Rorate Caeli veröffentlicht ein Interview, das Peter Kwasniewski für La Paix Liturgique mit Louis Renaudin über die Auswirkungen von Traditionis Custodes geführt hat.
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" ES IST DER TRADITIONELLE DIOZESANPRIESTER, DEN "TRADITIONIS CUSTODES" TÖTET": INTERVIEW MIT LOUIS RENAUDIN"
Paix Liturgique: Können Sie uns mehr als eineinhalb Jahre nach der Veröffentlichung des motu proprio Traditionis Custodes sagen, bis zu welchem Ausmaß Traditionalisten Opfer dieser ungeheuerlichen Entscheidung waren.
Louis Renaudin: Verzeihen Sie mir, daß ich vorgefaßten Ideen widerspreche, aber ich denke nicht, daß Traditionalisten die wahren Opfer dieser ungeheuerlichen Entscheidung waren. Ich würde sogar sagen, daß die meisten "Hardliner" unter ihnen gar nicht betroffen waren.
PL: Bitte erklären Sie das...
Renaudin: Die Traditionalistische Welt besteht aus mindestens zweigroßen Familien: die Nebel des Hl.Pius X, und die, die sich weiterhin aus Bequemlichkeit "Ecclesia Dei " nennen lassen. Es ist klar, daß die Nebel des Hl.Pius X in keiner Weise durch das motu proprio Traditionis Custodes betroffen waren. Nachdem das gesagt ist, hat meiner Meinung nach den FSSPX die Gelegenheit versäumt, zu zeigen, daß sie dadurch, daß sie der Gemeinschaft Ecclesia Dei und den Diözesanpriestern großzügig zu Hilfe kommt und insbesondere ihre Dienste für Firmungen ohne Vorbedingungen anbietet, "heilige Kommunion" spielt. Ich stelle fest, daß TC in keiner Weise das Entgegenkommen in Frage stellt, die Papst Benedikt XVI und Papst Franziskus der FSSPX gewährt haben.
PL: welche?
Renaudin: Zuerst die Aufhebung der Exkommunikationen und noch mehr- die Erlaubnis, die Beichte abzunehmen und legal zu trauen, was in dieser Zeit in der unsere Bischöfe sich in diesen Punkten bei den Gemeinschaften, die von ihnen abhängen, rückwärts bewegen, keine kleine Sache ist.
PL: Waren also die Priester der früheren "Ecclesia-Dei-Gemeinschaften" das Ziel?
Renaudin: Das glaube ich im Grunde nicht, sogar wenn das ein Nebenzweck seitens der Agitastoren von Sant´ Anselmo und der Gruppe der Freunde von Kardinal Roche, Präfekt des Liturgie-Dicasteriums , der-soviel wir wissen hinter dem Ursprung von Traditionis Custodes -steht.
PL: Aber sie wurden wirklich bedroht?
Renaudin: Sicher, aber am Ende und in vielen Fällen nicht auf dramatische Weise.
PL: Wie können Sie das sagen?
Renaudin: Indem man die Fakten beachtet. Sicher, eine Anzahl von Bischöfen, besonders in Frankreich, haben das genutzt, um die FSSPX an mehreren Orten zu verfolgen, die Messen zu unterdrücken und an verschiedenen Plätzen Restriktionen einzuführen. Aber an vielen Orten und in vielen Ländern (besonders Italien) hat sich nichts geändert. Trotz donnernder Ankündigungen über die wahrscheinliche strenge Anwendung der Entscheidungen des motu proprio , einer legitimen Angst der traditionellen Seminare wegen der Vervielfältigung der kanonischen Visitationen, iszt bis jetzt nichts passiert. Dann, weniger als ein Jahr nach seiner Veröffentlichung, gewährt der Papst der FSSPX ein Dekret, das weit vom vorherigen Text abweicht.
PL: Aber dieses Dekret betrifft nur die Bruderschaft des Hl. Petrus...
