Fortsetzung von hier und hier
Man muß den doch sehr radikalen Schlußfolgerungen von Pietro Leone bzgl. des Konzils nicht zustimmen.
Das dem Menschen angebotene Wissen
Dieses dem Menschen in Form des ersten Paares angebotene Wissen ist:'
- - zweierlei: nämlich das Wissen um das Essen der Frucht (als Mittel zum Erreichen des Ziels) und das Wissen um Gut und Böse (das Ziel), und nicht das Wissen um die Wahrheit durch den Glauben in diesem Leben (als das Mittel zum Ziel) und durch die glückselige Vision im nächsten (dem Ziel)
- - - ein rein natürliches, eher als das übernatürliche Wissen der glückseligen Vision und des Glaubens;
- ein geheimnisvolles (und von demjenigen, der es besitzt, absichtlich verborgen) und nicht das Objekt der Offenbarung, von der Gott wünscht, daß alle Menschen sie kennen;
- unverbunden mit wahrer Liebe, mit anderen Worten mit übernatürlicher Barmherzigkeit, mit guten Werken im Stand der Gnade: das eigentliche Mittel, durch das der Mensch Gott und Nächsten in dieser Welt im Hinblick auf die Ewigkeit lieben soll.
Fragen wir uns nun, was genau das "Wissen von Gut und Böse“ ist, das Gegenstand der Versuchung durch die Schlange ist. Die fragliche Erkenntnis von Gut und Böse kann nicht die Erkenntnis des unendlichen Guten sein, das Gott ist, und die Erkenntnis, daß alles, was außerhalb von Gott ist, nichts ist: denn eine solche Erkenntnis macht den Menschen nicht "wie Gott“; auch kann die Erkenntnis von Gut und Böse nicht die Erkenntnis sein, die dem Menschen von seinem Gewissen gegeben wird, denn diese Erkenntnis macht ihn auch nicht "wie Gott / Götter“.
Welche Erkenntnis von Gut und Böse würde den Menschen Gott gleich machen? Das Wissen, das Gott selbst von Gut und Böse hat, das heißt das Wissen, daß Gut und Böse von ihm als sein letztes Prinzip bestimmt sind. Die Versuchung besteht also darin, Gut und Böse nicht nur zu kennen, sondern selbst zu bestimmen, sein subjektives Gut mit dem unendlichen Guten, das Gott ist, zu identifizieren: und so "wie Gott zu sein“, Gott an Stelle Gottes zu sein.
Das ist also das arkane "Wissen“ der Gnosis, der Freimaurer, von dem sie gerne glauben, daß sie dieses Wissen durch unendliche Grade esoterischer Einweihung erlangen können: das „Wissen“, daß mein subjektives Gute das unendliche Gute ist oder darin mit anderen Worten, daß ich Gott bin – was natürlich nichts anderes als unverfälschter Egoismus ist; und außerdem ist es überhaupt kein Wissen, weil es falsch ist, während Wissen per definitionem Wissen der Wahrheit ist
b) Die Theologie der Gnosis
Die Theologie der Schlange ist ontologisch monistisch, mit anderen Worten behandelt sie Gott und die Schöpfung, wie wir oben gesehen haben, als zur selben Ordnung der Dinge gehörend, Aus diesem Grund:
- schließt sie die Unterscheidung zwischen der natürlichen und der übernatürlichen Seinsordnung aus;
- beinhaltet sie die Evolution als Mittel, um Gott zu werden;
- beinhaltet sie den Pantheismus, das heißt die Identität Gottes mit der Welt, wobei diese Identität als Begriff eines evolutionären Prozesses betrachtet wird
- ist sie insofern widersprüchlich, als der Pantheismus vollkommen mit unvollkommen und endlich mit unendlich identifiziert.
