Freitag, 20. Januar 2023

"Der eine Faden, an dem das Konzil hängt- die Liturgie-Reform..."

Dom Alcuin Raid veröffentlicht bei OnePeterFive einen Kommentar zur Rezeption der Liturgiereform des II-. Vaticanischen Konzils - 60 Jahre nach seinem Ende- und antwortet auf entsprechende Kommentare von anderen Autoren.
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"DER EINE FADEN AN DEM DAS KONZIL HÄNGT: EINE ANTWORT AUF CAVADINI, HEALY UND WEINANDY"

"Fassen Sie das nicht an! Wenn Sie das tun, bricht alles zusammen" Die Warnung ist klar genug. Jeder vernünftige Mensch würde sofort Abstand nehmen, damit selbst ihre kleinste Handlung  nicht die Arbeit vieler Tage, Wochen, Jahre ja sogar Jahrzehnte zum Einsturz bringt.

Ich bin nicht sicher, ob das genau die Worte waren, ein einige Bischöfe zu Beginn des Pontifikates von Benedikt XVI gebraucht haben, aber- welche Worte sie auch immer benutzten- diese Bischöfe haben ihm ihre Meinung sehr klar gemacht, daß er unter keinen Umständen einen weitergehenden Gebrauch der älteren liturgischen Riten erlauben könne, ohne die Autorität des II. Vaticanischen Konzils gefährlich zu beschädigen. "Tun Sie das nicht" insistierten sie "oder das Konzil wird wie revidiert erscheinen und seine Autorität verlieren."

Natürlich hat Benedikt XVI mit seinem motu proprio Summorum Pontificum (7.7.2007) "es getan"- nachdem er zuerst einen oder zwei fröhliche Morgentelefonate mit vielen der Bischöfe führte, die ihn zuvor angeschrien hatten, um ihnen persönlich zu "erklären", daß sie sich nur wenige oder gar keine Sorgen zu machen brauchten. Die Welt ist nicht untergegangen. Die Kirche ist nicht implodiert und die wahre Autorität des II. Vaticanischen Konzils wurde nicht untergraben.

Jedenfalls nicht nach Meinung derer, die glauben, daß das II. Vaticanische Konzil ein gültiges Ökumenisches Konzil der Katholischen Kirche ist, das sich mit pastoralen Absichten befaßte- hauptsächlich  darum, wie die Kirche das Evagenlium in der modernen Zeit wirkungsvoller predigen  könnte- und das weiß, daß es keine Dogmen, Dekrete und Anathemata definiert hat, sondern Richtlinien umrissen hat, die damals zweckmäßig erschienen und in einer Hermeneutik der Kontinuität mit der Tradition der Kirche interpretiert werden müssen, einschließlich der dogmatischen Definitionen der anderen zwanzig ökumenischen Konzile der Kirche.

Aber in der Meinung derjenigen, für die das II. Vaticanum wirklich Dogmen definiert hat, - tatsächlich ein Super-Dogma-  riskierten die Aktionen Papst Benedikts sicherlich die Unterminierung des Konzils und den Zusammenbruch seines gesamten Gebäudes zu einer Ruine. Das Dogma, das angeblich definiert wurde? - daß "das II. Vaticanum alles dasradikal und irreversibel geändert hat" wobei "das" für jede vorherige lirturgische, dogmagtische, moralische oder pastorale Lehre oder Praxis steht, die für den zeitgenössischen Menschen nicht anwendbar (sprich "unpassend") ist. 

Dieses Super-Dogma ist in den folgenden Jahrzehnten auf jeden Aspekt des Kirchenlebens angewendet worden, von Katechesen bis  zu Kathedral-Chören, von Seminaren bis zu Katholischen Schulen, von Missions-Ländern zu den Minenfeldern der Moral in der modernen Welt, von den Beziehungen zu den Nicht-Katholiken und Nicht-Christen bis zum Umgang mit den zunehmend säkularen Staaten usw. Aber dieses Super-Dogma ist nirgendwo zu finden, es ist in der Tat nirgends mehr greifbar als in den vom Papst in der dem Konzil nach 1965 folgenden Dekade promulgierteliturgischen Riten. Die "neue Messe" ist genau das; sie ist nicht die alte. Die alte ist vergangen- und nach Meinung derer verboten, für die "das II. Vatican alles das radikal und irreversibel verändert hat". Und ihre emotionale und pdychologische Bindung an dieses Super-Dogma ist wirklich sehr tief.


