bei liturgicalnotes heute über Textkritik im allgemeinen und speziell bei antiken Texten
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"TEXTKRITIK"
"Was ist "Textkritik"? Ich dachte, ich mache einige Vorschläge, was dieser Begriff bedeutet, weil meiner bitteren Erfahrung nach, selbst gut informierte Leute ihn falsch verstehen. Man kann den falsch verstandenen Begriff sogar in ansonsten respektablen Büchern finden.
Textkritik bedeutet nicht, einen Text zu kommentieren, tief in seine Bedeutung einzutauchen, Leuten, die ihn nicht verstehen, zu erklären, was der Autor beabsichtigt; noch weniger ihn in dem Sinn zu kritisieren, warum er falsch ist.
NEIN!
Textkritik bedeutet:
Vormoderne und frühe moderne Ausgaben antiker Texte geben uns den Text selten so wieder, als ob er gerade wie Athene aus dem Kopf des Autors entsprungen ist. Fast sicher ist der Text von einem Schreiber überliefert worden, der ihn kopiert hat, wodurch es zu Änderungen gekommen sein wird. Manchmal sind diese Änderungen Fehler (wie z.B. versehentlich eine Zeile auszulassen); manchmal geschieht das vorsätzlich (ich kann das verbessern; oder das kann er nicht wirklich gemeint haben; oder ich denke. ich passe diese Zeile des Hl. Markus an den parallelen Abschnitt bei Matthäus an; oder das ist ziemlich schreckliches Griechisch..das korrigiere ich besser...etc. ad infinitum). So werden Sie keine zwei Manuskripte finden, die vollkommen gleich sind.
Textkritik bedeutet viele verschiedene Fertigkeiten einzusetzen, um zu versuchen, aus den verfügbaren Kopien zurückzuschließen, was der Autor wirklich geschrieben hat. Obwohl...viele von uns jetzt bezweifeln, ob der "originale Text" wirklich immer (sogar im Prinzip) feststellbar ist, weil in der Antike zumindest einige Arten von Texten eher fließend als statisch existierten (ein bisschen wie Ihr Lieblingskochbuch in Ihrer Küche, in das Sie im Laufe der Jahre einige Ihrer eigenen Entdeckungen eingetragen haben ...hier die Mengen verändert ... dort die Garzeiten wegen der Eigenheiten des eigenen Ofens verlängert... dort in ein neues Rezept geschrieben...).Die Shakespeare-Gelehrten unter Ihnen werden wissen, daß auch nach der Erfindung des Buchdrucks Textkritik nicht zu vermeiden ist, weil die Fragen nach "Schauspielerkopien“, innerhalb des eigentlichen Prozesses der dramatischen Produktion modifiziert, und nach "Raubkopien“, nach einer Kurzschrift veröffentlicht, das Wasser trüben.
Und haben Sie jemals in die Oxford-Ausgabe von Wordsworth geschaut? Puh!
Um von "fließenden Texten" zu sprechen!!!
Das authentische Lehramt der Katholischen Kirche hat- jahrtausendelang- fröhlich Textuelle Kritik akzeptiert und benutzt; vielleicht am bemerkenswertesten als der Hl. Hieronymus und- später- Römische Päpste an der Vulgata arbeiteten... vergleichen Sie die 1590- Vulgata von Papst Sixtus V und die spätere Vulgata von Papst Clemens VIII...die selbst in nicht weniger als 3 Ausgaben erschien! Ebenso als der Hl. Papst Pius V das Missale Romanum revidieren ließ...
Es ist als mega-untraddy der Textkritik zu mißtrauen!
Das bedeutet nicht, daß es o.k. ist, sich wie PF zu benehmen und an jedem Stück der Schrift herumzumachen, das nicht zu den eigenen, persönlichen Marotten paßt.
Das ist arroganter ultrahyperüberpapalistischer Bergoglianismus."
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
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