c) Die Moralität der Gnosis
Die von der Schlange vorgeschlagene Moral ist eine gnostische Selbstvergöttlichung, die die folgenden Merkmale aufweist:
- - sie ist eher ein Prozess der Selbstbestimmung durch die Naturkräfte des Menschen als eine Bestimmung durch Gott dund durch Gnade;
- - sie beinhaltet natürliches Wissen, natürliches Wissen, das dem Menschen die Fähigkeit verleiht, seine Objekte zu meistern und zu beherrschen, und nicht übernatürliches Wissen, das von einem Menschen verlangt, sich der absoluten Wahrheit zu unterwerfen, seinen Intellekt zu opfern;
- - es ist keine Teilhabe am göttlichen Leben durch Demut, sondern Selbstverherrlichung "ohne Gott, an Stelle Gottes und trotz Gott“, also Usurpation, und zwar in gewisser Weise Sinn, eine versuchte Vernichtung Gottes;
- - sie ist von Stolz motiviert, dem Stolz, „wie Gott/ Götter“ zu werden;
- -sie ist auch von sinnlichem Vergnügen motiviert: " Von dem Baum war gut zu essen, köstlich für die Augen und die Kenntnis von ihm wünschenswert;“ außerdem ist die ursprüngliche Begegnung zwischen dem Teufel und der Frau zum traditionellen Symbol der Unreinheit geworden diese Begegnung sollte führen. Der Glaube dagegen ist wesentlich nicht auf Lust und Sinnesliebe gerichtet, sondern auf die Liebe als Tugend: auf gute Werke;
- - sie ist nur einer Elite zugänglich und nicht allen Menschen, wie der Glaube und die Erlösung.
Als Synthese dieser Unterabteilung präsentieren wir:
i) Ein Vergleich von Gnosis und Christlichem Leben
ii) Der Subjektivismus der Gnosis
i) Ein Vergleich der Gnosis mit dem Christlichen Leben
Oberstes Moralisches Prinzip:
-die Gnosis wird durch Stolz und Egoismus charakterisiert
-das christliche Leben wird durch Demut und Opfer charakterisiert
Gottähnlichkeit
- die Gnosis ermöglicht es dem Menschen wie Gott zu sein- in einem Sinn, d.h. seinen freien Willen auszuüben, zu tun was immer man will, aber unabhängig von Gott uns auf Kosten seiner ewigen Seligkeit;
- Das Christliche Leben andererseits ermöglicht es dem Menschen Gott ähnlich zu werden durch Ausübung seines freien Willens ein gutes Leben zu leben. Das gute Leben besteht darin, in Übereinstimmung mit der von Gott etablierten übernatürlichen Ordnung: mit der Ordnung der objektiven Wahrheit und des Guten und dem Wissen von und der Liebe zu Gott, die hier auf Erden erreichbar sind. Dieses Leben besteht in Teilhabe an Gottes Göttlichem Leben; seine Frucht wir das Wissen und die Liebe Gottes im Paradies sein.
ii) Der Subjektivismus der Gnosis
Übersetzngsergebni
In allen Aspekten der gnostischen Moral, die wir oben aufgezählt haben, sehen wir die Priorität, die der Ordnung des Guten gegenüber der Ordnung des Wahren eingeräumt wird: Was kann ein vernünftiges Wesen in der Tat dazu bewegen, von der Ordnung des Wahren, von der Realität abzuweichen, vom Sein selbst, wenn nicht etwas Subjektives, ein eigenes subjektives Begehren? Womit kann ihn ein hinterlistiger Feind sonst noch verführen? Ist das nicht der Grund, warum wir lesen: "Vom Baum war gut zu essen, entzückend für die Augen und wünschenswert, ihn zu kennen“? Ist das nicht auch der Grund, warum die Schlange ihnen als letztes Ziel die Erkenntnis von "Gut und Böse“ und nicht die Erkenntnis der Wahrheit vorschlägt? - das Wissen um Gut und Böse, über das sie, wie oben angedeutet, losgelöst von der objektiven Wahrheit und allein ihrem eigenen Wohlgefallen nach in völliger Freiheit und nach Belieben verfügen sollen?