Wenn Sie daran eine Minute zweifeln, nehmen Sie einen jungen Priester,  lassen Sie ihn seine Leute über patristische, spirituelle und pastorale Werte lehren, die (neue, landessprachliche) Messe ad orientem zu zelebrieren- wobei der Priester und die Gemeinde gemeinsam dem (liturgischen) Osten zugewandt sind- und lassen Sie ihn das Datum ankündigen, an dem er mit dieser Praxis beginnen will. Dann leihen Sie sich sein Telefon. Die Kanzlei oder sogar der Bischof selbst wird früh genug anrufen, um ihm das zu verbieten. Sie sehen "das II.Vaticanum hat das alles verändert", sogar wenn Papst Franziskus 2016 selbst gewählter Präfekt der Liturgie-Kongregation so kühn war, zu erklären, daß es das nicht wirklich getan hat. (Auch er bekam einen Telefonanruf) 

                               Der Griff des Super-Dogmas

Wenn wir dieses Super-Dogma als das erkennen, was es wirklich ist- eine Lüge, auf der Generationen von Klerikern und Laien ihrer Kirchen-Karriere aufgebaut haben (ich beziehe mich da keinesfalls auf das einfache "Laienvolk", das einfach nur Gott lieben und dienen und in den Himmel kommen will) - fangen wir an, den manischen Ernst zu verstehen, der von jenen ausgeht, die sich weigern, das zu unterschreiben und wir können- in der Tat- anfangen,  die extreme Anstrengung zu begreifen, die ihre Anhänger unternehmen werden, um alles, was sie auf dieser Grundlage aufgebaut haben, zu stützen und eifersüchtig zu verteidigen, ganz besonders die reformierte Liturgie. Denn die neue Liturgie ist der Prüfstein des Zweiten Vatikanischen Konzils. Es ist der einzige Faden, an dem (in den Köpfen vieler) das Konzil (ihrer eigenen Vorstellung) hängt. #

Das erklärt die schweren Sorgen, die von Kirchenautoritäten darüber ausgedrückt wurden, ob diejenigen, die die unreformierten lirutgischen Riten zelebrieren wollen, das "II.Vaticanum akteptieren" oder nicht. Was gibt des da de facto zu akzeptieren? Die vorsichtigen Urteile des Konzils bzgl, der Pastoral? Man kann ein gläubiger Katholik sein und unterschiedliche Meinungen über ihren Wert haben, besonders doch  sicher  nach einigen 60 Jahren im Rückblick?

Natürlich sind die Anforderungen der Bischöfe spezifischer: man muß die Legitimität der liturgischen Reform des II. Vaticanums anerkennen. Hier kommen wir zur Crux der Sache. Jeder Katholik muß wirklich die Gültigkeit der ordnungsgemäß vom Papst promulgierten liturgischen Riten (die nicht den von Gott vorgegebenen Elementen der Riten widersprechen - kein Papst kann Brot und Wein in der Messe durch Cola und Kekse ersetzen). Aber mit dem größten Respekt für die Autoritäten - die diese Forderung of wiederholen- das heißt so weit wie möglich. Daß das liturgisch und historisch als Travestie bekannte "II. Eucharistische Gebet" die Eucharistie gültig konfektioniert, ist unzweifelhaft wahr. Aber ob es in irgendein Römische Missale aufgenommen werden sollte (oder jemals wurde) oder in irgendein Liturgie-Buch ist für eine legitime Diskussion offen. Sogar protestantische Gelehrte weichen vor der peinlichen Art zurück, in der es zu seiner gegenwärtigen Form und Praxis gekommen ist. Und das ist verwirrenderweise sehr wahrscheinlich das Eucharistische Gebet, dem die praktizierenden Katholiken am häufigsten in der Messe begegnen. 

Sie sehen, wenn sie diese Reform "nicht akzeptieren" - oder noch schlimmer-wenn Sie sie in Frage stellen, oder sie gewohnheitsmäßig vermeiden. indem Sie die nicht reformierten liturgischen Riten zelebrieren- werden Sie als "Vatican-II-Leugner" eingeordnet. Und in der zeitgenössischen Katholischen Kirche, die sich ihrer Barmherzigkeit, Inklusivität, Begleitung, ihres Zuhörens und ihrer Offenheit für Diversität rühmt, gibt es nur wenig Platz für Sie- ungeachtet der Tatsache, daß kein einziges  mal die Realtität des II.Vaticanischen Konzils geleugnet haben, oder daß es ein legitimes Ökumenisches Konzil der Katholischen Kirche war und Sie jede einzelne seiner feierlichen dogmatischen Definitionen (alle neun) akzeptieren. Einmal als "Vatican II-Leugner" etikettiert, als "Traditionalist" oder was auch immer, sind Sie über den Rand hinaus -weil Sie es gewagt haben diesen einen Faden zu berühren, an dem -wie viele  glauben- das II.Vaticanische Konzil hängt." (...)

Fortsetzung folgt....

Quelle: A.Raid, OnePeterFive

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