Fr. Sean Connolly stellt im Catholic World Report Thomas Cahills Bestseller von 1995 - "Wie die Iren die Zivilisation retteten" vor, in dem die bemerkenswerte Geschichte erzählt wird, wie die Irische Kirche das Licht des Glaubens und des Wissens mitten im Dunklen Zeitalter Europas bewahrten.
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"WIE DIE IRISCHEN MÖNCHE UND HEILIGEN HALFEN, EUROPA ZU RETTEN"
Teil des Geländes des Kilmacduagh Klosters, einer Abtei-Ruine in der Nähe der Stadt Gort in der Grafschaft Galway, Irland. Es wird berichtet, daß die vom Hl. Colman, Sohn des Duagh im 7. Jahrhundert gegründet wurde.
Nur Irland am äußersten Rand Westeuropas war nicht vom mächtigen Römischen Reich erobert worden. Das Wetter war zu rau (die Römer sprachen von Irland als Hibernia - Winterland) und seine keltischen Krieger zu grimmig, um es eine Militär-Expedition wert erscheinen zu lassen. Ein Heiliger jedoch war tapferer als die Römischen Generäle; der Hl. Patrick war während seiner Missionsarbeit von 432 bis 461 in der Lage die Nation der entlegenen Insel für Christus zu erobern.
Als Patrick die Grundlagen der Irischen Kirche zu legen, konnte niemand die vitale Rolle voraussehen, die sie kurz nach seinem Tod bei der Bewahrung des Lichts des Glaubens und der Lehre mitten in Europas Dunklem Zeitalter spielen sollte. Thomas Cahills Bestseller von 1995 "Wie die Iren die Zivilisation rettete: Die unerzählte Geschichte von Irlands heroischer Rolle vom Fall Roms bis zum Aufstieg des Mittelalterlichen Europas" (Nan A, Talese, 1995) erzählt diese wenig bekannte aber bemerkenswerte Geschichte.
Cahills Buch berichtet detailliert, was man als Irlands Goldenes Zeitalter betrachten kann, das vom 6. Jahrhundert bis zur Invasion der Wikinger im 9. Jahrhundert dauerte. Während dieser Zeit kamen 500 anerkannte Heilige von der Grünen Insel und ihre zahlreichen Klöster eine Blüte der Künste und des Wissens, das Missionare dem leidenden europäischen Kontinent in der Folge des Römischen Zusammenbruchs brachten. Wie die Irische Kirche der Zivilisation retteten, ist das größte Erbe Patricks.
Die von Patrick gegründete Kirche besaß drei klar definierte Charakteristika: sie war keltisch, mönchisch und missionarisch.
Patrick erwies der einheimischen Spiritualität und den Traditionen der Iren großen Respekt, die dann in die christliche Praxis integriert wurden. Die einheimische keltische Kultur wurde durch das Evangelium von Innen heraus transformiert, ohne ausgelöscht zu werden. "Indem er Ire wurde, verband Patrick seine Welt mit der ihren, seinen Glauben mit ihrem Leben..." schreibt Cahill. "Patrick hat einen Weg gefunden, in die Tiefen der irischen Seele einzutauchen und die irische Vorstellungskraft zu wärmen und zu verwandeln und sie menschlicher und edler zu machen, während er sie irisch bleiben ließ."
Der Import des Christentums brachte die Schrift nach Irland. Das einzige Alphabet, das die Ihren zuvor kannten, war das prähistorische Ogham, dessen 20 Zeichen einfach aus parallelen Strichen zu beiden Seiten oder über einer durchgehenden Linie bestanden. Innerhalb einer Generation sollten die Iren Latein, Griechisch und sogar ein bißchen Hebräisch meistern.
Es gab eine enge Affinität zwischen dem Christlichen Glauben und der traditionellen irischen Spiritualität. Das Zueinander-Passen war so natürlich, daß keine Märtyrer gab, während sich das Christentum im Land verbreitete. Cahill beleuchtet diese historische Ausnahme: "Irland ist in der Religionsgeschichte einzigartig, weil es das einzige Land ist, in dem das Christentum ohne Blutvergießen eingeführt wurde."
Im Gegensatz zum "Roten Martyrium" durch das Blut, entwickelten die Iren eine Spiritualität des "Grünen Martyriums" - des Asketismus. Die irische Kirche produzierte bald eine beispiellose Zahl von Mönchen und Missionaren.