2. Die Entwicklung der Gnosis
Bevor wir den gnostischen Stempel der Konzilslehre genauer aufzeigen, wollen wir ein Wort darüber sagen, wie sich die Gnosis im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt hat. Sie sollte Einfluss auf alle Nationen und alle Religionen der antiken Welt ausüben: Man findet eine persische Variante, eine ägyptische Variante, eine hinduistische, buddhistische und jüdische Variante und so weiter; sie sollte in der christlichen Ära gleichermaßen Einfluss auf Theologie, Philosophie, Psychologie und sogar den Atheismus ausüben : wir denken an den Abt Joachim da Fiore und Pico della Mirandola; an Leibniz, Spinoza, Fichte, Schelling und Hegel; wir denken an Freud, Jung und den Satanisten Rudolf Steiner, Gründer der internationalen Waldorfschulen. Die direktesten Nachkommen der Gnosis in der Neuzeit sind die esoterischen Kulte wie Theosophie, Anthroposophie, New Age und, der mächtigste und einflussreichste von allen, die Freimaurerei.
Die wichtigste Entwicklung in der Gnosis auf breiter Ebene kam laut Pater Meinvielle mit der Perversion der Kabbala, wobei die ursprüngliche und reine Kabbala, bestehend aus der jüdischen mystischen Tradition, durch lokale gnostische Lehren und Magie während der Zeit des jüdischen Exils in Ägypten und Babylonien pervertiert wurde. Wir können diese Perversion der jüdischen Religion als Angriff des Teufels auf das verstehen, was damals die göttlich offenbarte Religion und einzige Arche der Erlösung war; wir können es als einen Vorläufer seines Angriffs auf die christliche Religion betrachten, als die erstere Religion der letzteren Platz machte. Aus diesem Grund können wir die Perversion der Kabbala als eine Form des „Prä-Gnostizismus“ betrachten.
Die Entwicklung der Gnosis, die der Perversion der Kabbala folgte, sollte in zwei Richtungen verlaufen:
Erstens sollte sich der implizite ontologische Monismus, den wir als wesentliches Merkmal ihrer Theologie identifiziert haben, zu einem dreifachen Monismus entwickeln:
a) in einen expliziten ontologischen Monismus, der als Pantheismus verstanden wird;
b) einen logischen Monismus, der vorgibt, Wahrheit und Falschheit in einem höheren logischen System zu verschmelzen.
c) einen moralischen Monismus, der vorgibt, Gut und Böse zu einem höheren moralischen System zu verschmelzen
Zweitens- eines der Prinzipien in der Folge des ontologischen Monismus- namentlich das Prinzip der Evolution sollte sich in eine dreifache Evolution entwickeln:
a) die Evolution von Gott, der Wewlt und des Menschen aus dem Nichts
b) die Evolution der individuellen Seele durch einen Prozess der Reinkarnation
c) die Evolution Gottes und des Menschen zu ihrer endgültigen Erfüllung und Verwirklichung.
3. Die Gnosis im Konzil
Der erste Angriff der Gnosis auf die Kirche fand während der ersten Jahrhunderte ihres Daseins statt: der Angriff kam in Form eines Kontamination des Glaubens mit gnostischen Lehren. Der Typ monströser Vermischungen, die daraus resultierte nahm des Namen "Gnostizismus" an, der vom Hl. Irenäus zurückgewiesen und überwunden wurde. Wir werden jetzt im Detail sehen, wie im zweiten Angriff auf die Kirche zwei Jahrtausende später die Gnosis das Konzil so beeinflußte und sich mit dem Glauben vermischte, daß sie für die resultierende synkretistische Lehre den Namen Neo-Gnostizismus erwarb. Der Hauptunterschied zwischen Gnoistizismus und Neo-Gnostizismus ist, daß er erste eine Mischung aus dem Glauben mit den Lehren falscher Religionen ist, während letzterer eine Mischung aus dem Glauben und den Lehren der falschen Philosophie ist.
