nichts muss definiert werden. Man darf diskutieren, man darf beschreiben, aber auf keinen Fall darf man definieren. Definitionen sind nicht mehr erforderlich“ [4].
Wir haben im Verlauf dieses Buches gesehen, wie modernistische Irrtümer, die in Pascendi, Humani Generis, dem Syllabus und von den verschiedenen modernen Päpsten verurteilt wurden, in die Konzilslehre einflossen, um das zu bilden, was St. Pius X. prophetisch als "Bündnis zwischen Glauben“ und falscher Philosophie' beschreibt, die falsche antischolastische Philosophie. Wir werden nun die Wurzel dieser falschen Philosophie untersuchen und wo ihre Spuren im Konzil zu finden sind.
1. Moderne Philosophie
Magni passus sed extra viam [5]
Wir verstehen moderne Philosophie aus zwei wesentlichen Komponente
a) Idealismus
b) Nominalismus
In der Einleitung haben wir die Skepsis des Konzils auf den Idealismus zurückgeführt: jene Philosophie, die davon ausgeht, daß das Objekt der Erkenntnis nicht die objektive Realität ist, sondern die Ideen (d. h. der mentale Inhalt) des erkennenden Subjekts. Wir verwiesen auf den philosophischen Ausgangspunkt von Descartes: das Prinzip des "allgemeinen Zweifels“, nach dem wir uns seiner Meinung nach nicht über die Existenz der Außenwelt, der objektiven Realität, sondern nur über uns selbst und über die Tatsache unserres Denkens sicher sein können (das heißt, wenn wir denken). Seine Skepsis umfasst in der Tat nicht nur die ontologische Wahrheit (die Existenz einer objektiven Realität), sondern auch die logische Wahrheit (die Übereinstimmung einer Idee mit der Realität), denn nachdem wir einmal alles abgelehnt haben, dessen wir uns nicht sicher sein können, bleiben wir ohne objektives Kriterium für die Wahrheit. Spätere moderne Philosophen werden kraft ihres Idealismus weiterhin an der Existenz der Außenwelt zweifeln: Berkeley wird erklären, daß sie nicht existiert, Kant, daß wir sie nicht kennen können, Spinoza, daß sie mit Gott identisch ist. Auch für sie wird aus den gleichen Gründen die logische Wahrheit zum Problem.
Sobald die objektive Realität in Zweifel gezogen wird, werden auch ihre Prinzipien (oder „Bestimmungen“) in Zweifel gezogen: Es gibt keine mögliche Rechtfertigung für die Prinzipien oder Bestimmungen der objektiven Realität, für die Art und Weise, wie sie geordnet ist. Descartes lässt die Frage nach der Ordnung der Wirklichkeit ungelöst; Kant legt sein Prinzip in den Geist des Subjekts selbst; andere Philosophen stellen es direkt in den Sinn Gottes. Hume dagegen wird die Ordnung der Außenwelt leugnen und das Substanzprinzip, das Subjektprinzip und das Kausalitätsprinzip angreifen. Wir sehen, wie die Skepsis gegenüber der Existenz der objektiven Realität zur Skepsis gegenüber all den Prinzipien des gesunden Menschenverstandes führt, die sie bestimmen.
b) Nominalismus
Wenn wir tiefer in unsere Suche nach den Wurzeln der modernen Philosophie eintauchen, entdecken wir, daß jener Idealismus, der die unmittelbare Ursache der Skepsis der modernen Philosophie und der Philosophie des Konzils ist, seinerseits von einer anderen Theorie, dem "Nominalismus“, abgeleitet ist. Diese letztere Theorie besagt, daß der Gegenstand der menschlichen Erkenntnis Einzelheiten sind, das heißt individuelle Dinge ohne die Natur oder Essenz, die man ihnen allgemein zuschreibt. Der Nominalist würde zum Beispiel sagen, wenn ich einen Mann vor mir sehe, habe ich keinen Grund anzunehmen, daß er so etwas wie eine "Natur“ hat, das heißt eine menschliche Natur: Er ist nur ein individueller Mensch wie irgendwelche anderen.
Die Wirkung des Nominalismus besteht darin, die Möglichkeit der Erkenntnis der Dinge insgesamt zu leugnen, denn eine Sache zu kennen ist nichts anderes, als ihr Wesen zu erfassen: die Erkenntnis der Dinge ist mit anderen Worten die Erkenntnis ihrer Natur, ihres Wesens Mittel der Entsprechungsbeziehung zwischen dem Ding und dem Geist. Aber wenn ich kein wirkliches Wissen über die Welt außerhalb von mir besitzen kann, dann bleiben mir nur meine Ideen von den Dingen: Ich kann nur durch meine Ideen kennen, das ist Idealismus.
Die Wurzel der idealistischen modernen Philosophie mit ihrer Skepsis gegenüber der Außenwelt und unserem Wissen darüber ist also der Nominalismus mit seiner Skepsis gegenüber Naturen / Essenzen. Im Gegensatz zur modernen Philosophie stehen die Philosophie des Seins und des Glaubens, die jeweils lehren und implizieren:
- - - Realität existiert objektiv außerhalb von uns;
- - - Realität ist der Gegenstand unseres Wissens; das heißt
- - - durch die Korrespondenzbeziehung [6]; und
- - - durch unser Erfassen der Naturen / Essenzen der Dinge."
Fortsetzung folgt....
Quelle: Don Pietro Leone, Rorate Caeli
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