Freitag, 7. Juli 2023

Eine Lektion zur Theologie des Lehramtes

Dr. John Joy bietet bei OnePeterFive angesichts der Konfusion, die besonders nach der Ernennung von Tucho Fernandez noch zugenommen hat, einen online-Kursus zum besseren Verständnis der Bedeutung des Lehramtes und seiner Theologie an. Hier geht´s zum Original:  klicken

TRADITIONELLE THEOLOGIE DES LEHRAMTES -TEIL 1

Das Lehramt ist heute ein Them von großem Interesse und großer Bedeutung für Traditionalisten. Die Haltung des Leitartikels, die OnePeterFive einnimmt und der ich voll und ganz zustimme, ist eine, die versucht, ein Gleichgewicht zwischen der für die Hyperpapalisten typischen übermäßigen Verehrung des Lehramts und der Tendenz zur Herabwürdigung des Lehramts zu finden, die leider einige der extremeren Vertreter der Traditionalisten charakterisiert.
Wir müssen mit dem traditionellen Glauben der Kirche ausreichend vertraut sein, um zu erkennen und uns dagegen zu wehren, wenn unsere Hirten uns von den reichen Weiden der wahren Lehre und des rechten Gottesdienstes abbringen wollen, aber wir müssen uns auch an die Unterwerfung unter die hierarchische Autorität erinnern. Die Kirche selbst ist ein wesentlicher Teil des traditionellen Glaubens der Kirche, an dem wir uns zur Ehre erfreuen.
Dennoch ist die Theologie des Lehramtes ein verwickeltes Thema mit vielen verschlungenen Fäden. Es gibt offene Fragen, die die Kirche nicht endgültig beantwortet hat und über die sich die Theologen nicht einig sind, was für einen Katholiken, der Klarheit und Gewissheit darüber haben möchte, was er in religiösen Angelegenheiten glauben und akzeptieren soll, sehr frustrierend sein kann.

Als katholischer Theologe, der unseren Herrn Jesus Christus, den König, über alles liebt, als jemand, der der traditionellen Liturgie, als der Gottesdienstform, die seiner göttlichen Majestät am besten gebührt, zutiefst verbunden ist und als jemand, der sich der sichtbaren und autoritativen Natur der Liturgie der Kirche rühmt, die unser Herr auf dem Felsen des heiligen Petrus gegründet hat, haben mir meine Studien der Theologie des Lehramtes durch die Gnade Gottes geholfen, inmitten des Sturms des Zweifels und der Verwirrung, der uns umherwirbelt, Klarheit im Geist und Seelenfrieden im gegenwärtigen kirchlichen Klima, zu erlangen, auch nach Traditionis Custodes. So Gott will, hoffe ich, daß ich anderen helfen kann, durch eine Reihe von Artikeln, die so etwas wie ein Lehramtskurs 101 für Traditionalisten sein werden, ein zusätzliches Maß an Klarheit und Frieden zu erlangen.



Einige der Themen, die ich behandeln möchte:

- die biblischen Grundlagen der katholischen Lehre des Magiseriums ,

- die Beziehung des Lehramtes zur Schrift und zur Tradition,

- die Autorität des Ökumenischen Konzil,

- die Autorität des Ökumenischen Konzils im Besonderen

- das Konzept des allgemeinen und universalen Lehramtes der Kirche

- die Bedingungen, die für Päpste erfüllt sein müssen, um unfehlbar zu sprechen

- die Antwort, die Katholiken der nicht-unfehlbaren Lehre schulden
 
- der Umfang der Dinge, über die das Lehramt lehren kann

und eine Vielzahl von umstrittenen Fragen wie

- die Unfehlbarkeit der Kanonisierung von Heiligen

- ob Päpste in ihrem authentischen Lehramt Häresien lehren können

- ob das II. Vaticanum irgendeine unfehlbare Lehre enthält und

- ob Katholiken jemals von der Lehre des Lehramtes abweichen können. 
(...)

                                        DAS LEHRAMT 
Lassen Sie uns als ersten Schritt mit einigen Definitionen beginnen. Nichts verursacht ein Entgleisen bei Gesprächen über das Lehramt häufiger und schneller als die Unklkarheit über die Begriffe, die benutzt werden. Wir müssen uns auch im Klaren sein, daß diese ganze "Theologie des Lehramtes" ein modernes theologisches Problem ist, das Päpste, Bischöfe und Theologen erst im 19. Jahrhundert zu diskutieren begannen, nachdem die Französische Revolution den gesamten Anspruch der Kirche, den Seelen und der Gesellschaft die Wahrheit zu verkünden, in Frage gestellt hatte. Das Lehramt selbst hat viele Punkte dieser Theologie klargestellt, aber andere Punkte sind immer noch nicht vollkommen etabliert, und das schließt auch die Terminologie ein. 

Deshalb ist es immer noch üblich, -sogar unter offiziellen und/oder akademischen Theologen, wie mich selbst- hinsichtlich der Begriffe, die wir zur Diskussion verwenden, auf Zweideutigkeit oder sogar Verwirrung zu stoßen.

