Donnerstag, 17. November 2022

Für China: keine Geheimnisse im Vatican

Sandro Magister berichtet über eine Pressekonferenz das Msgr. Camillus Johnpillai für Propaganda im Vatican veranstaltet hat und veröffentlicht als Transskript die Antworten, die auf die Fragen von Settimo Cielo gegeben wurden.
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"HEUTIGE NACHRICHTEN: ES GIBT KEIN GEHEIMNIS IM VATICAN, DAS DEM CHINESISCHEN REGIME ENTGEHT"

Am Morgen dieses 15. November hat Settimo Cielo im Vatikan bei der Pressekonferenz zur Präsentation der internationalen Studienkonferenz "Euntes in mundum universum“, die vom Dikasterium für Evangelisierung organisiert wurde, Msgr. Camillus Johnpillai (auf dem Foto), Leiter des Dikasteriums, einige Fragen gestellt. In seinen Antworten, die unten aus der Videoaufzeichnung  der Pressekonferenz transkribiert wurden, gibt es einige neue Informationen. Die betreffen besonders
- das wöchentlich im Vatikan stattfindende Arbeitstreffen zu China zwischen Vertretern des Dikasteriums und des Staatssekretariats; - die ständige Überwachung jeder Bewegung des Heiligen Stuhls durch das chinesische Regime;

- die Aktivitäten des Außenposten der Vatican-Diplomatie in HongKong in ganz China

Frage:  Zu den 1000 und mehr Diözesen, die dem Dikasterium für die Evangelisierung  anvertraut sind, gehören jene in China, bei denen das Dikasterium sich in den vergangenen Jahrzehnten mit den Bischofsernennungen in China befaßt hat, einschließlich der letzten Jahre nach der Unterzeichnung des Geheimabkommens, und wenn ja, wie? 

Antwort:  Wenn es um die Gebiete geht, die unter der Obhut von 2Propaganda fide“, dem Dikasterium für Evangelisierung, stehen, ist die Art und Weise, wie in China mit Problemen umgegangen wird, anders als anderswo. In China gibt es mehr oder weniger 125 Diözesen, obwohl wir sie technisch gesehen Apostolische Präfekturen nennen. In Bezug auf die Personalausstattung und Ernennungen in den Diözesen in China hält unser Dikasterium in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat jede Woche ein Treffen ab, um das weitere Vorgehen zu besprechen, da wir uns hier in einer politischen Situation befinden, die sich stark von der anderer Länder unterscheidet. Und das Staatssekretariat ist über die Situation gut informiert, auch in Bezug auf die Unterzeichnung dieses Abkommens, das wir mit der chinesischen Regierung getroffen haben. So werden alle Entscheidungen, vor allem Personalien, Besetzungen, immer in Zusammenarbeit mit der für China zuständigen Sektion im Staatssekretariat getroffen. Auch nach dieser Vereinbarung laufen die Termine weiter.

Frage: Also wissen Sie von Propaganda Fide, was in dem Geheimabkommen steht? 

Antwort: "Geheim" ist ein Wort, daß eine gewisse Erklärung erfordert. Die Chinesische Regierung weiß und verfolg alles, was wir tun, sie verfolgen auch diese Pressekonferenz sorgfältig, am Ende bleibt nichts geheim. Aber auf dem Gebiet der Politik sind das Optionen, die sie haben. Was sollen wir tun? Wir können keine andere Option schaffen, die es nicht gibt. Man muß realistisch sein, um mit diesen Regierungen umzugehen, nicht nur mit China sondern auch mit anderen Ländern wie Vietnam. JEdes Land hat seine eigenen Idiosynkrasien und Charkateristika-deshalb müssen wir vor einer Ernennung oder Gründung einer neuen Diözese immer fragen, ob es irgendwelche Einsprüche seitens der Regierung gibt. Unglücklicherweise sind wir bei diesen Verhandlungen sehr eingeschränkt. Die Arbeit geht weiter, sicher nicht schnell, aber mit einem Fortschritt, den wir sehr sehr begrenzt nennen könnten. 



Frage: "Welche Kartierung übernehmen Sie für die chinesischen Diözesen? Die des Vatikans mit seinen über 120 Diözesen? Oder die der chinesischen Regierung, die sie neu gezeichnet und zusammengelegt und auf knapp über 90 reduziert hat?"

Antwort: "Bezüglich der Angelegenheiten der Kirche in China haben wir einen Geschäftsträger in Hongkong. Hongkong ist das Tor zum Großraum China. Allerdings verwenden wir hier nicht den Ausdruck "Nuntiatur“, sondern den von "Missions- Studien Zentrum“. Die Verwendung der Kategorie Nuntiatur ist politisch sehr gefährlich, wenn wir diesen Ausdruck verwenden, widerspricht er dem Geist des Abkommens. Die "Mission“ besteht darin, all diese Gebiete genau zu überwachen und zu verfolgen. Auch Menschen aus Greater China können problemlos nach Hongkong kommen, da Hongkong politisch zu Greater China gehört. Ein chinesischer Staatsbürger hat also die völlige Freiheit, das chinesische Festland zu verlassen und in Hongkong anzukommen. Die Menschen, die in unserer "Mitte“ sind, können die Dinge klarer handhaben, weil sie auch räumlich näher an den Ortskirchen sind. Für sie gibt es viele verschiedene Wege, mit jeder Diözese, mit jeder Teilkirche zu kommunizieren. Sie sind also bestens informiert. Und auch hier haben wir Mitarbeiter, die die Situation sehr gut kennen. Und dann sind wir im Zeitalter von "Social Media“, und das bringt den Vorteil, viele Informationen zu haben, die auch aktueller sind, denn auch wenn wir weit weg sind, dank dieses "Social Media Network“ erhalten wir viele Informationen über das Leben der Teilkirchen in China haben."

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo

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