Folgen wir unserem obigen analytischen Schema und schauen wir, wie die Züge der Gnosis, die von der Schlange offenbart wurden beim Konzil wieder erscheinen- in
a) der Epistemologie des Konzils
b) der Theologie des Konzils
c) der Moralität des Konzils
a) Die Epistemologie des Konzils
Hier bedenken wir:
i) Das Wissen von Gott
ii) Das dem Menschen präsentierte Wissen
i) Das Wissen von Gott
Wie die Schlange nimmt auch das Konzil eine Position der Skepsis gegenüber Gott ein, namentlich gegenüber :
- Gott, als ontologische und logische Wahrheit;
- Unserem Herrn Jesus Christus an 11 Stellen
- dem Wort Gottes an 40 Stellen
ii) Das dem Menschen präsentierte Wissen
Wie die Schlange päsentiert auch das Konzil dem Menschen- mirabile dictu sein defintives Wissen:
- das überlieferte Wissen von der Göttlichkeit des Menschen
- eine rein natürliches Wissen
- ein arkanisches Wissen, indem dieses Wissen von der Vergöttlichung des Menschen im Konzil verborgen ist
- ein Wissen, das nicht essentiell mit dem Vollbringen guter Werke verbunden ist.
b) Die Theologie des Konzils
Wie die Schlange verbindet sich das Konzil mit einer Theologie:
- Ausschluss der Unterscheidung zwischen der natürlichen und der übernatürlichen Seinsordnung;
- Entwicklung, vor allem des Dogmas;
- mit Pantheismus, der sowohl den einzelnen Menschen als auch den Staat mit Gott identifiziert;
- mit Widerspruch, mit einem logischen Monismus zwischen wahr und falsch und einem moralischen Monismus zwischen gut und böse.
c) Die Moralität des Konzils
Wiederum wie die Schlange schlägt das Konzil als Moral die Selbstvergöttlichung des Menschen vor, die nichts anderes ist als das auf den moralischen Bereich übertragene Prinzip des antirealistischen Subjektivismus. Wie wir oben in Kapitel 8 in 10 Punkten gesehen haben, hat diese Selbstvergöttlichung die gleichen allgemeinen Merkmale wie das von der Schlange vorgeschlagene System, nämlich:
- - es ist eher ein Vorgang des Wirkens der natürlichen Kräfte des Menschen als ein Wirken der Gnade;
- - es geht um natürliches Wissen, nicht um Glauben;
- - es ist keine Teilnahme am göttlichen Leben durch Demut, sondern eine Form der Usurpation und in gewissem Sinne der versuchten Vernichtung Gottes;
- - es ist motiviert durch Stolz, den Stolz, "wie Gott“ zu werden;
- - es wird auch durch die Sinne motiviert: durch sinnliche Liebe und durch sinnliche Hoffnung. Wir haben die Verherrlichung der sinnlichen Liebe besonders im Bereich der Ökumene gesehen, und insbesondere im Bereich der Ehe mit ihrem starken Akzent auf Erotik;
- - es ist nur einer Elite zugänglich: nur denen, die die geheimnisvolle und tiefere Bedeutung des Konzils verstehen, das heißt noch einmal und mit aller möglichen Klarheit, daß der Mensch Gott ist
Schlußfolgerung zu Sektion C
Wir haben in diesem letzten Abschnitt C gesehen, wie das Konzil der Kirche ein System vorschlägt, das der Gnosis gleichkommt. Wir können nur schlussfolgern, dass dies durch die Schlange verursacht wurde, die dem Rat dasselbe System der Gnosis vorschlug. So wie er die Gnosis der ganzen Menschheit in Form von Adam und Eva vorschlug, so präsentierte er sie wiederum der ganzen Menschheit vor in Form der Repräsentanten des eigentlichen Herzens der Menschheit, nämlich der Kirche: und in beiden Fällen wurde der Vorschlag angenommen."
Quelle: Pietro Leone, Rorate Caeli
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