Samstag, 6. Mai 2023

Kardinal Nichols erklärt die christlichen Wurzeln der britischen Krönungszeremonie

Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, hat bei vaticannews die englische Krönungszeremonie als zutiefst christlich beschrieben. 
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"KARDINAL NICHOLS: DIE KRÖNUNG KÖNIG CHARLES´ III IST ZUTIEFST CHRISTLICH"

Der Kardinal-Erzbischof von Westminster denkt über die Bedeutung der Krönung von Charles III, König des Vereinigen Königreiches und die verschiedenen christlichen und ökumenischen Elemente der alten liturgischen Zeremonie nach.

Von  Kardinal Vincent Nichols - London

Die Eröffnungsworte der Krönung von König Charles III. Samstag 6. Mai in Westminster Abbey sind sehr aussagekräftig. Zunächst spricht ein Chormitglied und sagt: "Majestät, als Kinder des Königreiches Gottesheißen wir Sie im Namen des Königs der Könige Willkommen" und König Charles antwortet . "In Seinem Namen und nach seinem Beispiel komme ich, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen."
Die Zeremonie, die dann folgt, ist zutiefst christlich in jedem Gefühl und jeder Handlung, indem Geschichte mit Innovation, Aktion in Wort und Musik mit stillem Gebet. 

Man berichtet mir, daß es in den Archiven von Lambeth Palace Berichte über die Krönung von Königen und Königinnen gibt, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. 

Es gibt vier bestimmende Elemente dieser Krönungen: die Salbung des Monarchen, die Krönung, die Überreichung des Schwertes des Gerechtigkeit und der Empfang der Kommunion. Alle diese Elemente  sind bei dieser Krönung gegenwärtig, verschönt durch andere traditionelle Aktionen, einschließlich der Überreichung des Reichapfels und des Zepters und anderer Regalia. Das ist eine ausdrucksvolle  Zeremonie des Reichtums der Tradition und deshalb der Kontinuität und Stabilität. 

Aber sie ist auch voller Neuheiten, ergänzt die traditionellen Elemente mit solchen, die die Veränderungen in der heutigen britischen Gesellschaft  ausdrücken. 

Repräsentanten anderer Religionen spielen eine Rolle, übergeben Regalia. Man wird neu komponierte Chor-Musik hören, die in den verschiedenen Sprachen dieser Inseln gesungen werden. Menschen aller  Lebenslagen sind gemeinsam eingeladen worden-gemeinsam mit den Führern vieler verschiedener Nationen. Die gesamte Bandbreite der christlichen Konfessionen ist vertreten und einige haben etwas Gesprochenes beizutragen.

Am Ende der Prozedur - kurz bevor er die Abtei verläßt, wird der König von den religiösen Führern anderer Religionen gegrüßt, die ihn als "Nachbarn im Glauben" ansprechen und im Gegenzug seine Anerkennung empfangen. 

Die Geschichte diese Länder ist tief von unsere religiösen Geschichte geprägt. Bis ins 16. Jahrhundert war die Krönung katholisch. Während der letzten 4 Jahrhunderte war sie ein Dienst der Church of England und so bleibt es. 

Aber dieses mal reflektieren und stärken viele Aspekte die großen Veränderungen der Beziehungen zwischen unseren beiden Kirchen. 

Wie bekannt ist, hat Papst Franziskus König Charles eine Reliquie des Wahren Kreuzes Christi geschenkt. Diese Reliquie wurde in ein Silberkreuz eingearbeitet, das der Einzugsprozession am Krönungstag vorangetragen wird. 

Der Papst wird bei der Krönung von S.E. Kardinal Parolin [Vaticanischer Staatssekretär] repräsentiert, begleitet vom neu ernannten Päpstlichen Nuntius im Vereinigten Königreich, S.E. Erzbischof Maury Buendia. 



Die Zeremonie selbst enthält viele Hinweis auf ihre Katholischen Ursprünge: das Singen des Kyrie, das Veni Sancte Spiritus, das Te Deum und das Gloria, in einer Vertonung für .... Katholiken im 16. Jahrhundert von William Byrd.

Als Kardinal-Erzbischof von Westminster wurde ich eingeladen, an der Segnung des neu gekrönten Königs teilzunehmen, eine Erneuerung die ein weiterer Schritt zur Heilung unseres gemeinsamen alten Wunden ist. 

Unsere Geschichte ist in der Tat eine der Teilung und ebenfalls bei dieser Krönung präsent. Zentral in dieser Tradition ist der Eid des Königs bevor er gesalbt und gekrönt wird. Er schwört als Antwort auf die Fragen: "Wirst du das Möglichste tun, um im Vereinigten Königreich die durch das Gesetz  etablierte Protestantische Reformierte Religion beizubehalten? Und wirst du die unantastbare Anwesenheit der Church of England und die Lehre, Anbetung, Disziplin und Regierung, wie sie in England gesetzlich festgelegt sind, erhalten und bewahren?

Dann leistet der König den "gesetzlich vorgeschriebene Eid der Thronbesteigung “. König Charles hat kürzlich gesagt, daß er diesen Eid als voll engagiertes und frommes Mitglied der Church of England leisten wird.

Er sagte auch, daß während diese feierliche Pflicht seine konstitutionelle Aufgabe ist, wird er auch andere Pflichten haben, weniger feierlich aber ebenso aufrichtig erfüllt. Er erklärte. daß diese seine Pflicht sind, um die Praxis religiöser Freiheit im Vereinigten Königreich aufrecht zu erhalten und sein Willkommen für Menschen anderer und aller Religionen. 

In einer der wichtigsten Erneuerungen dieser Krönung betet der König öffentlich, für alle hörbar. Diesem Gebet folgt sofort der Eid. Der König betet: "Gib, daß ich für alle Deine Kinder ein Segen bin, für alle Glauben und Überzeugungen, daß wir gemeinsam die Wege der Sanftheit entdecken und auf die Wege des Friedens geleitet werden mögen, durch Jesus Christus unsern Herrn, Amen."

Während dieser Krönung werden die Komplexität des Britischen Lebens in seiner Geschichte, seiner Traditionen, seiner modernen Veränderungen und Transformationen deutlich ausgedrückt. Aber sie ist auch ein umfassender und gläubiger Ausdruck christlichen Glaubens und christlicher Hoffnung. 

Das Gebet steht in ihrem Zentrum, vom stillen Gebet des Königs vor dem Hochaltar bei der Eröffnung, ein Gebet, das dort platziertes wurde, um den Wunsch von König Charles auszudrücken, deutlich zu machen, daß seine erste Treue Gott gilt, durch das öffentliche Gebet, das er verkünden wird, dann folgt die Salbung mit Chrisam, der Segen und die Feier des Heiligen Abendmahls.

Jeder, der zusieht, wird nicht bezweifeln, daß der christlicher Glaube und Hoffnung am Ursprung unseres Lebens stehen. 

Man hat mir berichtet, daß außer dem Vatican nur noch ein anderer Staat in der Welt sein Staatsoberhaupt durch eine religiöse Zeremonie ins Amt einführt. 

Das ist unsere seit langem bestehende Tradition und sie trägt solide zum Gefühl der Identität und Kontinuität dieser komplexen modernen Gesellschaft und zu allem, was wir der weiteren Welt bringen. 

Möge Gott König Charles segnen."

Quelle:  Kardinal EB Nichols, vaticannews

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