Montag, 16. Januar 2023

Exequien für Kardinal Pell: kein Segen, kein Ite missa est?

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Bericht von Benedetta de Vito vom Requiem für Kardinal George Pell im Petersdom
Hier geht´s zum Original: klicken

"BERICHT VON DER BEERDIGUNG KARDINAL GEORGE PELLS. BENEDETTA DE VITO"

Liebe Stilumcuriale, Benedetta de Vito, bietet Ihrer Aufmerksamkeit diese  Reportage über die Exequien von Kardinal George Pell an. Gute Lektüre 

§§§

Es war ein strahlender Morgen, eine schöne Sonne schien über der Peters-Basilika, mit einer heiteren Schlange von wartenden peruanischen Touristen, das waren etwa 12, als ich mit schnellen Schritten kam, um den Ritus der Exequien meines geliebten Kardinals George Pell nicht zu verpassen. Ich fragte den Letzten in der Schlange, ob es die für das Begräbnis sei und mit Fragezeichen in den Augen zuckte er mit den Schultern und dann verstand ich, daß wenn ich mich ans Ende der Schlange stellte, ich die Hl. Messe nie erreichen würde. Ich folgte also den Hinweisen der kleinen Gruppe Polizisten (die mir gegenteilige Anweisungen gaben, warum weiß ich nicht, sie stellten sich ahnungslos)- und war dann am Abhang der Kolonnaden am Sicherheits-Checkpunkt. Eine Polizistin mit einem Entenschnabel-Barett sagte: "Wohin wollen Sie ?" Ich antworte -zur Beerdigung des Kardinals, also darf ich passieren und niemand protestiert, daß ich mich in die Schlange einfädelte. Oh! Jetzt bin ich im goldenen Bauch der Vaticanischen Basilika und die ist so wunderbar, daß sie mich jedesmal mit offenem Mund zurückläßt. Ja, aber wo werden die Hl. Riten zelebriert? 

Ich frage einen uniformierten Wärter, der mich nach vorn zum Baldachin des Altars weist. Ich folge und stehe vor einem hölzernen Hindernis, also gehe ich herum und drücke mich nach links, bis ich an eine Öffnung komme, das einen Durchgang erlaubt, aber es ist mit zwei eleganten Herren in Uniform und einem bewaffneten Schweizer Gardisten besetzt. Darf ich nicht passieren? Ich bin unsicher und zittere. Vorsichtig nähere ich mich. Der Wächter hält mich an: "Wo wollen Sie hin?". Ich antworte zur Beerdigung des großen Kardinals. Zack, bin ich drinnen und sogar weit vorne und sitze auf einem der Plastiksitze, die mit einem Auto herbeigebracht wurden, weil eine große Zahl von Gläubigen gekommen ist, um dem australischen Kardinal ihr letztes Lebewohl zu sagen.



Ah, Australien, denke ich, wo ich ein paar Monate in einer der wunderschönen Buchten von Sydney gelebt habe und wo ich unter diesem mit dem Kreuz des Südens geschmückten Himmel sehr wenig Glauben gefunden habe. Der junge George muß viel Mut gehabt haben! Und ich denke an all die e-Mails, die ich nach links und rechts in Australien geschrieben habe, in denen ich schrie, daß es ein Fehler war, ihn zu verurteilen, eine Schande, ihn im Gefängnis zu halten, daß er ein wahrer Mann Gottes sei. Ich schrieb an Zeitungen, Gerichte, Präsidenten, sogar in das Gefängnis, in dem er festgehalten wurde … Und ich duellierte mich mit der gespitzter Feder mit meinen australischen Freunden, die ihn so beschrieben, wie er nicht war. Genau die gleichen Bösartigkeiten, die gegen meinen geliebten Benedikt XVI. angewandt wurden … Aber kommen wir zurück zum Petersdom, wo jetzt der Sarg ankam, gefolgt von einer Prozession von Bischöfen und Priestern. Der Segen steht mir vor Augen, weil ich mich wirklich in großartiger Gesellschaft fühle. Links ein mächtiger Heiliger Benedikt und auf der anderen Seite Elias mit seinem Sonnenwagen. Wie wunderbar, mein Herz tanzt. Vor mir, direkt vor meiner Nase, habe ich die Taube des Heiligen Geistes und unter den mächtigen Strahlen, die von ihr ausgehen, viele Putten, die Verstecken spielen. Mein Herz schmilzt und ich bete für George, der mir so lieb ist, als hätte ich ihn gekannt. Ein Bruder im Glauben

Es folgt die Heilige Messe in lateinischer Sprache mit schönen Gesängen. Sehr schön für mich der Psalm, der den Guten Hirten preist. In Kardinal Giovanni Battista Res Predigt - Pells Biographie: ein Löwe des Glaubens, ein großer Kardinal. Dann höre ich Bergoglios Stimme, der Latein spricht und ich sehe ihn von der Seite, aber nur für einen Moment, weil sich mein Blick natürlich von ihm abwendet. Ich kann nicht anders, das ist es. Plötzlich herrscht Stille und meine Sitznachbarin, eine Dame mit Schleier, die, um die Heilige Kommunion zu empfangen, auf die Knie ging (Verwunderung), fragt mich: "Aber der Segen, habe ich ihn verpaßt?“. Verblüfft sehen wir uns an. Eigentlich kein Segen, kein "Ite missa est“. Oder vielleicht haben wir beide es nicht gehört, aber es gibt da auch einen Franziskanermönch der Unbefleckten Empfängnis und der hat den Segen auch nicht gehört ... na ja.

Die Heilige Messe ist vorbei, die Bischöfe gehen und unter allen anderen erkenne ich Giorgio, Georg Gänswein, und sein Gesicht ist aschfahl und mager und traurig. Meine Nachbarin fing meinen Blick auf: "Ja, er ist in tiefer Trauer, der Ärmste!“. "Dann lass uns für ihn beten!“, sage ich und sie nickt. Der Sarg des Kardinals kommt vorbei und hinter ihm auch die Familie (der sehr große und traurige Bruder) und, oh Herr, ich erkenne eine schöne junge Dame mit langen braunen Haaren, die ich vor ein paar Tagen bei einer Abendmesse in der Kirche Madonna dei Monti bewundert habe. Ja, ja, ich bin mir ziemlich sicher, daß sie es ist. Während alle die Heilige Hostie in die Hand empfingen, kniete sie vor dem Priester nieder und empfing die Heilige Hostie -die Hände in Anbetung- genau so, wie es sein sollte. Ein Wunder! Wir hoffen, daß die Heilige Kirche wieder so erstrahlen wird und die vielen jungen Priester in schwarzen Soutanen, sehr elegant und sehr ernsthaft, die heute bei der Beerdigung waren, schenken mir Erleichterung und Hoffnung..."

Quelle: B. de Vito, M.Tosatti, Stilum Curiae

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