bei liturgicalnotes heute weiter über Ware , die Geschichte der dortigen Kapelle und des katholischen Bischofs Richard Challoner.
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" WARE (2): CHALLONER DER LITURGIKER"
Challoner wurde 1741 als Coadjutor Bischof geweiht; 1758 rückte er ins Londoner Vikariat auf. Er starb 1781. Das Interessanteste in seinen sorgfältig bewahrten und in Ware ausgestellten Memorabilia ist ein kleines Stück handbeschriebenes Papier, mit dem Titel Challoners Vorlesungen in Douay vel.sim... Ich konnte nur das Deckblatt sehen (der Kasten war natürlich verschlossen), aber das waren sicher keine Vorlesungen; ich denke, daß einige wohlmeinende Wächter ohne Lateinkenntnisse durch das Wort "lectio" in die Irre geführt wurden. Was sie sind, ist etwas, das mir möglicherweise viel interessanter erscheint; ein Supplementum (Ergänzung) pro Anglia eines Breviers. Die Leser werden wissen, daß Kleriker, die das Offizium rezitieren, dem Kalender der Universalen Kirche folgen - außer wenn der örtliche Ergänzungsband die Beachtung eines örtlichen Heiligen oder eine andere Verehrung anbietet. Heutzutage hat jede Diözese ihr eigenes Supplementum, das jedem Brevier am Ende hinzugefügt wurde. Aber in einem Brevier von 1874 , das ich besitze (früher in der Bibliothek meines verstorbenen lieben Freundes Fr. Michael Melrose, Vikar von St. Giles, Reading, dem der Eintritt ins Ordinariat durch seinen plötzlichen Tod verwehrt wurde) ist das Supplementum nicht diözesan sondern national (Anglia). Ich frage mich, wann dieses Supplementum geschaffen wurde und von wem. Gibt uns dieses Beweisstück von Ware die Antwort: durch Challoner?
Sie werden sich erinnern, daß diese Texte von Challoner handgeschrieben sind. Es ist nicht leicht zu erkennen, warum ein Apostolischer Vikar handgeschriebene Proprien benutzte, um sein Offizium zu rezitieren, wenn es ein gedrucktes Supplementum - von der Liturgie-Kongregation approbiert, wie es damals war- zur Verfügung stand. Und da ist noch etwas anderes. Diese Blätter enthalten - ich denke in Challoners Handschrift- Änderungen und Berichtigungen.
Meine Theorie - möglicherweise ziemlich falsch, weil ich nur 10 Minute hatte und nur das oberste Blatt sah und keine relevanten Recherchen ausführen konnte- ist, daß Challoner hier ein englisches nationales Supplementum für sich selbst erstellen wollte, und sie dann Jahr für Jahr verbessert hat, während er selbst seine eigenen Entwürfe betete. Es würde mich faszinieren, wenn die Gelehrteren in solchen Seitenzweigen der Geschichte des Römischen Ritus "explodieren" oder meine Gedanken mit Daten ergänzen könnten (wie natürlich z.B. ein gedrucktes Supplementum pro Anglia aus der Zeit vor Challoner!). Und wann hat die Liturgie-Kongregation damit begonnen, lokale Supplementa zu genehmigen?
Wenn aber meine Vorüberlegungen richtig sind, dann haben wir es hier mit einem Bischof zu tun, dem vorsitzenden Liturgiker seiner Teilkirche, der immer noch ein Recht auf liturgische Gestaltung ausübt (nicht so sehr überraschend in einem Jahrhundert, in dem die "gallikanischen" Bischöfe Frankreichs fortfuhren genau das zu tun; vgl. ex. gr. das Missale Parisiense von 1738). Und wir hätten auch eines der letzten Beispiele für die Überlieferung liturgischer Texte manu scripti. Und wir hätten eine kreative Intervention von Challoner, die seiner eigenen radikalen Überarbeitung der Douay-Rheims-Bibel nicht unähnlich wäre; seine Komposition von The Garden of the Soul, Brittania Sancta, the British Martyrology; und so viele andere Werke.
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