Joseph Shaw kommentiert bei OnePeterFive die fortwährende Konfrontation zwischen Anhängern und Feinden der Traditionellen Lateinischen Messe und die Aussagen von Kardinal Roche über das II. Vaticanische Konzil.
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- "KARDINAL ROCHE ZUR RUPTUR DES II. VATICANISCHEN KONZILS"
- Wie ich kürzlich auf Catholic Answers geschrieben habe, beginnt die Verwirrung, die die Bedeutung
- von Traditionis Custodes umgibt und das Geschwader von Zusatzdokumenten, jener um Amoris
- Laetitia zu ähneln. Ich habe besonders über den Zweck des Dokumentes gesprochen; welche Vision von
- Kirche es inspiriert. Hier möchte ich mich auf die ebenso undurchsichtige Argumentation dahinter kon-
- zentrieren.
Letzten Sonntag hat BBC Radio 4 einen kurzen Bericht über die traditionelle Messe gesendet. Sie
haben mit der katholischen Bloggerin Maria Jones, einem Priester der die TLM zelebriert und einigen
Besuchern der TLM, die sie zufällig außerhalb einer Kirche gefunden haben, gesprochen. Wir haben - einen Clip von Austen Ivereigh, dem Papstbiographen und Kardinal Arthus Roche dazu gehört.
- (im Original)
- "Sie wissen, daß sich die Theologie der Kirche verändert hat. Während zuvor der Priester aus der
- Ferne das Volk repräsentierte. Sie wurden gleichsam kanalisiert durch die Person, die allein die Messe
- feierte. Nicht nur der Priester feiert die Liturgie, sondern auch die Getauften mit ihm. Und das ist eine
- enorme Aussage."
Das hat überhaupt nichts mit den Behauptungen zu tun, die im Brief an die Bischöfe gemacht werden
und es ist schwer zu glauben, daß eine solche Behauptung je zuvor von einem Kurienkardinal aufge-- stellt wurde. Man hat uns oft gesagt, daß der Gedanke "daß sich die Theologie der Kirche geändert
- habe, der Vorbehalt extremer Progressisten und extremer Lefbvristen ist und daß das,was
- das Konzil wirklich getan hat, das war, worum Papst Johannes XXIII gebeten hatte
(Gaudet Mater Ecclesiae):
Was heute...notwendig ist, ist, daß die gesamte christliche Lehre, ohne dass ein Teil davon verloren
geht, in unserer Zeit von allen mit einer neuen Inbrunst, in Gelassenheit und Frieden, in jener traditionellen und präzisen Begrifflichkeit und Ausdrucksweise aufgenommen wird, die sich
besonders in den Akten des Konzils von Trient und des I. Vatikanischen Konzils gezeigt haben …
Denn das Glaubensgut, die in unserer ehrwürdigen Lehre enthaltenen Wahrheiten, sind eine Sache;
die Art und Weise, wie sie ausgedrückt werden, aber mit der gleichen Bedeutung und dem gleichen
Urteil, ist eine andere Sache.
Gibt es irgendeine Basis im Konzils-Text, die Kardinal Roches neue Theologie stützt? Also. das Konzils-
Dekrete zur Liturgie Sacrosanctum Concilium sagt uns (Nr.48)
"Die Kirche wünscht deshalb ernsthaft, daß die Gläubigen Christi, wenn sie dieses Glaubensgeheimnis
repräsentiert, dort nicht als Fremd oder stille Zuschauer dabei sein sollen; im Gegenteil, durch ein
gutes Verständnis der Riten und Gebete sollen sie an den Heiligen Handlungen teilnehmen, im Bewußt-
sein dessen, was sie in voller Hingabe und Mitarbeit tun. Sie sollten durch Gottes Wort geleitet, am
Tisch mit dem Leib des Herrn gestärkt werden; sie sollten Gott danken, indem sie das makellose Opfer
nicht nur durch die Hände des Priesters darbringen, sondern auch mit ihm; sie sollten auch lernen,
das Opfer selbst darzubringen; durch Christus, den Vermittler, sollten sie Tag für Tag in eine immer
perfektere Vereinigung mit Gott und jedem hineingezogen werden, so daß Gott am Ende alles in
allen ist."
Das ist in der Tat die Lehre der Kirche. Aber ist das neu? Wie dokumentiert wurde, sind die Fußnoten
des Dokumentes in einem späten Vorbereitungsstadium drastisch ausgedünnt worden und das verdunkelt
die Tatsache, daß dieser Paragraph auf zwei prä-konziliaren Texten des Lehramtes basieren.
Die erste, der den unglücklichen Ausdruck "stumme Zuschauer" prägte (muti spectatores) ist die Aposto-
lische Konstitution von Papst Pius XI Divini cultus sanctitatem (1928) Nr. 9. Er spricht über Katholiken,
die die Gesänge, die mit der Empfehlung von Papst Pius in Tra la sollitcitudine von einem Vierteljahr-
hundert früher nicht mitsingen.
