Dienstag, 16. Mai 2023

Der fünfte Sonntag nach Ostern, Fortsetzung...

Fortsetzung von hier und hier

...Zuerst - die Zunge im Zaum halten, ist zu schwer sich vorzustellen. Im Griechischen gibt es das scherzhafte χαλιναγωγέω , daß heißt am Zügel führen, wie die Vorrichtung, an der wir in Pferd hierhin und dorthin führen. Zügeln bedeutet nicht, die ganze Zeit völlig still zu bleiben. Ja wir können ein Pferd "parken" indem wir den Zügel irgendwo festbinden. Der Zügel ist für eine geregelte Vorwärtsbewegung und ein bißchen rückwärts. Wenn wir ein Kalb anseilen, lassen wir das Pferd etwas zurücktreten, um die Spannung Seilaufrecht zu halten und das mit dem Lasso gefangene Tier zu kontrollieren, Wir müssen  darauf achten, zur richtigen Zeit gut begründete Worte mit dem richtigen Ton zu verwenden. Manchmal müssen wir einen Rückzieher machen, um unsere Fehler zu korrigieren oder um uns zu entschuldigen. Und sicherlich könnten wir viele Probleme vermeiden, wenn wir uns in mehr Situationen die Zunge fesseln würden, als wir vielleicht zugeben wollen.

Zweitens- Sie haben sicher die leiblichen und geistlichen Werke der Barmherzigkeit auswendig gelernt. Führen Sie sie aus? Wenn nicht, stecken sie dieses hier in Ihre Pfeife und rauchen es. Die Nichterfüllung dieser Pflichten könnte die höchste Strafe der ewigen Verdammnis nach sich ziehen:

 Dann wird er auch zu denen auf der Linken sprechen: Hinweg von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer,   das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist. Ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen   gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. (Matth. 25: 41)  

Genug davon. 

Drittens, bleibt "von der Welt unbefleckt". Hier schlage ich Hilfe vom 1 Johannesbrief 2:16 vor, in dem wir über Begierden des Fleisches lesen ( Völlerei, Unreinheit und alle möglichen anderen sündigen Vergnügungen), die Begierde der Augen (Begehrlichkeit, ein übermäßiges Verlangen nach zeitlichen Gütern und die sündige Bindung an diese) und den Hochmut des Lebens lesen ( Ehrgeiz, zu dem auch Sünden der Eitelkeit und des Stolzes gehören). Ich halte es nicht für übertrieben zu sagen, daß ein größerer Teil der Menschheit mit diesen drei Lastern infiziert ist, sogar Christen, die ein äußerlich wohlgeordnetes Leben führen. Zeitliche Freuden, Dinge des Fleisches, Dinge, die Eitelkeit und Stolz ansprechen, sind ansteckend und schädlich, und der Feind der Seele kann durch sie starken Einfluss erlangen. Auch hier ist eine schonungslos ehrliche Selbstanalyse im Spiegel der regelmäßigen Gewissenserforschung eine wirksame Medizin gegen diese spirituellen Krankheiten.

Weil ich oben Plato angerufen habe, ebenso wie dazu, das zu taufen, was heidnisch ist, werde ich mit der alten heidnischen Weisheit fortfahren, die wir zu unserer eigenen gemacht haben. Was richtig ist, ist schließlich richtig und wie mein alter Pastor zu sagen pflegte: "wenn du Recht hast, kannst du nicht Unrecht haben". On den sogenannten "Goldenen Versen", die Pythagoras (+ 495 v. Chr.) zugeschrieben  werden, finden wir:

Erlaube dem Schlaf nicht, deine Augenlider zu schließen nachdem du ins Bett gegangen bist, bis du mit deiner Vernunft alle deine Taten während der Tages geprüft hast.
Was habe ich Falsches getan? Was habe ich getan? Was habe ich versäumt, was ich hätte tun sollen?
Wenn du bei dieser Prüfung findest, daß du Falsches getan hast, tadele dich ernsthaft dafür;
Und wenn du etwas Gutes getan hast, freue dich.
Übe diese Dinge gründlich; meditiere gut über sie; du solltest sie von ganzem Herzen lieben.
Das wird dich auf den Weg göttlicher Tugend bringen.



Der römische Stoiker und Philosoph Seneca, der sicher davon beeinflußt war, schrieb: 

Ich nutze diese Gelegenheit und vertrete meinen Fall täglich vor meinem eigenen Gericht. Wenn das Licht weg ist und meine Frau verstummt ist, weil sie sich meiner Gewohnheit bewusst ist, 
überprüfe ich meinen ganzen Tag und gehe durch, was ich getan und gesagt habe. 
Ich verheimliche nichts vor mir selbst, ich lasse mir nichts durchgehen. Ich habe von meinen Fehlern nichts zu befürchten, wenn ich sagen kann: "Schau, dass du das nicht mehr tust.“ In dem Moment entschuldige ich dich.“

Es ist eine Sache, sich selbst zu vergeben, weil die Reinigung des Gedächtnisses wichtig ist. Es ist obliegt uns, Gott um Vergebung zu bitten, auch durch das Sakrament der Buße. Das ist das Mittel, das Christus selbst für unsere Versöhnung und unseren Frieden wünschte. Geht zu Beichte.  
Schließlich- weil ich diese Woche lange unterwegs sein werde, möchte ich mit einem einfachen, aber wirksamen und manchmal beängstigenden Punkt der Gewissenserforschung schließen. Es könnte eine gute Idee sein – denken Sie daran, was Jacobus über die Täuschung gesagt hat – zu fragen:

Welche Lügen habe ich heute erzählt?

"Ich mußte das tun. Er hat mich dazu gezwungen:"
"Ach es war nur eine kleine Sünde. Die zählt nicht."
"Es ist in Ordnung das zu tun, andere tun das auch."
"Es ist zu schwer, damit aufzuhören,"
"Ich bin froh, daß ich nicht so ein Sünder bin wie dieser Bursche"

Quelle: Fr. J. Zuhlsdorf,  OnePeterFive

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