Mittwoch, 15. Februar 2023

Memo an Katholiken der Generation Z über die Bedeutung des II.Vaticanischen Konzils.

George Weigel beantwortet bei FirstThings den Beitrag eines Katholiken der Generation Z* im Crisis-Magazin als atemberaubend falsch, in dem der Autor das II. Vaticanische Konzil als irrelevant und von der Zeit überholt beurteilt und am Ende feststellt, daß es besser nie stattgefunden hätte. 
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"MEMO AN DIE GENERATION Z KATHOLIKEN: WARUM DAS II. VATICANISCHE KONZIL IMMER NOCH WICHTIG IST." 

Mr. Adam Lucas, der "frisch verheiratet ist- mit einem Baby auf dem Weg" (mazel tov!) und der einen Master in Theologie hat", spricht für eine deprimierende Zahl von Generation Z Katholiken, wenn er auf der "Crisis" website schreibt, daß "die Welt von 1960  vergangen ist und mit ihr jede wirkliche Relevanz des II.Vaticanums." Das Konzil , so schließt er, sollte einfach ignoriert werden. "schließlich erfordert das aggiornamento das."

Das ist so sinnenbetäubend falsch, daß man kaum weiß, womit man anfangen soll, um darauf zu antworten.

Mr. Lucas´ Klage scheint das Ergebnis auf eine Reihe von Disputationen über das Konzil in der Blogosphäre zu sein - ausgelöst durch zwei Beiträge von Ross Douthat in der New York Times. Ich hoffe, daß ich jedoch nicht allzu selbstbezogen erscheine, wenn ich feststelle, daß Mr. Lucas versäumt, mein jüngstes Buch zu erwähnen - "Zur Heiligung der Welt: das vitale Erbe des II. Vaticanums", was von vielen Generation Z Seminaristen und Studenten gelesen wird. Diese Männer und Frauen scheinen das Buch hilfreich zu finden, um zu verstehen, warum das II.Vaticanum nötig war, was das Konzil wirklich gelehrt hat (von Mr. Lucas´ Artikel völlig unbemerkt) und wie zwei Männer des Konzils Karol Wojtyla und Joseph Ratzinger, in ihrem Petrinischen Amt als Papst Johannes Paul II und Papst Benedikt XVI  es mit Autorität interpretiert haben. Vielleicht sollte Mr. Lucas einmal hineinschauen- bevor das Baby kommt- und er eine zeitlang sehr wenig Schlaf bekommen wird. 

Aber für den Fall, daß er es mit dem Buch nicht schafft, lassen Sie mich kurz umreißen, warum das II.Vaticanum weit davon entfernt ist "ohne jede Relevanz zu sein" für die Hauptstreitpunkte des  Augenblicks absolut relevant ist. 

Was liegt dem Basisthema des Katholischen Konflikts über die "Synodalität" zugrunde? Die Grundlinie, ob in Deutschland oder in der Vorbereitung für die Weltsynode der Bischöfe im Oktober 2023 ist, ob die Göttliche Offenbarung real ist und bindende Autorität über die Zeit hinaus. Die stimmstärksten Protagonisten der Synodalität wie die Kardinäle Hollerich und McElroy scheinen das nicht zu denken; sie stellen sich vor, daß unsere zeitgenössische Erfahrung das, was die Schrift und die Große Tradition der Kirche uns gelehrt haben, beurteilen und korrigieren. Die Dogmatische Konstitution des II.Vaticanums zur Göttlichen Offenbarung Dei Verbum bestätigt kraftvoll , daß Gott in die Geschichte hinein gesprochen hat, erst dem Volk Israel und dann -definitiv- in der Person des Inkarnierten Wortes. Wissen wir besser als Gott, was für den Menschen Gedeihen und Seligkeit ausmachen? Das Konzil sagt nein. Ein Treffer für das II.Vaticanum.

Was ist das Kernproblem im Kulturkrieg, der die westliche Kultur auf der ganzen Welt heimsucht? Die Quintessenz dieses Kernproblems ist, ob Menschen wirklich nur Bündel von Begierden sind, die alle moralisch gleich sind und im Namen der Menschenrechte als legitim anerkannt werden sollten. Im Gegensatz dazu lehrte die Pastoralkonstitution des Zweiten Vatikanums über die Kirche in der modernen Welt (Gaudium et spes), daß die Wahrheit über unser Menschsein im Leben, in Tod und Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi offenbart wird. In Christus lernen wir, daß wir Geschöpfe mit einer viel edleren Natur und Bestimmung sind und daß Selbsthingabe, nicht Selbstbehauptung, wirklich menschlich gelebte Freiheit ist. Zählen Sie einen weiteren Treffer für das II.Vaticanum.



Wo finden wir Antworten auf die postmoderne Herausforderung für eine authentische menschliche Gemeinschaft ? Die Wokery-Szene ist eine Welt von Bunkern, in denen Rassen-Manie, "Gender-Identität"- und "Ismen" aller Art , von der man annimmt, daß sie irgendwie ein Leben in Solidarität fördern können. Die dogmatische Konstitution über die Kirche (Lumen Gentium) lehrt, daß die Kirche, in der es "weder Juden, noch Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen gibt, weil ihr alle eins seid in Christus Jesus" (Gal, 3:28), ist die Schablone (das „Sakrament“, wie das Konzil es ausdrückte) echter menschlicher Gemeinschaft, deren Erfahrung zum Aufbau von Solidarität in der Gesellschaft führen kann. Notieren Sie einen weiteren Treffer für das Zweite Vatikanische Konzil.

Wie baut der Westen die zerschlagenen Grundfesten seiner Kultur wieder aufbauen? Das II.Vaticanum -so wies es authentisch von Johannes Paul II und Benedikt XVI interpretiert wurde, lehrt, daß es zu einem großen Erwachen für die Wahrheiten, auf denen unsere Zivilisation aufgebaut wurde, durch eine Neu-Evangelisierung kommen wird, in der jeder Katholik (wie durch Lumen Gentium bestätigt und durch das Konzilsdekret zum Laien-Apostolat Apostolicam Actuositatem) sich selbst als zu einer missionarischen Berufung sieht, um anderen die Freundschaft mit Jesus Christus zu bringen.

Liebe Generation Z Brüder: Bitte hört auf, die Blogosphäre mit der Wirklichkeit zu verwechseln und bitte lest, was das II.Vaticanum wirklich gelehrt hat. Sie werden mehr "Relevanz" finden, als Sie sich vorstellen können- oder irgendwer in einer Lebenszeit entwickeln kann."

Quelle: G.Weigel, FirstThings

*Generatio Z : Menschen, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden

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