Die andere Quelle ist die Enzyklika Mediator Dei, 1947, von Papst Pius XII:
"Durch das Wasser der Taufe sowie durch allgemeines Recht, sind die Christen Glieder
des mystischen Leibes Christi, des Priesters und durch die Marke, die ihren Seelen eingeprägt
ist, sind sie berufen, Gott zu verehren. So nehmen sie- in ihrer Kondition- am Priesertum
Christi teil. (88)"
Noch einmal:
"Bei diesem äußerst wichtigen Thema ist es nötig, daß wir, um gefährlich Irrtümer zu vermeiden,
die genaue Bedeutung des Wortes "Opfer" definieren. Die unblutige Opferung bei den Weiheworten,
wenn Christus als Opfer auf dem Altar vergegenwärtigt wird, vollzieht der Priester und nur er allein
als Stellvertreter Christi und nicht als Stellvertreter der Gläubigen. Aber weil der Priester das
göttliche Opfer auf den Altar legt, bringt er es Gott, dem Vater als Opfer dar zur Ehre der Allerheilig-
sten Dreifaltigkeit und zum Wohl der ganzen Kirche. An der in diesem begrenzten Sinne verstandenen
Opfergabe nehmen nun die Gläubigen auf ihre Weise und in doppelter Weise teil, nämlich, weil
sie das Opfer nicht durch die Hände des Priesters darbringen, sondern gewissermaßen in Gemein-
schaft mit ihm. Aufgrund dieser Teilnahme wird auch die Opfergabe des Volkes in den liturgischen
Gottesdienst einbezogen. (92)"
Die Idee, daß die Leute in einem wichtigen Sinn teilnehmen, am Opfer der Messe, ohne das geweihte
Priestertum und das Priestertum aller Gläubigen zu verwechseln, ist durch die Tradition begründet und
eingebettet in die Texte der Messe selbst. Jene, die an der Traditionellen Messe teilnehmen werden mit
Wort "oremus" "Lasset uns beten" vertraut sein- eine oft wiederholte Einladung sich im Geiste mit dem
Priester anzuschließen- und die Worte des Priesters "Orate fratres ut meum ac vestrum sacrificium accep-
tabile fiat apud Deum Patrem": Betet Brüder, daß mein und euer Opfer für Gott den Vater annehmbar sei".
Die Theologie der Traditionellen Messe und jener, die sie über die Jahrhunderte erklärt haben, ist mit der
Ansicht, daß die Leute passive Beobachter sind, die keinen Teil am Mysterium haben, nicht kompatibel.
Díe BBC-Herausgeber haben Kardinal Roches Kommentare mit der traditionellen Praxis des "Priesters
mit dem Rücken zu den Menschen während des größten Teils der Messe." Es ist unmöglich zu wissen,
ob Seine Eminenz diese Verbindung selbst gemacht hat. Aber das Thema wurde während des II.
Vaticanischen Konzils bekannterweise nicht diskutiert. Die Erlaubnis zum Zelebrieren versus populum
rutschte 1964 in einer Instruktion (Inter Oecumenini) heraus, die de facto nur von der Konstruktion
neuer Altäre. Wenn das eine fundamentale Änderung - oder ein außerordentliche Äußerung "mit den
Worten Kardinal Roches- die andeuten, daß die Liturgie-Kongregation, die bald aufgelöst wird, mehr
Autorität besaß, als allgemein bekannt ist.
Ich finde mich nicht zum ersten mal in der Situation wieder, die Worte des Zweiten Vaticanischen Konzils
gegen eine Interpretation, die ihnen theologische Neuerungen unterstellen, die mit der immerwährenden
Lehre unvereinbar sind. Es würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, dasselbe für alles zu tun, was
das Konzil sagte, aber zumindest zu diesem wichtigen Thema, der Art und Weise, wie die Gläubigen an
der Messe teilnehmen, sollte Austen Ivereigh anmerken, daß ich nicht derjenige bin, der das II.Vaticanum
kritisiert, Implizit ist es Kardinal Roche, der dies als einen historischen Bruch in der Lehre der Kirche
zu interpretieren scheint.
Er kann das nicht wirklich gemeint haben, aber ich frage mich, was er gemeint hat. Es ist klar, daß
er nach einer anderen Rationale für die geplante Unterdrückung der Tradítionellen Messe sucht als die,
die Papst Franziskus im Brief an die Bischöfe angeboten hat: eine, die nicht nur auf einer empirischen
Behauptung basiert, daß ihre Unterstützer schlechte Menschen sind, die so böse reagieren, wenn ein
Journalist sich die Mühe macht, einige Gläubige zu fragen, ob sie gern einen Streit über die Theologie
der Liturgie hätten, etwas, das ihnen erlauben würde, zu sagen, daß es objektiv schlecht ist, jede Feier
der Traditionellen Messe länger als absolut nötig zuzulassen.
Darüber würde ich gern mehr hören, weil jedes dieser Argumente seine Schwierigkeiten haben wird:
daß wenn die Traditionelle Messe schlecht ist, dann war die gesamte Liturgie der Kirche während 15
Jahrhunderten schlecht und wahrscheinlich sind die Östlichen Riten sogar heute noch schlecht. Es
wäre spannend zu entdecken, daß das Dicasterium für den Gottesdienst sagt, daß das Zelebrieren ad
orientem theologisch problematisch ist, während das Dicasterium für die Ostkirchen gleichzeitig
versucht, der Syro-Malabarischen- Kirche die Zelebration ad orientem aufzuerlegen.
Wenn sich das als wahr herausstellt, haben wir eine neue Phase in der mit dem aktuellen Pontifikat
verbundenen Konfusion erreicht."
Quelle: J. Shaw, OnePeterFive
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