Zur Zeit Patricks entwickelte die Irische Kirche schon einen monastischen Geist. Viele seiner jungen Konvertiten- einschließlich sogar der Söhne und Töchter von Königen- waren bestrebt, ihr Leben Gott als Mönche und Nonnen zu weihen.
Im Lauf der Jahrhunderte nach Patricks Tod wurden überall in Irland Klöster errichtet. Obwohl sie als abgeschiedene Orte des Gebetes geplant waren, wurden sie bald Objekte der Schirmherrenschaft von Königen und Reichen; die Menschen wurden angeregt um sie herum Siedlungen zu bauen und sie wurden zu Zentren der Wirtschaft und des Lernens.
Irland war anders als der Rest der Westkirche, die durch Bischöfe organisiert wurden, die die römischen städtischen Verwaltungseinheiten - Diözesen genannt- nachahmten. Wir sind natürlich mit diesem System der Organisation in der heutigen Katholischen Welt vertraut. Aber im mittelalterlichen Irland gab es keine Städte und deshalb konnten die Iren den Sinn von Bischöfen nicht ganz verstehen, deren Bedeutung von Äbten übertroffen wurde.
Diese monastischen Stadt-Staaten wurden Zentren der Zivilisation. Besonders wichtig waren die Bibliotheken und Skriptorien, in denen die Weisheit der antiken Greco-Römischen Welt bewahrt wurde.
Die isolierte Insel-Nation hat nicht die Plünderungen beim Kollaps des Reiches in die Hände der barbarischen Horden erlitten. Patrick brachte das Beste der römischen Religion und Gelehrsamkeit auf die Insel, die dann in vielen Klöstern weiter gedieh, während der Rest von West-Europa im dunklen Zeitalter versank."
Das römische Reich war das Organisations-Prinzip, das das Aufblühen von Kunst, Gesetz, Literatur, Technologie, Sprache und Religion in der alten Welt ermöglichte. Das große Gebiet Westeuropas wurde immer schwerer zu kontrollieren und zu verteidigen. bis es schließlich 476 fiel. Ein Barbaren-General namens Odoaker drang in Rom ein, setzte den Teenager-Kaiser Romulus Augustulus ab und schickte ihn ins Exil. Die kaiserlichen Insignien wurden vom mutlosen Senat an Kaiser Zeno in Konstantinopel geschickt, wo das östliche Römische Reich noch weitere 1000 Jahre bestehen sollte.
Zum Fall Roms schlägt uns Cahill diesen Punkt vor, der als hilfreiche Ermahnung für unsere eigene untergehende Zivilisation dient.
Rom ist wegen seiner inneren - sowohl sozialen wie spirituellen- Schwäche gefallen; oder es fiel wegen des äußeren Drucks der barbarischen Horden. Was wir mit Sicherheit sagen können, ist, daß Rom schrittweise fiel und daß die Römer über viele Jahrzehnte kaum bemerkten, was passierte.
Sogar die säkularsten aller modernen Menschen nehmen die historische christliche Identität Europas als gesichert an. Man kann leicht übersehen, daß das Christentum nach dem Fall Roms auf dem Kontinent leicht hätte ausgelöscht werden können. Rom war ein christliches Reich, das an heidnische Barbaren fiel. Wenn ein heidnischer oder ein häretischer arianischer Stamm in der Lage war, die Macht in dieser Zeit zu konsolidieren, hätte das Christentum sehr wohl verschwinden können und nicht ein Fixpunkt der westlichen Zivilisation, wie es dann wurde.
Alle großen Bibliotheken des Kontinents waren mit dem Fall des Römischen Westreiches einige Jahre nach Patricks Tod verschwunden. Cahill zitiert Ammianus Marcellinus, der am Ende des 4. Jahrhunderts schrieb: " “Bibliotecis sepulcrorum ritu in perpetuum clausis," Die Bibliotheken waren wie Gräber für immer geschlossen". Ein ungebildetes Europa kriegerischer Stämme entstand. Mehr als dem Bemühen um Wissen, Künste und Kultur waren jene Stämme damit beschäftigt, das Machtvakuum zu füllen, das das kollabierte Römische Reich hinterlassen hatte. Im Vergleich zum "Licht" der klassischen Antike haben Historiker diese frühe mittelalterliche Periode das "Dunkle Zeitalter" genannt, das Gebiet des früheren Imperiums, das in einen wirtschaftlichen, intellektuellen und kulturellen Niedergang glitt.
