Freitag, 11. August 2023

Fr. Hunwickes spricht...

bei liturgicalnotes heute über den Wert der mündlichen Überlieferung von Texten gegenüber einer schriftlichen Überlieferung. Hier geht´s zum Original: klicken                                

                                      "MÜNDLICHKEIT"

Nein, das ist keine weitere Diskussion über Tucho Fernández bekanntestes Buch. Anders als seine Fast-Eminenz  bin ich kein hochfliegender argentinischer Kurien-Karrierist und habe Ihnen keinen Rat anzubieten, wie tief Sie Ihre Zunge in den Hals Ihres Partners usw. usw...

Stattdessen möchte ich Ihnen einige Beobachtungen über ein Thema anbieten, das seit den 1990-ern in der Akademischen Welt ist; Mündlichkeit und Schriftlichkeit: die Interaktion zwischen dem schriftlich und dem mündlich überlieferten Wort zur Zeit des Klassischen Altertums. 

Auf die Mündlichkeit habe ich mich vor einigen Tagen in meinem Text bezogen; und dabei zugunsten des zusammenfassenden Berichtes über die Hl. Maria von Magdala argumentiert, der erstmals von Gregor dem Großen vollständig vorgelegt wurde. Vorher hatte ich einen Artikel über die Entwicklung der Worte des Herrn  im Canon Romanus geschrieben, in dem ich die Prozesse der "magnetischen Agglutinierung" beschrieb, die hinter den traditionellen römischen liturgischen Text seiner Worte liegen. 

Zu den Autoren, die mich beeinflusst haben, gehören im Bereich der klassischen Studien: Ros Thomas: Studien zum Neuen Testament, Loveday Alexander: Liturgie, Catherine Pickstock. Letztere schrieb, obwohl sie Anglikanerin aus Cambridge war, sehr positiv über den authentischen römischen Ritus und zeigte damit, wie bankrott und lächerlich die kulturellen Grundsätze des Novus Ordo waren. Was für eine Schande ... und wie seltsam ... daß "professionelle Liturgiker“ männlichen Geschlechts sich so wenig auf die Arbeit von Akademikerinnen beziehen, ebenso wie viele von ihnen die weitreichenden Auswirkungen von Christine Mohrmanns Abriss des Bea-Psalters ignoriert haben. Wovor haben die Kerle solche Angst ... Aidan Nichols diskutiert Pickstocks Buch After Writing (1998) in seinem Buch Looking at the Liturgy sehr positiv. Ich würde "After Writing“ wärmstens loben, wenn es nicht so voller Neologismen wäre ... voller neuer Fachbegriffe, die im Griechischen erfunden wurden, was es etwas schwierig machen kann. Aber hier ist ein guter und klarer Teil davon.

Sie bezieht sich auf den "charakteristischen mündlichen Typus der Überlieferung, namentlich der Erzähl-Tradition der Barden, laut der es keine definitive Fassung einer bestimmen Geschichte geben kann, aber jeder Wiedergabe einer Erzählung eine Ausgabe mit eigenem Recht ist. Denn insbesondere die Einführungserzählung leitet sich zwangsläufig aus drei Evangelien- und einem paulinischen Bericht ab: Keiner davon ist origineller oder authentischer ...“ Sie zitiert die Berichte der Heiligen Matthäus, Lukas und Paulus; und man könnte die Version im Qui pridie hinzufügen, ganz zu schweigen von den Varianten in so vielen anderen Riten.

Alexander schreibt darüber: "Ein sozialer Kontext, in dem eine lebendige Lehrtradition konservativ bewahrt und dennoch an wechselnde Umstände angepaßt wurde, hat Vorrang vor geschriebenen Schultexten."

Wenn die Leser -im do-it-youself- ein Beispiel aus dem Neuen Testament entnommenen Text  überprüfen möchten, vergleichen Sie  Apg 9: 1-9, Apg  22:6-11;  Apg 26: 12-18.

Jeder Bericht ist so gestaltet, daß er zu seinem eigenen Kontext paßt.

Quelle: liturgicalnotes, LNBQ

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