Renaudin: Und nur die in den eigenen Häusern zelebrierten Messen...Bleiben wir ernst. In Rom wird dieses Dekret, dem diverse gleichartige Zeichen hinzugefügt wurden, sehr gut als Distanzierung von allen Ecclesia Dei Gemeinschaften verstanden-
PL: Haben Sie irgendeinen Beweis dafür?
Renaudin: De facto ist für den Augenblick bisher keine derartigen Aktionen gegen die Ecclesia Dei-Institute unternommen worden, obwohl in Chicago die ICKSP "ausgesperrt" worden ist, wurde die FSSPX entlastet. usw.
PL: Wurde also diese Aktion nur gegenüber Laien ausgeführt?
Renaudin: Ich denke nicht...weil -wissen Sie- die Laien machen, was sie wollen. Wenn sie sehen, daß "ihnen verboten, wird an der Messe teilzunehmen" können sie woanders hingehen:zur FSSPX ,den Kapellen des Widerstands, oder sogar anderswo, wenn es nötig ist.
PL: Aber gegen wen wurde diese motu proprio dann promulgiert?
Renaudin: Man muss sich verschiedene Dinge bewußt machen, wobei das letzte das wichtigste ist.
1. Die Art, in der die Kirche geleitet wird, ist relativ chaotisch, aber es ist ein Chaos, das als Regierungsmethode gewollt ist. Eine Entscheidung wird auf die eine Weise gemacht, dann wird ihr halb widersprochen usw. Ich kann Ihnen sagen, daß von den Französischen Bischöfen einige, die TC mit unverhohlener Freude entgegen genommen haben. heute bestürzt sind, wenn sie eine Nachricht von Staatssekretär Kardinal Parolin bekommen "Vollgas zu geben".
2. Außerdem glaubten -wie ich sagte- die engstirnigen Kleingeister von Sant´ Anselmo und dem Liturgie-Dicasterium, daß ihre Zeit gekommen sei und sie riefen ihr "Victory" ein bißchen zu laut, etwas, das Papst Franziskus nicht mag, so wie er seine besten Unterstützer gern beunruhigt, um ihnen klar zu machen, daß er und nur er regiert. Nicht umsonst hat er die Botschaft ausgesandt, daß jemand manipuliert wurde. Aber seien Sie vorsichtig, wir sollten den Sieg auch nicht für unsere Seite verbuchen, weil wir enttäuscht werden könnten.
3. Aber im Grund sind es natürlich die Diözesanen ... konservative Bischöfe (besonders jene in den USA). Diözesan-Priester und Ordensleute, die in immer größeren Zahlen begonnen hatten, die traditionelle Liturgie zu lieben, aber es war nicht schwer, ihn zu überzeugen, daß der Geist des Konzils in den Presbyterien in Gefahr war.
PL: Aber das ist lächerlich. Es gibt nicht viele Diözesane, die von der traditionellen Liturgie betroffen sind.
Renaudin: Dann würden Sie einen großen Fehler in der Wertschätzung machen, denn wenn vor dem Summorum Pontificum nur wenige Diözesanen und Ordinarien die traditionelle Liturgie zelebrierten, brach die Verkündung der SP gewissermaßen die Dämme. Vergessen Sie nicht, dass sich die Zahl der traditionellen Sonntagsmessen in zehn Jahren (2007-2017) weltweit verdoppelt hat, vor allem dank der Diözesanpriester: in den Umfragen zur Situation der traditionellen Liturgie in der Welt, die Paix Liturgique veröffentlicht hat 2017/2018 und 2019 war sehr deutlich, dass die meisten Priester, die die traditionelle Liturgie feiern, Diözesanpriester waren – und das war nur der Anfang.
PL: Ihrer Meinung nach wurde Traditionis Custodes gegen diese Seuche veröffentlicht?
Renaudin: Es genügt, TC noch einmal zu lesen, worin klar geschrieben steht, daß Diözesanpriester, die gern nach dem Usus Antiquior zelebrieren möchten, ihren Bischof um Erlaubnis bitten müssen, der wiederum die Zustimmung von Rom braucht. Nun haben alle Anfragen- ich sage alle- die in diesem Prozessgemacht worden sind, eine negative Antwort bekommen und das auf höhere Anweisung.
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