Heilige Bischöfe auf dem Kontinent, wie Papst Gregor in Rom und Isidor in Sevilla taten das ihre, um die Zivilisation zu retten und bauten Bibliotheken. Aber ihre Bemühungen konnten den Niedergang Westeuropas nicht aufhalten. Cahill zitiert den Hl, Gregor von Tours zur Ära:
In diesen Zeiten, in denen die Praxis des Schreibens in den Städten Galliens zurückgeht, nein eher untergeht, hat sich kein geschulter Gelehrter gefunden, der in einer geordneten Komposition- in Prosa oder Versen- ein Bild von den untergegangenen Dingen geben könnte.
Zurück in Irland. wurde das Licht der klassischen Zivilisation in den Klöstern am Leben erhalten. Die Kunst blühte, typisch in der Metallarbeit des Ardagh-Kelches, den Steinmetzarbeiten der großen Kreuze die die Landschaft der Kirchhöfe und Friedhöfe prägen und die üppigen Dekorationen der illuminierten Manuskripte wie das Buch von Kells. Besonders wichtig waren die Klosterbibliotheken Skriptorien, in denen die alte Weisheit bewahrt und verbreitet wurde.
Zur Bedeutung diese monastischen Skribenten schreibt Cahill:
Als das römische Reich fiel, als durch ganz Europa verfilzte, ungewaschene Barbaren in die Römischen Städte eindrangen, Kunstwerke plünderten und Bühcer verbrannten, nahmen die Iren, die gerade lesen und schreiben lernten die große Mühe auf sich, die gesamte westliche Literatur zu kopieren -alles,was sie in die Hände bekommen konnten.
Die erste großePersönlichkeit dieser Ära enormer irischer missionarischer Aktivität war der Hl. Columcille (521-597), latinisiert "Columba". Er gründete das berüh mte Kloster in Iona hinter der Küste Schottlands und setzte die Evangelisierung der Schotten und Pikten auf dem Festland fort.
Anders als die großen Irischen Missionare, die in Britanneune und im nördlichen Kontinental-Europa Klöster gründeten, gehörten die Hl. Aidan, Fridolin, Fursey, Kilian und Gall. Die größten unter ihnen, der Hl Columbanus (543-615) gründeten Klöster in Belgien, der Schweiz, Frankreich und Italien, wo er in der Bobbio-Abtei bei Monte Cassino begraben ist, die später im frühen Mittelalter ein erneuertes Zentrum des Lernens wurde, in Konkurrenz zur Abtei des hl. Benedikts in Monte Cassino. Den Schülern Columbans werden mehr als 100 weitere Klöster auf dem Kontinent zugeschrieben, von denen jedes als Licht diente, das Europa während der Dunkelheit erhellte.
Der ersten Renaissance Europas stand Karl der Große vor (747- 814) . Zu wenige erinnern sich jedoch daran, daß die karolingische Renaissance ohne den Einfluß der irischen Codices auf den Kontinent nicht möglich gewesen wäre. Über Karl den Großen wurde gesagt, er "habe die Pilger, die wandernden Mönche aus Irland geliebt"
Der herausragende Philosoph des karolingischen Zeitalters, der Mann, den Bertrand Russel "die erstaunlichste Persönlichkeit des 9. Jahrhunderts" nannte, war John Scotus "Eriugena, der geborene Ire".
Aus all diesen Gründen, rechnet Cahill den monastischen Schreibern und Missionaren Irlands die Rechnung der europäischen Zivilisation mitten im Dunklen Zeitalter an. Es ist eine unwiderstehliche Geschichte, die mehr als nur die Iren interessieren sollte.
Aber was ist mit der westlichen Zivilisation des 21. Jahrhunderts? Unsere Zivilisation befindet sich in nahezu jeder Hinsicht in einem schrecklichen Niedergang. Welche Lektion können wir also daraus lernen, wie die Iren vor all den Jahrhunderten die Zivilisation gerettet haben?
Das kann nur durch den Glauben geschehen. Cahill beendet sein Buch so:
Übersetzungsergebnisse
Üb
"Das 21. Jahrhundert, prophezeit Malraux, wird spirituell sein oder nicht. Wenn unsere Zivilisation gerettet werden soll – vergessen Sie unsere Zivilisation, die, wie Patrick sagen würde, „in einem Moment wie eine Wolke oder Rauch, der vom Wind verweht wird“ vergehen kann – wenn wir gerettet werden, wird es nicht durch die Römer sein, sondern durch Heilige."
Quelle: S.Connolly, Catholic World Report
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