Montag, 29. Mai 2023

Der Becciu-Prozess eine unendliche Geschichte... Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

Das Zeugnis von Kardinal Fernando Filoni

Wie  gesagt, der Prozess hat mehrere Stränge. Zu einem dieser Stränge gehört auch das Geschehen um Fabrizio Tirabassi, den Mitarbeiter der Verwaltung des Staatssekretariates, gegen den neue Anschuldigungen formuliert wurden, auch im Hinblick auf die von UBS gezahlten , der Bank mit der der Hl. Stuhl Investitionen machte und der er als Rechtsanwalt des Staatssekretariates empfohlen wurde. 

Und auch deshalb weil- nach Kardinal Sandri Kardinal Fernando Filoni angehört wurde, der Sandri als Substitut des Staatssekretariats folgte und zwischen 2007 bis 2011 im Amt blieb.

Filoni hat während ungefähr 10 Minuten Zeugnis abgelegt und bestätigt, Tirabassi das Amt des Staatsanwaltes verliehen zu haben und daß erwartete, daß genau dieser Tirabassi angesichts dessen, daß er uns verpflichtet war, von uns unterstützt, zugunsten  des Staatsskretariates arbeiten würde."

Filoni sagte, er habe Kenntnisse der Klausel der Vollmacht gehabt, für die Preisnachlässe als Vergütung der Bank für getätigte Investitionen und er wisse nicht, woraus sie bestanden, noch wie hoch sie waren, und daß er sie abgelehnt hätte, wenn er den hohen Betrag gekannt hätte.

Tirabassis Verteidigung legte die Dokumentation mit anderen Vollmachten des Staatssekretariates an Dritte vor, die eine -auch erhebliche- Entschädigung - für jene vorsah, die zum Prokurator ernannt wurde. 

Die Forderungen Torzis, die Vernehmung Minciones

Torzis Anwälte haben darum gebeten, daß ihr Mandant in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus der Ferne angehört werde, da dieser nicht in der Lage ist, sich wegen des gegen ihn anhängigen italienischen Haftbefehls vorzustellen. Pignatone lehnte diesen Antrag ab und hat daran erinnerte, daß dieser Haftbefehl noch nicht anhängig war, als er zum ersten Mal zur Aussage aufgerufen wurde.

Anschließend wurde der Makler Raffaele Mincione erneut befragt. Letzterer bestritt, Crasso und Tirabassi jemals ungerechtfertigte Vorteile geboten zu haben und sagte, dass seine Beziehungen zu Crasso seit 2015 nicht sehr gut gewesen seien. 

Mincione bestritt, Provisionsanfragen erhalten zu haben, nicht einmal über Aspigam von Ivan Simetovic, der, wie der Makler erklärte, ein Geschäftsmakler ist, der zuvor für Mediobanca gearbeitet hat und genau in dieser Position verschiedene Geschäfte angeboten hat, darunter die Investition von 200 Millionen.



Mincione bestätigte daher, daß er Simetovic 2,1 Millionen Euro Provision für den Deal gezahlt habe, der Athena Capital zum Kauf der Anteile am Londoner Gebäude veranlasste. Weitere 1,9 Millionen hätte sich Simetovic mit einem Beratervertrag zum 21. April 2015 gewünscht. Es ist bekannt, daß die Anfangsinvestition für eine Ölgesellschaft in Angola bestimmt gewesen sein könnte, von dieser Investition dann aber von Mincione selbst abgeraten wurde, der dann von Monsignore Perlasca die Aufgabe erhalten hatte, das Geld wieder anzulegen. Mincione sagte auch, daß er erst am 10. Mai im Vertrag mit Aspigam erfahren habe, daß ein Teil der Provisionen an einen Sub-Unternehmer, nämlich Enrico Crasso, gehen würde. Diese e-mail wurde von der Verteidigung von Crassus angefochten und beantragt, sie für unbrauchbar zu erklären. Pignatone stimmte zu.

Mincione hat auch bestätigt, seinen Mitarbeiter bei WRM Capinvest Gianluigi DÁndria, der am 11. Mai als Zeuge gehört wurde, am 19. Dezember 2018 gebeten zu haben. Gianlugi Torzi eine mail mit einer Aufstellung aller vom Fonds Athena Capital erhaltenen Spesen, sowie die Provisionen durch Aspigam, zu senden. 

Für Mincione handelte es sich um "defensive e-mail" gegen die Verleumdungen auf Grund seiner Anfrage von Crasso und Perlasca erhoben wurden "angesichts des Mißtrauens im Staatssekretariat ihm gegenüber.

In der Anklageschrift wird Mincione vorgeworfen, Crasso auch dafür entschädigt zu haben, daß er die Credit Suisse davon überzeugt hatte, in den Athena-Fonds zu investieren. Mincione wies jedoch darauf hin, dass Crasso ein Berater der Credit Suisse Italien ohne beratende Rolle gewesen sei.

Am Ende der Befragung hat Staatsanwalt Diddi im Oktober 2022 den von Beccius Anwälten geforderten Bericht über alle zwischen 2004 uns 2020 vom IOR ausgezahlten Beträge hinterlegt. 

Die kommenden Termine
Die Vorlage der Anträge der Staatsanwaltschaft im laufenden Vatikan-Prozess über die Verwendung von Geldern des Staatssekretariats beginnt am Nachmittag des 18. Juli. Staatssekretär Alessandro Diddi, hat um sechs Anhörungen bis zum 26. Juli beantragt hat. Ab dem 27. September wird den Anwälten der Zivilklage und ab Mitte Oktober der Verteidigung der Angeklagten Platz eingeräumt. Die nächste Anhörung findet stattdessen am 13. Juni statt und könnte die Anhörungsphase abschließen."

Quelle: A. Gagliarducci, LNBQ

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