Papst Sixtus V als Gesetzgeber

Vik van Brantegem veröffentlicht bei korazym.org einen Bericht über die bevorstehende wissenschaftliche Konferenz in Camerino in den Marken / Italien über Papst Sixtus V in seiner Rolle als Gesetzgeber.
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"WISSENSCHAFTLICHE KONFERENZ AN DER UNIVERSITÄT CAMERINO ÜBER DIE GESETZGEBERISCHE TÄTIGKEIT VON SIXTUS V,  DEM "HARTEN PAPST"

"Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Camerino organisiert am 21. November 2022 eine wissenschaftliche Konferenz zum Thema "Die Reformen von Sixtus V.: Papst der Marken, universeller Gesetzgeber".   (...)

Papst Sixtus V. (eigentlich Felice Peretti) wurde am 13. Dezember 1521 in Grottammare geboren. Er gehörte dem Orden der Minderbrüder an und war der 226. Nachfolger Petri. Er wurde am 24. April 1585 gewählt und leitete das Pontifikat bis zu seinem Tod in Rom am 27. August 1590. Seine "schwere" Herrschaft ist wegen der guten Leitung der Kirche und ihrer Staaten in Erinnerung.

Die Konferenz "Die Reformen von Sixtus V.: Papst Marken, universaler Gesetzgeber"  in Camerino will fünfhundert Jahre nach seiner Geburt diesen Papst feiern, der durch familiäre Bande mit Camerino verbunden ist, dessen Erzdiözese, obwohl nicht sehr groß, eine gewisse Bedeutung in der Geschichte des Papsttums im Allgemeinen hat (da Clemens X., Papst Altieri, Erzbischof von Camerino war), und insbesondere im kanonischen Recht (da das Original der Erzdiözese Kardinal Gasparri war, einer der Schöpfer des Codex des kanonischen Rechts von 1917).

Obwohl sein Pontifikat nur fünf Jahre und vier Monate dauerte, ist das Andenken an Papst Sixtus V. als Legende erhalten geblieben, unterstützt von Belli, der ihn als "den Papst Rugantino, den harten Papst" bezeichnet; und vor allem in Rom, dessen städtebauliche Gestaltung von ihm sichtbar verbessert wurde: Er vollendete den Petersdom, riss den Lateranpalast ab und baute ihn wieder auf und ließ in dem Wunsch, die vier Ecken Roms symbolisch zu vereinen, ebenso viele Obelisken errichten: auf dem Petersplatz, auf der Piazza dell'Esquilino, auf der Piazza San Giovanni in Laterano und auf der Piazza del Popolo.

Neben diesen Aspekten des künstlerischen Mäzenatentums, in dem auch Papst Peretti sehr aktiv war, ist von besonderem Interesse für die Juristische Fakultät der Universität Camerino seine gesetzgeberische Tätigkeit, der wir modernste Interventionen in vielen Rechtsbereichen verdanken:

- Ihm verdanken wir die erste vollständige Gesetzgebung über die diözesanen kirchlichen Archive
- Er reformierte das Notarrecht 
- Er war verantwortlich für eine der ersten vollständigen Revisionen des Decretum Gratiani.
- Mit der Apostolischen KonstitutionRomanus Pontifexorganisierte er die Ad-limina-Besuche und gab ihnen die Struktur, die sie heute im Wesentlichen haben.

Vor allem schuf er mit der Apostolischen Konstitution Immensa Aeterni Dei die Römische Kurie, das heißt den "Amtsapparat", um ein Gleichnis zu verwenden, das den Papst bei der Leitung der Kirche unterstützte: ein Thema, das von großer Aktualität ist, weil Papst Franziskus kürzlich die Apostolische Konstitution Praedicate Evangelium verkündet hat, mit einer vollständigen Reform der Normen, die die Römische Kurie regeln.

Insbesondere gab Papst Sixtus V. bei den Neuernennungen Personen niedriger sozialer Herkunft den Vorzug, zum Nachteil der hochrangigen Persönlichkeiten, die traditionell Verbindungen zu den politischen Mächten und den großen Familien der römischen Aristokratie unterhielten, und begann, was wir mit der modernen Terminologie eine erste Demokratisierung der Römischen Kurie nennen könnten.

Ihm verdanken wir auch eines der ersten Gesetze über Reue, das Begnadigung versprach, die Möglichkeit, zwei Freunde zu befreien, und Banditen Geldpreise, die die Gefangennahme anderer Gesetzloser ermöglichten

Er ist daher eine Person von höchstem Niveau und von großem Interesse, nicht nur auf der allgemeinen historischen, sondern auch auf der aktuellen juristischen Ebene, nachdem er Intuitionen hatte, die er in Institutionen und normative Bestimmungen übersetzte, die Jahrhunderte dauerten, wenn sie nicht fast bis zum heutigen Tag reichen.

Auf dem Programm der ersten Sitzung steht:

             "Die großen Säulen der legislativen Tätigkeit von Sixtus V"

Moderation: S.E. Prof. Cesare Mirabelli, emeritierter Präsident des Verfassungsgerichts

Die Römische Kurie, von der Verfassung "Immensa Aeterni Dei" bis heute
Msgr. Prof. Juan Ignacio Arrieta, Sekretär des Dikasteriums für Gesetzestexte

Das Heilige Kollegium, von der Bulle "Postquam verus" von Sixtus V. bis zum Chirographen von Papst Franziskus
Prof. Patrick Valdrini, emeritierter Rektor des Institut Catholique de Paris, Päpstliche Lateranuniversität

Ad limina Besuche von der Konstitution "Romanus Pontifex" bis zum Codex von '83
Prof. Joaquin Sedano, Dekan der Fakultät für Kirchenrecht der Universität Navarra

Die Reformen der kirchlichen Verwaltung: Jurisdiktion über das damnum illatum und kollektive Verantwortung in der Bulle "Romani Pontificis" von Sixtus V. Prof. Maria d'Arienzo, Universität "Federico II" von Neapel

Astrologie, Weissagung, Überreste des Heidentums; vom "Coeli et terrae Creator" von Sixtus V. bis zur heutigen interreligiösen Mobilisierung für nachhaltige Entwicklung"  Prof. Marco Ventura, Universität Siena

Quelle: V.v. Brantegem, korazym.org