Was meinen wir also mit "Magisterium" ? Das Wort kommt vom Lateinischen "magister" - Lehrer. "Magisterium" bezieht sich auf die das Amt des Lehrens selbst. Es ist die Position, die der Lehrer einnimmt, die mir seinen Verpflichtungen und seiner Autorität verbunden ist. Katholiken beziehen sich oft auf den Papst und die Bischöfe als "das Lehramt" , aber das ist eine lockere Sprechweise. Es wäre präziser zu sagen, daß der Papst und die Bischöfe die Lehrer sind-die magistri- die das Lehramt ausüben, das heißt, das Amt des Lehrens, oder die auf autoritative Weise in der Kirche lehren.

Dieses Amt des Lehrens ist eine der drei Hauptaufgaben, die der Kirche von Christus anvertraut wurden,um seine dreifache Mission als Priester, Prophet und König voran zu bringen:

- Das prophetische Amt des Lehrens (auch munus docendi genannt) bezieht sich auf Glauben und Moral

- das königliche Amt des Herrschens (munus regendi) ist mit der Disziplin und Leitung der Kirche verbunden:;#

- das priesterliche Amt der Heiligung (munus sanctificandi) ist prinzipiell mit ihrem liturgischen Gottesdienst und der Spendung der Sakramente verbunden.

"AUTHENTISCHES LEHRAMT"
Wenn sich "Magisterium" auf die Lehrautorität im Allgemeinen bezieht, was meinen wir dann mit dem Begriff "authentisches Lehramt"?

Der heilige Thomas von Aquin unterscheidet zwischen einer Art Lehramt, das von den Pfarrern der Kirche ausgeübt wird, und einer Art Lehramt, das von Professoren und Lehrern im akademischen Umfeld ausgeübt wird. Ein Lehrer in einem akademischen Umfeld verfügt über eine bestimmte Art von Autorität, die er sich durch sein Lernen angeeignet hat. Diese ist jedoch nicht so groß, daß er von seinen Schülern verlangen kann, daß der seine Lehre einfach aufgrund seiner Autorität als wahr annimmt.
Aber die Hirten der Kirche üben ein "authentisches Lehramt“ (magisterium authentischum) aus und nicht nur ein akademisches Lehramt. "Authentisch“ bedeutet in diesem Fall nicht "echt“, wie es im Englischen oft der Fall ist, sondern "maßgeblich“. Das Lehramt der Kirche wird "authentisch“ oder "autoritär“ genannt, weil diejenigen, die dieses Lehramt ausüben, "befugt“ sind, im Namen Christi und mit seiner Autorität zu sprechen:
Unter den Hauptaufgaben der Bischöfe nimmt die Verkündigung des Evangeliums einen herausragenden Platz ein. Weil die Bischöfe Prediger des Glaubens sind, die neue Jünger zu Christus führen, und sie sind authentische Lehrer, das heißt mit der Autorität Christi ausgestattete Lehrer (doctores authentischi seu auctoritate Christi praediti), die den Menschen, die ihnen anvertraut sind, den Glauben predigen Sie müssen glauben und diesen Glauben in die Tat umsetzen und ihn durch das Licht des Heiligen Geistes veranschaulichen.

Ein „authentisches“ Lehramt ist eines, das eine Zustimmungspflicht (d. h. Zustimmung zu dem, was gelehrt wird) auferlegt: "In Glaubens- und Moralangelegenheiten sprechen die Bischöfe im Namen Christi und die Gläubigen müssen ihre Lehren annehmen und sich daran halten.“ mit einer religiösen Zustimmung (religioso obsequio).“ Ob es Ausnahmen von dieser Verpflichtung gibt, werden wir in einem späteren Artikel untersuchen.

UNFEHLBARKEIT
Was ist schließlich mit dem Begriff 2Unfehlbarkeit“? In der katholischen Theologie bezieht sich "Unfehlbarkeit“ auf eine Lehre von höchster Autorität, die durch die äußere Hilfe des Heiligen Geistes vor Irrtum oder Unwahrheit bewahrt wird. Das Konzept der Unfehlbarkeit wird leicht mit Inspiration verwechselt (aber nicht dasselbe). Inspiration ist eine Handlung Gottes, durch die er Menschen innerlich dazu bewegt, (als echte menschliche Agenten und Autoren) alles zu sagen oder zu schreiben, was Gott ihnen mitteilen möchte, so daß Gott der Hauptautor ihrer Worte ist.
Unfehlbarkeit hingegen bezieht sich auf eine externe Hilfe Gottes, durch die er garantiert, daß bestimmte Lehren unter bestimmten Bedingungen vor Fehlern oder Unwahrheiten bewahrt werden, und zwar so, daß die menschlichen Lehrer die Hauptautoren eines bestimmten Textes bleiben . In Bezug auf ihre Wahrheit sind sowohl inspirierte als auch unfehlbare Lehren irrtumslos – frei von jeglichen Fehlern, aber sie unterscheiden sich in ihrer Formulierung und der Art der göttlichen Hilfe."

Quelle: Dr. J. Joy, OnePeterFive 

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